9. Januar 2025, 10:05 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die EU möchte mit einer neuen Regelung das Banking für Kunden vereinfachen. Das neue Gesetz tritt jetzt zum 9. Januar in Kraft, allerdings nur in Teilen. TECHBOOK fasst zusammen, worum es geht.
Ab dem heutigen 9. Januar 2025 tritt eine neue EU-Regelung in Kraft, die alle Banken innerhalb der Europäischen Union (EU) verpflichtet, Echtzeitüberweisungen anzubieten. Die entsprechenden Pläne existieren bereits seit 2022 und wurden im Februar 2024 beschlossen. Allerdings gelten noch gewisse Übergangsfristen. TECHBOOK erklärt, was Kunden beachten müssen und was die Vor- und Nachteile von Echtzeitüberweisungen sind.
Neue EU-Regelung tritt in Kraft
Echtzeitüberweisungen werden bei den meisten Banken und Sparkassen bereits seit Jahren angeboten. Darunter versteht man eine Geldüberweisung, die innerhalb von zehn Sekunden beim Empfänger ankommt und rund um die Uhr durchgeführt werden kann, unabhängig vom Wochentag. Allerdings bieten es eben nicht alle Banken an. Laut der EU gehört die besonders schnelle Überweisung immer noch bei knapp einem Drittel der Geldinstitute nicht zum Service. Das möchte die EU ändern und hat deshalb für seine Mitgliedstaaten eine entsprechende Regelung auf den Weg gebracht.
Die erste Stufe davon tritt jetzt zum 9. Januar 2025 in Kraft, die zweite folgt zum Oktober 2025. Das soll den betroffenen Banken Zeit geben, um sich umzustellen. Der erste Schritt umfasst konkret die Pflicht zum Empfangen von Überweisungen in Echtzeit. Alle Banken innerhalb der Europäischen Union sind also ab jetzt dazu verpflichtet, Echtzeitüberweisungen in Euro entgegenzunehmen.
Für das Senden solcher Überweisungen gilt das jedoch nicht. Hier gewährt die EU eine Frist bis zum Oktober dieses Jahres. Und ab 2027 wird die Pflicht zudem auf alle EU-Währungen ausgeweitet. Bis dahin gilt sie nur für den Euro.
Kosten für Echtzeitüberweisung gedeckelt
Auch die Kosten, die für Kunden bei Echtzeitüberweisungen entstehen, sind von der EU geregelt. Diese dürfen nicht mehr als Standardüberweisungen kosten. Kunden müssen also keinen Aufpreis für den schnelleren Service befürchten. So möchte die EU eventuelle Nachteile für das Verfahren endgültig aus dem Weg räumen.
Die teils höheren Gebühren für Echtzeitüberweisungen führen nämlich bisher dazu, dass laut EU-Angaben nur elf Prozent aller Überweisungen auf diese Art getätigt werden. Einer der Gründe dafür soll sein, dass versteckte Kosten immer wieder als Nachteil des Verfahrens erwähnt wurden. Die neue EU-Regelung verbietet das nun ganz explizit. Das sei ein entscheidender Nachteil gegenüber US-amerikanischen Anbietern wie PayPal. Laut der EU-Kommission führt die zeitliche Verzögerung bei Standardüberweisungen zudem dazu, dass täglich fast 200 Milliarden Euro vorübergehend blockiert seien.
EU-weit Neue Vorschriften bei Überweisungen! Was Bankkunden wissen müssen
Von der EU Neue Regelung für alle Bankkunden beschlossen! Das ändert sich
Vorläufige Einigung EU plant große Änderung bei Echtzeit-Überweisungen
Die Vor- und Nachteile von Echtzeitüberweisung
Bankkunden profitieren mitunter erheblich von der neuen EU-Regelung, auch wenn sie erst zu Oktober 2025 vollumfänglich in Kraft tritt. Der große Vorteil des Verfahrens ist, dass man nicht mehr bis zum nächsten Werktag der Bank warten muss, bis eine überwiesene Zahlung beim Empfänger ankommt. Liegt ein Wochenende dazwischen, können im schlechtesten Fall bei Standardüberweisungen bis zu 72 Stunden Wartezeit vergehen. Gerade bei zeitlich limitierten Überweisungen ist die besonders schnelle Art der Überweisung also ein großer Vorteil. Durch die Angleichung der Kosten an das Standard-Verfahren ist auch dieser entscheidende Nachteil ausgeräumt. Wer bisher nichts für seine normalen Überweisungen zahlt, kann also Echtzeitüberweisung kostenlos nutzen.
Generell kostenlos ist das Verfahren aber nicht. Das hatte die EU zwar zunächst angepeilt, umgesetzt wird es nun doch nicht. Ob das mittelfristig zur Folge hat, das der generelle Preis für Überweisungen steigt, bleibt abzuwarten. Kunden sollten bei der Wahl des Zahlungsverfahrens zudem Bedenken, dass bei Standardüberweisungen ein Zeitfenster gilt, in dem die Zahlung noch zurückgerufen werden kann. Das ist etwa dann praktisch, wenn sich ein Fehler in die IBAN oder den Betrag eingeschlichen hat. Bei dem Verfahren in Echtzeit ist das nicht möglich.
Verbraucherschützer warnen in diesem Zusammenhang auch vor dem Betrugspotenzial, das schnelle Überweisungen bieten. Kunden sollten deshalb bei Echtzeitüberweisungen besonders vorsichtig sein. Um die Sicherheit diesbezüglich zu erhöhen, setzt die EU auf den Abgleich der IBAN. Stimmt diese nicht mit dem Empfänger überein, soll ein entsprechender Warnhinweis beim Versender des Geldes eingehen. Zudem können Kunden eine Obergrenze für Echtzeitüberweisungen festlegen.