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Nachhaltiger

Amazon verzichtet in allen Paketen künftig auf eine Sache 

Amazon-Paket
Für mehr Nachhaltigkeit: Amazon verpackt seine Pakete in Deutschland jetzt anders. Foto: Getty Images
Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

8. Juli 2022, 21:20 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Online-Bestellungen gelten allgemein als nicht besonders nachhaltig. Die zusätzliche Verpackung, der Versand und Transportweg binden Ressourcen. Amazon möchte dem zumindest etwas entgegensteuern und verzichtet in seinen Paketen auf zusätzliches Plastik.

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Die Verpackungen von Amazon sollen einfacher zu recyceln sein. Aus diesem Grund hat der Online-Riese angekündigt, künftig keine Luftpolsterkissen aus Plastik mehr in die Pakete zu legen. Stattdessen setzen die deutschen Logistikzentren auf Packpapier, das aus 100 Prozent recycelten Materialien besteht, um Lieferungen vor Stößen zu schützen.

Amazon verpflichtet sich zu mehr plastikfreien Verpackungen in Deutschland

Die neue Regelung für weniger Plastik bei Verpackungen ist Teil des Programms „Fulfillment by Amazon“ (FBA) und gilt sowohl für Lieferungen, die Amazon direkt versendet, als auch für die, die Händler über die Plattform anbieten. Sie ist der nächste Schritt in einer Offensive für mehr Nachhaltigkeit in Deutschland, in deren Rahmen Amazon im Dezember 2021 bereits von Verpackungen aus Einwegplastik auf Versandumschläge und -tüten aus Papier umgestellt hat. Zudem versucht das Unternehmen, die Größe der Umverpackungen an die Produkte anzupassen, um insgesamt weniger Material zu verbrauchen. 

„Leicht zu recycelnde Verpackungen sind wichtig für Kunden – und sie sind wichtig für uns“, sagt Olivier Pellegrini, Director Customer Delivery Experience bei Amazon. „Der Verzicht auf Luftpolsterkissen aus Plastik ist ein weiterer Schritt hin zu Verpackungen, die unsere Kunden leicht und haushaltsnah recyceln können.“

Luftpolster aus Plastik in deutschen Amazon-Paketen
Solche Luftpolster aus Plastik soll es in deutschen Amazon-Paketen nicht mehr geben. Foto: Getty Images

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Es gibt aber noch Ausnahmen

Die neue Regelung gilt vorerst aber nur für Lieferungen aus Deutschland. Kommt ein Paket aus einem anderen Land Europas, kann es vorkommen, dass Amazon-Kunden noch Verpackungen aus Plastik erhalten. Zudem nennt der Online-Händler folgende Ausnahmen von der Regel:

  • Wenn ein Produkt in einer geeigneten Einweg-Plastiktüte des Herstellers kommt, verschickt Amazon es auch in dieser vom Hersteller bereitgestellten Tüte an Kunden weiter. Dies vermeidet das Hinzufügen von unnötigem zusätzlichem Verpackungsmaterial.
  • Enthält eine Tüte einen Inhalt, der verschüttet werden könnte, kann Amazon entscheiden, eine äußere Verpackungsschicht aus Kunststoff hinzuzufügen.
  • Füllmaterial aus Plastik wie Luftpolsterfolie kann Amazon bei Bedarf weiterhin verwenden, beispielsweise um zerbrechliche Gegenstände wie Glas zu schützen.
  • Bei bestimmten Witterungsbedingungen kann es sein, dass Amazon eine zusätzliche Einweg-Plastiktüte zur Papier- oder Kartonverpackung hinzufügt, um Bestellungen, die vor der Haustür von Kunden abgelegt werden, vor Nässe zu schützen.
  • Amazon besitzt die Kontrolle über die Verpackung von Artikeln, die direkt aus den eigenen Logistikzentren versandt werden. Sowohl bei Produkten von Amazon selbst als auch solchen von Drittanbietern, die den Service „Versand durch Amazon“ nutzen. In einigen Fällen versenden diese Verkaufspartner ihre Produkte auch direkt an Kunden. Dann hat Amazon keine Kontrolle über die gewählte Umverpackung. Verkaufspartner werden ermutigt, nachhaltigere Verpackungsoptionen zu verwenden.
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Amazon und das Thema Nachhaltigkeit

So sehr sich Amazon in den vergangenen Jahren auch für besser recycelbare Verpackungen starkgemacht hat, Kritik gegenüber einigen Praktiken gibt es dennoch. So gab es in der Vergangenheit Berichte darüber, dass der Konzern Retouren vernichtet. Schon 2018 berichtete das ZDF-Magazins „Frontal21“, dass Amazon sowohl in Deutschland als auch Frankreich zahlreiche Produkte, auch Neuware, vernichtet. Daraufhin hagelte es Kritik von allen Seiten. Doch das hat offenbar nichts genutzt, da auch 2021 das „Panorama“-Magazin von ARD von ähnlichen Vorfällen berichtete. Grundlage für die Reportage waren die Entdeckungen eines Greenpeace-Mitarbeiters, der sich im Logistikzentrum Winsen eingeschleust hatte.

Gegenüber dem „Handelsblatt“ wehrte sich Ralf Kleber, Country Manager Germany bei Amazon, damals gegen die Vorwürfe. Er verwies darauf, dass die vernichteten Produkte zumeist von Dritthändlern, aber nicht von Amazon direkt stammen würden. „Bei der Ware, die uns gehört, liegt dieser Anteil im Promillebereich“. Entsorgen würde Amazon lediglich Dinge, „die aus Gründen der Hygiene oder der Produkthaftpflicht nicht mehr verkauft werden dürfen“.

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Stattdessen habe es sich Amazon zur Aufgabe gemacht, einen Teil der Retouren zu spenden. Das Konzept stellte der Konzern im Februar 2022 sogar in einem Video vor:

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Für kleine Unternehmen sei die Spendenoption allerdings nicht immer einfach, da man in Deutschland laut Gesetz auf Sachspenden Umsatzsteuer zahlen muss. Für die Unternehmen werden solche Spenden somit schnell teuer und unwirtschaftlich.

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