4. Juni 2023, 18:11 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Betrug auf Kleinanzeigen-Portalen ist keine Seltenheit. Doch falsche Anzeigen und vermeintliche Verkäufer sind nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Insbesondere der Dreiecksbetrug gilt als beliebter Trick. TECHBOOK erklärt Ihnen, wie Sie sich schützen können.
Seit April 2023 ist Ebay Kleinanzeigen offiziell in Kleinanzeigen umgenannt und trägt auch ein neues Logo. Am Marktplatz selbst hat sich aber nichts geändert, ebenso wenig wie an den Maschen, die Betrüger nutzen, um Kunden abzuzocken. Auf dem Portal verkaufen viele Menschen Produkte, die sie nicht mehr benötigen, also hauptsächlich Waren aus zweiter Hand. Von Spielzeug über Möbel bis hin zu Autos und Immobilien – für nahezu alles gibt es ein Inserat. Doch Achtung: nicht jede Anzeige ist echt. Es handelt sich möglicherweise um einen Betrugsversuch. Der Dreiecksbetrug gilt als besonders perfide Masche. Es gibt einige Hinweise, mit denen Sie den Betrug auf Kleinanzeigen erkennen und sich als Käufer oder Verkäufer schützen können.
Übersicht
Wie funktioniert der Dreiecksbetrug?
Um den Betrug auf Kleinanzeigen zu erkennen, muss man verstehen, wie er funktioniert. Beim Dreiecksbetrug sind – wie der Name schon erahnen lässt – drei Personen involviert: Der Verkäufer, der Betrüger und der Käufer. Die Masche könnte folgendermaßen ablaufen: Ein Verkäufer inseriert auf Kleinanzeigen beispielsweise ein MacBook. Der Betrüger wird auf diese Anzeige aufmerksam und erstellt eine identische Anzeige zu eben diesem MacBook mit denselben Verkaufskonditionen. Währenddessen signalisiert er beim eigentlichen Verkäufer sein Kaufinteresse und fragt nach seinen Zahlungsdaten.
Der eigentliche Betrug beginnt in dem Moment, wo sich ein Interessent auf die gefälschte Anzeige des Betrügers meldet und das MacBook vom Betrüger kaufen möchte. Auch der Interessent fragt nach den Zahlungsdaten, doch der Betrüger übermittelt nicht seine eigenen, sondern die Zahlungsdaten des ursprünglichen Verkäufers auf Kleinanzeigen.
Der ahnungslose Interessent bezahlt den Betrag und informiert den Betrüger darüber, welcher die Informationen an den eigentlichen Verkäufer weiterleitet. Der Verkäufer schöpft keinen Verdacht und schickt das MacBook an die vom Betrüger angegebene Adresse. Der arglose Käufer meldet sich nach einer Weile und fragt nach dem Versandstatus des MacBooks. Doch der Betrüger ist mit diesem inzwischen untergetaucht.
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Aus Betrug auf Kleinanzeigen hereingefallen – was tun?
Haben Sie für eine Ware auf Kleinanzeigen bezahlt, die nicht bei Ihnen angekommen ist und der Verkäufer scheint wie vom Erdboden verschluckt? Dann sind Sie womöglich Opfer von Betrug auf Kleinanzeigen geworden. Doch keine Panik: Den Schaden trägt in der Regel der Verkäufer, da der arglose Käufer Anspruch auf Erstattung des Kaufpreises hat.
Wenn Sie einen Betrug erkannt haben, sollten Sie diesen umgehend bei Kleinanzeigen melden und um eine Klärung Ihres Falls bitten. Haben Sie mit Paypal-Käuferschutz bezahlt, besteht die Möglichkeit, das Geld über Paypal zurückzuholen, wenn kein Nachweis vom Verkäufer erbracht wird, dass die Ware versendet wurde. Da der Betrüger mit der Ware längst verschwunden ist, bleibt der Nachweis aus und Sie erhalten Ihr Geld in der Regel zurück. Der Leidtragende ist diesem Fall ist der eigentliche Verkäufer, der nun weder die Ware noch das Geld erhält.
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Was macht Kleinanzeigen, um Betrug zu verhindern?
Auch wenn Kleinanzeigen nicht jede Anzeige auf einen möglichen Betrug kontrollieren kann, bietet die Plattform Möglichkeiten, um den Kauf und Verkauf von Waren sicher durchzuführen.
