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Nach Gerichtsurteil

Discounter müssen Elektroschrott-Rücknahme verbessern

Ein großer Haufen Elektroschrott
Lidl und Aldi Süd müssen ihrer Pflicht zur Elektroschrott-Rücknahme nachkommen. Foto: Getty Images/Richard Clark
Woon-Mo Sung
Redakteur

10. Juni 2024, 12:49 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Eigentlich sollen Verbraucher ihren kleineren Elektroschrott in allen Supermärkten ab einer gewissen Größe abgeben können. Allerdings ließ der Service bei einigen Märkten bislang zu wünschen übrig. Umweltschützer haben deshalb geklagt.

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Elektrogeräte machen in der Regel das Leben deutlich einfacher und bisweilen unterhaltsamer. Leider gehen solche Geräte allerdings früher oder später kaputt. Die Entsorgung gestaltet sich dann als ein wenig kompliziert, denn der Einwurf in die gewöhnliche Hausmülltonne ist nicht gestattet. Stattdessen müssen Verbraucher Elektroschrott zu speziellen Abnahmeorten bringen – zu denen auch bestimmte Filialen von Lidl und Aldi Süd gehören. Allerdings hielten sich die Discounter nicht immer daran, weshalb Umweltschützer vor Gericht zogen. TECHBOOK erläutert den Fall.

Lidl und Aldi Süd patzen bei Elektroschrott-Rücknahme

Bereits seit Juli 2022 müssen Discounter wie Lidl oder Aldi Süd kaputte Elektroartikel zurücknehmen. Wie unter anderem die Verbraucherzentrale informierte, gilt dies für Läden mit einer Verkaufsfläche von mindestens 800 Quadratmetern und wenn sie dauerhaft oder wiederholt Elektrogeräte verkaufen. Bei kleinen Artikeln bis zu 25 Zentimetern Kantenlänge kann man maximal drei Geräte pro Geräteart zurückgeben, bei größeren gilt das nur, wenn gleichzeitig ein neues Exemplar gekauft wird.

Wie die „F.A.Z.“ unter Berufung auf die dpa berichtet, stellte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) erhebliche Mängel bei der Bereitstellung dieses Services fest. Von zwei getesteten Märkten von Aldi Süd verweigerte einer die Rücknahme.

Zudem testete man fünf Lidl-Filialen und stellte fest, dass bei zwei von ihnen ebenfalls der Elektroschrott nicht zurückgenommen wurde. Die DUH klagte deshalb und bekam Recht: Das Landgericht Frankenthal urteilte gegen Lidl und das Landgericht Mainz gegen Aldi Süd.

Auch interessant: Das kann man noch mit alten Elektrogeräten machen

Das sagen Lidl und Aldi Süd zum Urteil

TECHBOOK hat bei beiden Discountern um eine Stellungnahme gebeten. Lidl antwortete wie folgt:

„Kundenzufriedenheit steht für uns an oberster Stelle. Lidl in Deutschland nimmt seit dem 01.07.2022 gemäß den gesetzlichen Anforderungen in seinen Filialen kleine Elektroaltgeräte (keine Kante länger als 25cm) entgegen. Um darüber zu informieren, ist ein Hinweisschild dauerhaft in den Filialen im Hauptkundenstrom angebracht. Die zurückgenommenen Geräte werden von qualifizierten externen Dienstleistern fachgerecht recycelt oder entsorgt. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir zum laufenden Verfahren keine Angaben machen möchten.“

Pressesprecherin von Lidl

Einem Schreiben von Aldi Süd zur Folge setze man die Vorgabe bereits seit dem 1. Juli 2024 um und das auch unabhängig von der Quadratmeterzahl in allen Filialen. Hier müssen sich Kunden lediglich an die Mitarbeiter wenden. Zu den Vorwürfen der DUH und dem Gerichtsbeschluss heißt es:

„ALDI SÜD bedauert es sehr, dass der Prozess in diesem Einzelfall nicht reibungslos funktioniert hat. Das Unternehmen respektiert selbstverständlich die Entscheidung des Gerichts.“

Pressesprecherin von Aldi Süd

„Armutszeugnis“ für Discounter

Für DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz sei es ein „Armutszeugnis“, dass Lidl und Aldi Süd erst mit einem Gerichtsbeschluss dazu gezwungen werden müssen, ihrer gesetzlichen Pflicht zur Elektroschrott-Rücknahme nachzukommen.

Es ist nicht das erste und wohl auch nicht das letzte Mal, dass die DUH Discounter aufgrund dieser Problematik verklagt hat. Bereits 2023 gingen die Umweltschützer gegen Norma vor. Damals kam es zu keinem Urteil, jedoch zu einem Vergleich, bei dem sich Norma ebenfalls zur Einhaltung der Vorgaben verpflichtete. Derweil laufen noch Verfahren gegen Aldi Nord und Netto.

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Elektroschrott ist ein Problem – und eine Chance

Dass Verbraucher mehr und vor allem einfache Möglichkeiten bekommen, ihren Elektromüll abzugeben, ist gerade jetzt besonders wichtig. Die Sammelquote in Deutschland soll nämlich deutlich gesunken sein. Derzeit liege sie bei lediglich 32 Prozent – nur halb so viel, wie eigentlich vorgesehen ist. Angepeilt sind eigentlich 65 Prozent.

Dabei hat es diverse positive Effekte, wenn man seinen Elektroschrott entsprechend abgibt, sodass er recycelt werden kann. Denn in vielen Geräten sind wertvolle Rohstoffe verbaut. Bei richtigem Recycling schont man also die Umwelt, indem keine neuen Stoffe abgebaut werden müssen. Zudem belastet falsch entsorgter Elektromüll die Umwelt durch austretende Giftstoffe.

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