9. September 2024, 13:49 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Pakete sind auf ihren Wegen zu Land, in der Luft, in Autos oder auf Fahrrädern unterwegs. Nun probt Amazon den Versand via Straßenbahn.
Heutzutage bestellen Verbraucher aus aller Welt Produkte in aller Welt. Das bedeutet nicht nur Milliardenumsätze für Unternehmen, sondern auch einen immens hohen logistischen Aufwand. Denn die Lieferungen sollen stets möglichst schnell und sicher ankommen. Auch das Thema Nachhaltigkeit gewinnt in diesem Zusammenhang immer mehr an Bedeutung – wie können all diese Pakete umweltfreundlicher transportiert werden? Hierzu testet Amazon in einem neuen Projekt den Versand mit der Straßenbahn.
Amazon-Versand per Straßenbahn jetzt in Frankfurt am Main
Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) zusammen mit der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) und dem Versandriesen. Einer offiziellen Mitteilung zufolge ist der Test bereits am 6. September gestartet und soll erst einmal für einen Monat laufen. Doch schon seit 2018 forschen die Verantwortlichen an der Umsetzung.
In Frankfurt am Main fährt somit aktuell die „LastMileTram“, eine spezielle Gütertram, die ausschließlich für den Paketversand bestimmt ist. Das Ziel ist es, für Entlastung im Straßenverkehr zu sorgen sowie Schadstoff-Emissionen und Lärm zu reduzieren.
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Diese Route fährt die „LastMileTram“
Der Amazon-Versand via Straßenbahn führt von der Frankfurter Haltestelle „Stadion“ zum Haltepunkt „Zoo“ und dem Betriebshof „Gutleut“. Zuvor kommen die Pakete mithilfe eines E-Transporters vom Verteilzentrum in Raunheim zur Tramstation am Stadtrand, von wo es dann weitergeht.
Abschließend verteilen Mitarbeiter die Waren mit elektrischen Lastenrädern an die Endkunden. Während der gesamten „letzten Meile“ des Liefervorgangs soll möglichst kein CO2 ausgestoßen werden.
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Immer noch viele Herausforderungen für Paketversand
Sollte das Testprojekt zum Amazon-Versand per Straßenbahn erfolgreich sein, könnte es sich dauerhaft nicht nur in Frankfurt am Main etablieren. Eine Umsetzung an anderen Standorten erhofft sich jedenfalls Projektleiter und Hochschulpräsident Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke von der Frankfurt AUS. Amazon selbst plant bis 2040 in allen Geschäftsbereichen CO2-neutral zu sein.
Gegenwärtig setzen Paketdienstleister immer noch vorrangig auf Fahrzeuge mit konventionellen Verbrennungsmotoren. Der Umstieg auf E-Fahrzeuge bedingt wiederum die Suche nach geeigneten Autos, ausreichend Ladepunkten und zentral gelegenen Mikrodepots. Das sind kleine Umschlagplätze für Sendungen, die allerdings in der Innenstadt selten und teuer sind. Umso wichtiger soll den Machern des Projektes zufolge die Alternative mit der Schiene sein.
Für den Amazon-Versand mit Straßenbahn strebt man eine ganzheitliche Betrachtung an. Dabei soll es auch um die Inflation und CO2-Steuer gehen sowie um die Frage nach erhöhtem Sendungsvolumen und wie dieses aufgefangen werden könnte. Auch steht die Frage im Raum, den Transport in die Randzeiten zu verlagern.