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15. April 2024, 16:19 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wer etwas bestellt, möchte es am liebsten so schnell wie möglich haben. Das Start-up Sierra Space stellt Lieferungen innerhalb von nur 90 Minuten in Aussicht – quer über den Globus.
Jederzeit sind unzählige Pakete weltweit auf dem Weg zu ihren Empfängern. Dabei gilt die Devise: je schneller, desto besser. Und wer im harten Konkurrenzkampf der Online-Shops und Paketdienste bestehen möchte, ist vor allem möglichst flinker als alle anderen. In diesem Zusammenhang will das Unternehmen Sierra Space Lieferungen weltweit revolutionieren – mithilfe des Weltalls. Allerdings wird man sich auf sehr ungewöhnliche Güter spezialisieren.
So möchte Sierra Space Lieferungen in Rekordzeit ermöglichen
Aus einer Pressemitteilung geht hervor, was Sierra Space für Lieferungen in Zukunft plant. Um in nur 90 Minuten Güter an jeden Ort der Welt zu bringen, sollen diese zunächst ins All geschossen werden. Dazu hat das Start-up die spezielle Logistikraumkapsel Ghost entwickelt, die man mit verschiedenen, aber vorab definierten Waren beladen und in den Orbit bringen soll.
Dort können die einzelnen Kapseln der bisherigen Theorie zufolge bis zu fünf Jahre verweilen. In der Zeit stehen sie auf Abruf bereit und können im Bedarfsfall mit einer Zielgenauigkeit eines Radius von 100 Metern auf der Erde landen. Eine spezielle Technologie verlangsamt hierzu die betreffende Ghost-Kapsel auf „nur“ 7000 Meter pro Sekunde, damit die Erdanziehung ihre Wirkung entfalten und das Raumgefährt Richtung Erdboden bewegen kann.
Der Wärmeschutzschild für den Wiedereintritt in die Atmosphäre soll Temperaturen bis zu 2000 Grad Celsius standhalten können. Anschließend spannt sich ein Fallschirm auf und das Paket aus dem All kann sicher landen. Gesonderte Raketenstarts und -landungen für die einzelnen Bestellungen könnte man mit diesem System umgehen und es so besonders schnell und flexibel halten.
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Vor allem Kriegseinsätze geplant
Wer aber glaubt, eines Tages bei der Amazon-Bestellung einfach eine Sierra-Space-Lieferung anstelle von DHL auswählen zu können, irrt. Denn das Unternehmen versteht sich selbst als „Verteidigungstechnologieunternehmen“ und entsprechend sollen auch die Weltraumwaren ausfallen. In erster Linie soll es um „Verteidigungsgüter“ für den militärischen Zweck gehen.
Es gehe demnach um „die nationale Sicherheit“ und man wolle „über einen Bestand an Sierra Space Ghost-Fahrzeugen verfügen, die strategisch positioniert und leicht zugänglich und innerhalb von 90 Minuten an kritischen Orten überall auf der Erde einsetzbar sind [sic]“, wie Tom Vice, CEO des Konzerns, zitiert wird. Man wolle „wichtige Ressourcen“ schnell und präzise an „Personal an vorderster Front liefern.“
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Man glaubt, dass die Technologie „das Blatt eines Konfliktes“ wenden könnte. Vor diesem Hintergrund lassen sich die Güter fürs All auch schon im Vorfeld klar definieren: Die schnelle Bereitstellung von Waffen, Munition, Verpflegung und sonstigem Nachschub ist also geplant. Denkbar ist aber auch Überlebensausrüstung und sogar ein Schlauchboot. Und auch wenn Sierra Space dies selbst nicht angibt, so sind auch Hilfsgüter für Katastropheneinsätze prinzipiell denkbar.
Aktuell befinden sich die Ghost-Kapseln, mit denen Sierra Space Lieferungen aus dem All durchführen will, in einer Beta-Testphase. Zuvor hat man sie außerdem einigen Aufprall-Härtetests unterzogen. Wann die ersten Ghost-Kapseln ins All gelangen, ist noch nicht klar.