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Ab Dezember

ING verschlechtert kostenloses Girokonto und erhöht Gebühren

Im Dezember treten bei der ING neue Gebühren in Kraft
Die ING passt die Gebühren für diverse Angebote an Foto: Getty Images
Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

30. November 2024, 9:29 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Die ING gehört neben der DKB zu den beliebtesten Direktbanken in Deutschland. Sie bietet ein kostenloses Girokonto, dessen Bedingungen bislang sehr niedrigschwellig waren. Vor einigen Wochen hat die ING allerdings Änderungen bei den Gebühren angekündigt und AGB-Änderungen auf den Weg gebracht, die nun zu Dezember vollumfänglich greifen.

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Die ING hat eine Anpassung ihrer Gebührenstruktur vorgenommen. Diese sei aufgrund von allgemein gestiegenen Kosten und veränderten Marktbedingungen notwendig, so die Bank. Für Kunden bedeutet dies, dass sie ab dem 1. Dezember 2024 für einige Angebote und Services tiefer in die Tasche greifen müssen. Neben den Gebühren ändern sich auch die Bedingungen für das kostenlose Girokonto der ING.

Höherer Geldeingang für kostenloses Girokonto erforderlich

Geht es nach einer Zählung von Statista, hatte die ING im Jahr 2023 über 9,1 Millionen Kunden in Deutschland. Sie liegt somit vor der DKB mit rund 5,5 Millionen Kunden. Direktbanken verzichten im Vergleich zu klassischen Geldinstituten wie den Sparkassen, der Deutschen Bank oder Commerzbank zwar auf ein Filialnetz. Durch diese Einsparungen können sie aber ganz anders wirtschaften. Ein kostenloses Girokonto gehört dementsprechend zum Grundangebot. Genau hier setzt die ING allerdings an und ändert die Bedingungen. Auch die Gebühren für diverse andere Angebote der ING steigen.

War für das kostenlose Girokonto bislang ein monatlicher Geldeingang von 700 Euro Voraussetzung, erhöht die Bank die Schwelle ab Dezember auf 1000 Euro. Bleiben ING-Kunden darunter, müssen sie eine Gebühr in Höhe von 4,90 Euro monatlich zahlen. Wer unter 28 Jahre alt ist, bekommt das Girokonto weiterhin kostenfrei.

Lesen Sie auch: Erste Bank verzichtet auf Bargeld – folgen weitere?

ING erhöht Gebühren für Girokarte

Wer zusammen mit seinem Konto eine Girokarte (oftmals auch EC-Karte genannt) der ING nutzen möchte, muss dafür ab Dezember tiefer in die Tasche greifen. Bei ihr handelt es sich um eine optional buchbare Geldkarte als Alternative zur Debitkarte. Letztere ist Teil des kostenlosen Girokontos und wird seit einigen Jahren standardmäßig ausgegeben. Für die Nutzung der Girokarte berechnet die ING hingegen seit 2022 eine monatliche Gebühr von 99 Cent. Ab Dezember erhöhen sich die Kosten auf 1,49 Euro – ein Anstieg von 50 Prozent.

Nicht nur die ING, sondern auch die meisten anderen Banken in Deutschland setzen mittlerweile auf die Debitkarte als Ersatz zur klassischen Girokarte oder Kreditkarte. Letztere gibt es zwar noch, Kunden müssen für sie aber in der Regel bezahlen. Dabei kommt es in Deutschland sowie im Ausland zum Teil immer noch zu Problemen bei der Nutzung der Debitkarte. Sie werden – anders als die klassische Kreditkarte – sofort abgerechnet. Das macht es Dienstleistern wie Hotels oder Autovermietungen mitunter schwer, die Kaution zu sichern. 

Das Abheben von Geld an der Supermarktkasse ist zudem mit der Debitkarte nur eingeschränkt möglich. Rewe, Edeka und Co. nehmen diese Kartenart dafür nicht an. Aldi Nord erlaubt seit Kurzem jedoch, Geld an der Kasse abzuheben – auch mit der Debitkarte. In Zeiten, in denen immer mehr Geldautomaten verschwinden und Filialen schließen kann diese Einschränkung je nach Region für Kunden ein relevanter Faktor sein. Doch auch direkt beim Bezahlen mit der Debitkarte kann es zu Problemen kommen, wie wir selbst erlebt haben.

Mehr dazu: Nach wie vor große Probleme mit Debitkarten 

Auslandseinsatz von Karten wird teurer

Wer mit seiner Girokarte im Ausland unterwegs ist, sollte ebenfalls die neuen Gebühren im Blick behalten. Zwar sind Bargeldabhebungen am Automaten weiterhin kostenfrei, die Gebühren für das Bezahlen in Fremdwährung (außerhalb des Euro-Raumes) erhöht die ING jedoch. Bislang lag das Auslandseinsatzentgelt bei 1,99 Prozent bzw. mindestens 1 Euro. Ab Dezember steigt es auf 2,20 Prozent bzw. mindestens 1 Euro. Die gleiche Gebühr berechnet die ING beim Bezahlen und Geldabheben mit der optionalen Visa-Karte.

