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Konkurrent von MediaMarkt und Saturn

Neuer Elektronik-Fachmarkt Coolblue eröffnet immer mehr Filialen in Deutschland

Symbolbild: Eingang einer Coolblue-Filliale.
Zukünftig soll es auch in Deutschland mehr Coolblue-Filialen geben wie diese in Rotterdam Foto: picture alliance / ROBIN UTRECHT | ROBIN UTRECHT
Natalie Wetzel, TECHBOOK
Werkstudentin

17. März 2024, 8:35 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

MediaMarkt und Saturn sind die wohl bekanntesten Elektronik-Fachmärkte. Doch nun mischt ein neuer Konkurrent den deutschen Markt auf. Coolblue heißt der Newcomer, der sich ausgerechnet eine Schwäche von MediaMarktSaturn zunutze machen will.

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Ein markantes blaues Website-Design und ein oranges Logo, das ein wenig an Temu erinnert – das ist Coolblue. Zugegeben, bei diesem Namen hätte man eher ein blaues Firmenlogo erwartet. Ein Temu-Trittbrettfahrer ist das niederländische Unternehmen aber nicht, im Gegenteil.

Coolblue ist der größte Elektronikversender in den Niederlanden und Belgien und seit 2020 auch in Teilen von Deutschland aktiv. Nach einem überaus erfolgreichen Geschäftsjahr 2023 plant Coolblue nun seine Expansion und könnte damit mittelfristig zu einer starken Konkurrenz für MediaMarkt, Saturn und andere Elektronikhändler werden. Bislang beschäftigt Coolblue 6000 Mitarbeitende, davon 223 in Deutschland. In den kommenden eineinhalb Jahren soll sich diese Zahl verdoppeln.

Expansion erschließt neue Liefergebiete

Wie viele E-Commerce-Unternehmen fährt auch Coolblue eine zweigleisige Strategie: Einerseits betreibt Coolblue 25 Fachmärkte in Deutschland, den Niederlanden und Belgien. Andererseits bietet Coolblue einen Online-Shop mit eigenem Lieferservice an. Zum Sortiment des niederländischen Unternehmens gehören Haushaltsgroßgeräte wie Waschmaschinen und Fernseher, aber auch Laptops, Smartphones, Gaming-Zubehör, Küchengeräte und Sport-Gadgets.

Coolblue wirbt unter anderem damit, weiße Ware wie etwa Trockner binnen eines Tages zu den Kundinnen und Kunden zu liefern und sogar zu installieren. Anders als seine Konkurrenz setzt Coolblue hierfür nicht auf Subunternehmen, sondern auf den hauseigenen Service „CoolblueLiefert“ mit eigenem Personal. Dies steigere die Zuverlässigkeit des Unternehmens und damit auch die Zufriedenheit der Kundinnen und Kunden.

Ähnlich wie Amazon setzt Coolblue für eine effiziente Lieferung auf hochautomatisierte Waren-Depots. Bisher gehörte allerdings nur NRW zum Liefergebiet, doch das ändert sich ab dem 21. Februar 2024. In Kelserbach (Hessen) wurde ein weiteres Depot eingerichtet, das nun den Großraum Frankfurt am Main erschließen soll. Im Verlauf des Jahres werde planmäßig auch Mainz, Wiesbaden und Darmstadt in den Lieferradius einbezogen.

Nach eigenen Angaben erreicht CoolblueLiefert in Deutschland schon jetzt 14 Millionen potenzielle Kundinnen und Kunden. Mit der Erweiterung rund um Frankfurt sollen weitere fünf Millionen hinzukommen. Ein zweites Depot ist in Planung, allerdings gibt es bisher noch keine Informationen zum genauen Standort. Übrigens: Ganz nach niederländischer Tradition werden kleinere Geräte häufig nicht per Lieferwagen, sondern – deutlich emissionsärmer – per Lastenrad zugestellt.