„Sicher bezahlen“-Funktion
Um Käufer und Verkäufer vor Betrug zu schützen, hat Kleinanzeigen im Oktober 2020 sein eigenes Bezahlsystem eingeführt. Ähnlich wie beim Paypal-Käuferschutz bietet „Sicher bezahlen“ dem Käufer bzw. Verkäufer Schutz. Dafür zahlt der Käufer eine Gebühr in Abhängigkeit von der vereinbarten Kaufsumme. Für den Verkäufer ist die Nutzung der Funktion kostenlos. „Sicher bezahlen“ sorgt dafür, dass der Käufer das Geld zurückerhält, falls die Ware nicht ankommt oder stark von der Beschreibung abweicht.
Im Fall des oben beschriebenen MacBook-Verkaufs sind somit sowohl Käufer als auch Verkäufer auf Kleinanzeigen vor Betrug geschützt. Das Geld wird nämlich erst an den Verkäufer ausgezahlt, wenn der Käufer den Erhalt der Ware bestätigt hat. Ein weiteres Plus: Die Zahlungsdaten der Beteiligten bleiben während der gesamten Transaktion geheim – Käufer und Verkäufer müssen diese nicht gegenseitig offenlegen.
Betrug auf Kleinanzeigen erkennen und sich schützen
Betrug auf Kleinanzeigen ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Deshalb sollten Sie sich so gut es geht schützen. Dazu gehört:
Seriöse Anbieter erkennen
Verkäufer, die den persönlichen Kontakt ablehnen oder über anderen Kanälen (E-Mail, Messenger Apps) kommunizieren wollen, sollten Ihnen sofort verdächtig sein. Betrüger reduzieren den Kontakt auf ein Minimum und möchten den Kauf nicht über Kleinanzeigen abwickeln.
Deshalb raten wir Ihnen: Kommunizieren Sie nur über Kleinanzeigen und prüfen Sie die Verkäufer genau, um sich vor Betrug zu schützen. Wie lange ist er oder sie schon auf Kleinanzeigen angemeldet? Rufen Sie die angegebene Nummer an, um zu überprüfen, ob sie wirklich dem Verkäufer gehört.
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Sichere Zahlungsmethode wählen
Bezahlen Sie mit Käuferschutz – ob über die „Sicher bezahlen“-Funktion oder Paypal. So können Sie sich als Käufer und Verkäufer auf Kleinanzeigen vor Betrug schützen. Grundsätzlich gilt: Wenn der Kleinanzeigen-Verkäufer eine Zahlungsbestätigung (z. B. per E-Mail) erhalten möchte, sollten Sie den Geldeingang immer auch direkt in Ihrem jeweiligen Konto bzw. in der jeweiligen App prüfen. Betrüger versenden oft gefälschte Zahlungsnachweise.
Verkäufer sollten eine persönliche Abholung der Ware ausschließen, da die Übergabe auf diese Weise nicht sicher nachgewiesen werden kann und der Betrug damit erleichtert wird. Auch Bargeld in einem Briefumschlag sollte weder als Bezahlmethode angewendet, noch von Verkäufern akzeptiert werden.
Gefälschte Dokumente erkennen
Ausweise, Arbeitsverträge, Überweisungsbelege – alles leicht zu fälschende Dokumente, die verboten echt aussehen. Seien Sie deshalb so lange misstrauisch, bis die Echtheit nachgewiesen wurde. Sie sollten Firmenangaben in Dienstleistungs- oder Jobinseraten zunächst über Internet-Suchmaschinen prüfen. Bei konkreten Jobangeboten gilt es, alle Angaben auf Plausibilität zu prüfen. Was ist der Arbeitsauftrag? Ist die Aufgabe sinnvoll und logisch? Ist die angegebene Bezahlung dafür verhältnismäßig?
Daten schützen
Geben Sie nicht leichtfertig Bankdaten, Personalausweisdaten oder Accountdaten heraus. Sie sollten auch niemals Kopien dieser Daten an andere übermitteln. Handelt es sich um einen Betrugsversuch, können Ihre Daten genutzt werden, um Bankkonten oder Online-Accounts zu eröffnen, die für illegale Aktionen missbraucht werden.