21. Januar 2019, 15:59 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Das Smartphone geht nach genau zwei Jahren kaputt und Laptops verlieren an Leistung? TECHBOOK erklärt: Das steckt hinter geplanter Obsoleszenz.
Der Begriff „Obsoleszenz“ leitet sich vom lateinischen Begriff „obsolescere“ ab und bedeutet „sich abnutzen“, „veralten“ oder „an Wert verlieren“. Dieses Altern kann sowohl natürliche als auch künstliche Ursache haben. Wird die Alterung bestimmter Produkte vom Hersteller geplant und künstlich herbeigeführt, sodass die Produkte früher als erwartet nicht mehr in gewünschter Weise funktionieren, spricht man von geplanter Obsoleszenz. Die Lebensdauer der Produkte wird also vom Hersteller bewusst reduziert, um den Kunden nach Ablauf der Garantie zum Kauf von Ersatzteilen oder eines neuen Produktes zu motivieren. Die geplante Obsoleszenz ist in der Praxis nur schwer nachweisbar, da sie den Tatbestand der vorzeitigen Produktalterung und der Absicht fordert. Beides sind sogenannte „weiche“ Kriterien, die nicht allgemein und eindeutig definierbar und messbar sind. Abzugrenzen ist die geplante Obsoleszenz von der natürlichen Obsoleszenz. Diese bezeichnet den Funktionsverlust von Produkten, der aufgrund der natürlichen, nutzungsbedingten Alterung des Produktes entsteht, und demnach nicht mit Absicht künstlich herbeigeführt wurde.
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Formen geplanter Obsoleszenz
Es lassen sich verschiedene Formen der geplanten Obsoleszenz unterscheiden: Zu nennen sind hier unter anderem die werkstoffliche, die funktionelle und die ökonomische Obsoleszenz. Bei der werkstofflichen Obsoleszenz geht der vorzeitige Verschleiß des Produktes auf Mängel der Produktmaterialien oder verbaute Kleinteile, wie beispielsweise Akkus, zurück. Die funktionelle Obsoleszenz hingegen entsteht nicht durch einen Mangel am Produkt selbst, sondern verliert durch neue Anforderungen oder Standards, wie beispielsweise eine neue, mit dem alten Gerät inkompatible Version des verwendeten Betriebssystems, seine Einsatzfähigkeit. Von ökonomischer Obsoleszenz spricht man, wenn der Kauf eines neuen Produktes günstiger ist, als ein altes, defektes Gerät reparieren zu lassen.
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Studie liefert interessante Einblicke
Bereits 2016 veröffentlichte der Umweltwissenschafter Siddharth Prakash gemeinsam mit der Universität Bonn eine Studie zum Thema Obsoleszenz. Einen Beleg für eine tatsächlich geplante Obsoleszenz seitens der Unternehmen – also etwa der Einbau von Schwachstellen – fanden die Forscher nicht. Zwar planen Konzerne die Lebensdauer ihrer Produkte, passen sich aber vor allem den Vorlieben der Kunden an. Smartphones und Co. halten nur zwei Jahre, weil der Kunde bereit ist regelmäßig ein neues Telefon zu kaufen. Die Produkte müssen also nicht so lange halten wie möglich, sondern nur so lange wie nötig.