Übrigens: Nicht nur das Geldabheben wird für einige Kunden teurer, die ING berechnet in Deutschland ab Dezember auch für das Einzahlen von Geld eine Gebühr. Bisher war das kostenfrei. Die neue Gebühr liegt bei 1 Prozent des eingezahlten Betrags, mindestens jedoch bei 2,50 Euro und maximal bei 7,50 Euro.

Depots und Aktien

Neben dem Girokonto bietet die ING weitere Services an. Dazu gehören beispielsweise Depots oder diverse Sparpläne mit Aktien, ETF, Fonds etc. Auch hier greift die neue Gebührenstruktur der ING, allerdings nicht immer zum Nachteil der Kunden.

Teurer wird es für jene, die über ein Direkt-Depot der ING in Wertpapiere investieren. Das Entgelt für den Handelsplatz der Deutschen Börse Xetra beträgt ab Dezember 2,90 Euro statt 1,90 Euro. Bei Fonds streicht die ING das Handelsplatzentgelt und berechnet stattdessen ein Orderentgelt für Fondsverkäufe in Höhe von 4,90 Euro + 0,25 Prozent des Ordervolumens.

Wer einen Aktiensparplan angelegt hat, spart hingegen. Hier senkt die ING die Gebühr von 1,75 auf 1,5 Prozent des eingezahlten Volumens.

Höhere Gebühren künftig auch bei anderen Banken?

Die Frage, ob andere Direktbanken dem Beispiel der ING folgen und ihre Gebühren anheben, lässt sich nicht ganz eindeutig beantworten. Fakt ist, dass große Namen und Platzhirsche einer Branche oftmals ein bestimmtes Vorgehen diktieren können. Denken wir an Aldi. Der Discounter kann nicht nur die Preise für Lebensmittel beeinflussen, auch ist er mit seiner Mobilfunkmarke Aldi Talk oft Vorbild und Vorreiter für Anpassungen bei anderen Mobilfunkanbietern.

Die ING begründet die Änderungen ihrer Gebühren mit der aktuellen Marktsituation. „Wie viele andere Unternehmen kommen auch wir nicht umhin, die in letzter Zeit allgemein gestiegene Kosten in geringem Umfang weiterzugeben“, sagte ein Sprecher auf TECHBOOK-Nachfrage. „Dabei werden im Sinne der Fairness und einer aufwandsgerechten Kalkulation die Kundinnen und Kunden, die diese Leistungen tatsächlich in Anspruch nehmen, stärker an den jeweiligen Kosten beteiligen. Die Entgeltanpassungen unterstützen uns dabei, auch zukünftig in neue Entwicklungen zu investieren und weiterhin attraktive Produkte und Services anzubieten.“

Mit den Marktveränderungen haben auch andere Banken zu kämpfen, es wäre daher nicht verwunderlich, wenn sie ebenfalls darauf reagieren. TECHBOOK hat bei der DKB nachgefragt, die genau dies bestätigt hat. Zwar sei „bis auf Weiteres keine Gebührenerhöhung geplant“. Doch beobachte man die aktuellen Marktentwicklungen sehr aufmerksam, so ein Sprecher des Unternehmens.

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Kunden müssen Änderungen aktiv zustimmen 

Übrigens: Bei welcher Bank auch immer Kunden ein Girokonto besitzen, bedarf es ihrer Zustimmung, wenn sich die Gebühren ändern. Das besagt ein Urteil des Bundesgerichtshof (BGH) aus dem Jahr 2021 (Urteil vom 27. April 2021, Az. XI ZR 26/20). Die bis dahin geltende Praxis, aktiv gegen eine Erhöhung widersprechen zu müssen, ist seither unwirksam.

Gegenüber TECHBOOK gab die ING vorab an, ab dem 9. September mit der Einholung der Zustimmung der Kunden beginnen zu wollen. Dies erfolgt beispielsweise beim Login über die App oder auf der Website. Über die genauen Änderungen möchte die ING ihre Kunden allerdings bereits vorab in Schriftform aufklären. „Daher werden wir alle Kundinnen und Kunden, bei denen sich Geschäfts- und Produktbedingungen ändern, zwischen dem 2. und 6. September 2024 über ihre Postbox darüber informieren.“ Inzwischen berichten Leser von entsprechenden Benachrichtigungen in der App und auch in der TECHBOOK-Redaktion wurden entsprechende Erfahrungen gemacht.

Sollten Kunden den neuen Gebühren und AGB nicht zustimmen, würde die ING im ersten Schritt noch einmal Kontakt aufnehmen. „Danach behalten wir uns eine Kündigung der Girokonten, Depots oder der gesamten Geschäftsbeziehung vor.“

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