Mehr Filialen im Westen von Deutschland

Doch nicht nur über den Onlinehandel will Coolblue in Deutschland stärker Fuß fassen. Es soll zukünftig auch mehr stationäre Läden geben. Bislang ist das niederländische Unternehmen nur in Düsseldorf und Essen vertreten. „Der Store ist vor allem ein Marketingstatement“, sagt CEO und Gründer Pieter Zwart. Denn noch gelte es, die Marke in Deutschland bekannt zu machen und mehr Kundinnen und Kunden zu erreichen. Angesichts dessen plant er, zwei weitere Läden in Deutschland zu eröffnen, einen davon in Frankfurt am Main (am Main), den anderen in NRW. Noch beschränkt Coolblue seine Expansionspläne also auf den Westen Deutschlands.

Mit seiner wachsenden Präsenz in den deutschen Einkaufsstraßen nimmt der niederländische Newcomer vor allem MediaMarkt und Saturn ins Visier und profitiert von der schwächelnden Konkurrenz. Seit zehn Jahren stagnieren die Umsätze von MediaMarkt und Saturn, auch wenn sie zusammen deutlich größer als Coolblue sind. Die strategischen Umbauten der beiden Ceconomy-Töchter hat besonders im stationären Handel seine Spuren hinterlassen. Filialen wurden eingestampft, tausende Stellen wegrationalisiert. Im Augenblick kann Coolblue daraus aber noch keinen überzeugenden Vorteil schlagen, schließlich verfügt allein MediaMarkt deutschlandweit über etwa 270 Stores.

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Rekordumsätze im Jahr 2023 stellen die Weichen für 2024

Das aber hält den niederländischen CEO Pieter Zwart nicht von seinen Ambitionen ab. In fünf bis sieben Jahren soll Coolblue in ganz Deutschland vertreten sein und einen Großteil des Umsatzes einbringen. Obwohl Deutschland im Vergleich zu den Niederlanden und Belgien einen sehr großen Markt bietet, ist dieser bereits eng besetzt. Coolblue wird sich nicht nur mit MediaMarktSaturn, sondern auch mit Expert, ElectronicPartner und dem Branchen-Riesen Amazon messen müssen.

Die Geschäftszahlen von 2023 sprechen bisher für Zwarts Vision. Der Gesamtumsatz des Unternehmens lag bei 2,41 Milliarden Euro, während sich der Betriebsgewinn verdoppelte. Der Umsatz in Deutschland lag bei immerhin bei 188 Millionen Euro, was ein Wachstum von 8,05 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Profitabel ist das Deutschlandgeschäft allerdings noch nicht. CEO Zwart sieht es eher als Investition in die Zukunft.

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MediaMarktSaturns Schwäche ist Coolblues Stärke

Doch mit welcher Strategie möchte sich das niederländische Unternehmen gegen seine Konkurrenz in Deutschland behaupten? Neben den effizienten wie nachhaltigen Lieferprozessen sieht CEO Zwart die Stärke seines Unternehmens vor allem in der großen Kundenzufriedenheit. „Kundenzufriedenheit ist unser Wachstumsmotor“, sagt er.

Gemessen wird diese Zufriedenheit mit dem Net Promoter Score (NPS). Auf einer Skala von eins bis zehn geben Kundinnen und Kunden an, ob sie den Händler weiterempfehlen würden. Als unzufrieden gelten all jene, die einen Wert von eins bis sechs wählen. Sie werden vom prozentualen Anteil der zufriedenen Kundinnen und Kunden abgezogen.

In den Niederlanden liegt der NPS von Coolblue bei 71, in Deutschland erreicht er 82. Anders formuliert bedeutet das, dass 82 Prozent der befragten deutschen Kundinnen und Kunden Coolblue weiterempfehlen würden. „Die Erwartungen der deutschen Kunden sind offenbar nicht so hoch“, folgert Zwart daraus. Zum Vergleich: MediaMarkt und Saturn erreichen in Deutschland gerade mal einen NPS von 53. Hier hat der niederländische Konkurrent also klar die Nase vorn. Insgesamt setzt Coolblue also auf eine stete Expansion, schnelle und zuverlässige Lieferungen und eine hohe Kundenzufriedenheit. Mit günstigeren Preisen zieht das niederländische Unternehmen dagegen nicht ins Feld.

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