15. November 2021, 10:45 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Das Geld ist weg, die Laune mies. Wer schon einmal auf einen Fakeshop hereingefallen ist, kennt den Groll, den Betrogene hegen. Am besten also gar nicht erst in die Falle tappen. Aber wie?
Zu günstig, um wahr zu sein. Eigentlich ist das Produkt seit Wochen überall vergriffen. Nur Vorkasse möglich. Gar kein oder ein komisches Impressum. Man kennt sie irgendwie, die Warnzeichen, die oftmals helfen können, Fakeshops im Internet zu enttarnen – theoretisch. Aber Hand aufs Herz: Niemand kann sich davon freisprechen, am Ende doch nicht alle Punkte kontrolliert zu haben. Oder man ist einfach der eigenen Schnäppchenwut erlegen. Deshalb gibt es nun ein praktische Browser-Erweiterung, die die ganze Prüfarbeit im Hintergrund übernimmt: den Fake Shop Detector.
Entwickler ist das Österreichische Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT). Der von der öffentlichen Hand geförderte Verein hat sich den kompetenten, sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien auf die Fahnen geschrieben.
Zweistufen-Schutz beim Online-Shopping
Die Funktionsweise der für Firefox, Chrome und Edge verfügbaren Erweiterung Fake Shop Detector ist zweistufig ausgelegt. Zum einen werden aufgerufene Internetadressen mit einer kuratierten Datenbank bereits bekannter Fakeshops aber auch vertrauenswürdiger Shops aus dem deutschsprachigen Raum abgeglichen. Wird die Erweiterung hier bereits fündig, öffnet der Browser die Seite gar nicht erst. Stattdessen zeigt sie gleich eine Warnung an, dass man dort besser nicht „einkaufen“ sollte.
Ist die Sache nicht so eindeutig, zündet Stufe zwei. Mit Hilfe eines KI-Modells prüft die Erweiterung die Seite anhand Tausender Merkmale in Echtzeit, um den Shop dann hinsichtlich seiner Ähnlichkeit mit Fakeshops bewerten zu können. Das Ergebnis der Prüfung zeigt der Fake Shop Detector gleich mit einer Risikobewertung in Ampelfarben neben der Adresszeile an.
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Fake Shop Detector noch in der Beta-Phase
Achtung: Handelt es sich bei der besuchten Seite nicht um einen Onlineshop, sollte man die Risikoanzeige der Erweiterung ignorieren. Denn derzeit werde noch nicht zwischen einfachen Websites und Onlineshops unterschieden. Eine Weiterentwicklung, die das abstellt, sei aber in Arbeit. Ohnehin gilt: Falls mit dem Fake Shop Detector etwas nicht auf Anhieb klappt, kann das daran liegen, dass die Erweiterung noch in der Beta-Phase ihrer Entwicklung steckt.
Das ÖIAT versichert, dass die Erweiterung so datensparsam wie möglich und natürlich DSGVO-konform arbeitet. Neben der jeweiligen IP-Adresse und einer Plug-in-ID, die bei der Installation der Erweiterung zufällig erzeugt wird, würden keine weiteren personenbezogenen Daten bei Anfragen an den Server aufgezeichnet. Letztere würden ohnehin auf ein notwendiges Minimum reduziert, weil auf eine Vielzahl schon bekannter Risikobewertungen offline und direkt lokal aus dem Cache des Browsers zugegriffen werde.