
5. März 2025, 8:23 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Die „Später bezahlen“-Funktion verleitet beim Online-Shopping schnell zum Kauf. Immerhin könnte man den bestellten Artikel bei Nichtgefallen einfach zurücksenden – dann wäre sozusagen nichts passiert, da man bei Bestellabschluss noch nichts bezahlt hat. Doch seien Sie sich da nicht so sicher. Oft lauern beim Shopping – speziell in ausländischen Shops – böse Überraschungen in Form von nicht nachvollziehbaren Kosten; unabhängig vom gewählten Zahlungsmodell.
Dass beim Online-Shopping im Ausland zusätzliche Kosten anfallen können, ist im Grunde nichts Neues. Seit einer Gesetzesänderung im Jahr 2021 – mit ihr ging der Wegfall der Steuerfreigrenze für Importe aus Nicht-EU-Ländern einher – müssen Kunden unter anderem mit Zollgebühren und Bearbeitungsentgelten rechnen; TECHBOOK berichtete. Doch unsere Online-Shopping-Gewohnheiten spielen uns in dieser Hinsicht in gewisser Weise einen Streich. Denn nicht bloß ist das Angebot enorm und die Verlockung da, auch mal etwas von weiter wegzukaufen – es geht bei Wunsch bekanntermaßen auf Rechnung. Das hat zur Folge, dass man beim Verkaufsabschluss scheinbar nichts bezahlt. Doch so muss es leider nicht bleiben.
Übersicht
„Später bezahlen“ lockt oft in die Kosten- und Schuldenfalle
Die beliebte „Später bezahlen“-Funktion (auch als „buy now, pay later“, bzw. BNPL bekannt) funktioniert so, dass der Bezahldienst – beispielsweise PayPal – in Vorkasse tritt. Denn dass der Kunde nichts bezahlt, bedeutet natürlich nicht, dass ein Shop Waren gratis herausgibt. Das Modell hat längst die Verbraucherzentrale auf den Plan gerufen. Demnach birgt die Möglichkeit der Zahlungsaufschiebung verschiedene Gefahren. Die Behörde beobachte eine Zunahme von Überschuldungen, da Kunden oft über ihre Verhältnisse einkaufen. Nicht zu unterschätzen ist dabei auch, dass Zahlungsverzüge mit zusätzlichen Kosten einhergehen können.
Trotz vollständiger Rücksendung können Kosten entstehen
Schnell haben sich Unentschlossene mit der Später-Bezahl-Methode ein Ei gelegt. Wenn sie etwa online einen Artikel finden, der sie anspricht, den sie aber vielleicht eigentlich nicht unbedingt brauchen – dann erscheint die Möglichkeit, ihn sich zuerst mal live anzusehen und gegebenenfalls einfach wieder zurückzusenden, natürlich reizvoll. Zumal es scheinbar nichts kostet: Das „pay later“ aus BNPL müsste schließlich wegfallen, wenn man den Artikel vor Ablauf der Frist wieder zurückgesendet hat. Doch dann kommt in einigen Fällen alles ganz anders.

„Ich kaufe nicht mehr bei Online-Shops aus dem Ausland“
Neulich habe ich mich zum Online-Kauf von Schuhen hinreißen lassen. Eine Marke, die ich nicht kannte mit Sitz in Dänemark. „Schau ich sie mir eben an und schicke sie zur Not zurück“, dachte ich – und klar, wählte die „Später bezahlen“-Funktion. So hübsch wie auf den Fotos war die Ware dann ganz und gar nicht. Die nächste Überraschung erwartete mich, als ich den Rücksendeschein bestellte. Es war nur über UPS möglich – und kostete geschlagene 20 Euro! Ich habe mich geärgert, doch hatte das lästige Kapitel inzwischen abgehakt. Scheinbar. Dann erhielt ich eine E-Mail mit der Information, dass mir noch einmal 13 Euro von besagtem Shop über Paypal abgezogen werden. Diese stammten „aus den Frachtkosten bei der Auslieferung (…), die wir nicht übernehmen“, erfuhr ich dort auf Nachfrage. Den gesamten BNPL-Betrag hatte Paypal mir sozusagen vorgestreckt und den einbehaltenen Anteil also selbst nicht zurückerhalten. Ich müsse die Zahlung akzeptieren, erklärte mir eine freundliche Paypal-Mitarbeiterin. Der Bezahldienst war zum Glück so kulant, mich mit einem Gutschein zu entschädigen. Aber das sollte natürlich auch nicht der Sinn der Sache sein, und am Ende bin ich trotz dieses Entgegenkommens auf Kosten sitzen geblieben.
Woher unerwartete Kosten herkommen können
Ein Blick in die AGB des Online-Shops kann dabei helfen, unerwartete Kosten zu vermeiden. Zudem sollte man sich vorab über mögliche Steuern und Gebühren informieren. Wie bereits erwähnt, fallen bei Bestellungen aus dem außereuropäischen Ausland neben der Einfuhrumsatzsteuer für Waren ab 150 Euro auch Zollgebühren an – es sei denn, diese wurden schon vom Versender entrichtet. Darüber hinaus gibt es weitere potenzielle Kostenfallen.
Kostenpflichtige Retouren
Während große Online-Händler oft kostenlose Rücksendungen anbieten, ist das bei kleinen Shops nicht immer der Fall. Daher lohnt es sich, vor der Bestellung das Kleingedruckte zu lesen. Je nach Rücksendeadresse kann es teuer und auch mühsam werden, wenn der Käufer sämtliche Gebühren tragen und die Retoure selbst organisieren muss.
Geänderte Konditionen
Wenn trotz Rücksendung nicht der volle Betrag erstattet wird, könnte das an einer inzwischen abgelaufenen Rabattaktion liegen. Zudem kann es bei Käufen in einer Fremdwährung durch Wechselkursschwankungen zu Abweichungen zwischen dem ursprünglichen Kaufpreis und der Erstattung kommen.
Service-Gebühren oder technische Fehler
Verschiedene, insbesondere kleinere Online-Shops erheben oft zusätzliche Gebühren für die Bearbeitung von Rücksendungen oder die Rückabwicklung von Zahlungen. Diese können für Kunden unerwartet anfallen. Manchmal rühren Kosten aber auch aus einfachen technischen Fehlern.

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Erfragen Sie die Gründe nicht nachvollziehbarer Kosten
Bei Unklarheiten ist es ratsam, direkt beim Händler nachzufragen – auch wenn Kundendienste oft schwer erreichbar sind. Vor allem bei unseriösen Anbietern könnte dahinter Kalkül stecken: Sie spekulieren möglicherweise darauf, dass verärgerte Kunden irgendwann aufgeben. Lassen Sie sich nicht entmutigen! Falls Sprachbarrieren bestehen, können Sie sich per E-Mail an den Shop wenden und dabei Übersetzungsprogramme zur Unterstützung nutzen.