26. Juli 2022, 12:40 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Im Zuge der AGB-Anpassung hatten es viele bereits geahnt, nun ist es offiziell: Amazon erhöht die Preise für das Prime-Abo. Die Änderungen treten ab September in Kraft.
Mitte Juni hatte Amazon eine „Aktualisierung der Prime-Teilnahmebedingungen“ angekündigt, die vermuten ließ, dass auch der Preis für ein Amazon-Prime-Abo künftig steigen könnte. Nun ist die Preiserhöhung für Amazon Prime offiziell. TECHBOOK verrät, was Kunden ab September zahlen müssen.
Übersicht
Rund 30 Prozent Preiserhöhung bei Amazon Prime
Seit 2017 konnte Amazon die Kosten für das Prime-Abo stabil halten. Ab September 2022 steigen die Preise nun aber deutlich. Zahlten Prime-Kunden bislang 69 Euro im Jahr bzw. 7,99 Euro im Monat, so verlangt Amazon dann satte 89,90 Euro jährlich (etwa 7,50 Euro monatlich). Das macht einen Anstieg von immerhin 30 Prozent. Bei monatlicher Abrechnung erhöhen sich die Kosten um einen Euro auf dann 8,99 Euro.
Auch Studenten müssen tiefer in die Tasche greifen. Hier beträgt die Preiserhöhung von Amazon Prime sogar 32 Prozent. Statt bislang 34 Euro verlangt der Anbieter dann nämlich 44,90 Euro im Jahr (etwa 3,74 Euro monatlich) bzw. 4,99 Euro bei monatlicher Abrechnung (bislang 3,99 Euro).
Als Begründung für die Preiserhöhung des Prime-Abos nennt Amazon die weltweit gestiegenen Kosten. Vor allem die hohe Inflation und die gestiegenen Betriebskosten würden dem Unternehmen zu schaffen machen. In den USA hatte Amazon aus diesem Grund die Kosten bereits im Februar erhöht. Nun folgen viele Märkte innerhalb Europas, wobei die Preiserhöhung für Amazon Prime in den einzelnen Ländern recht unterschiedlich ausfallen. In Großbritannien, dem drittgrößten Markt, zieht Amazon die Preise beispielsweise um etwa 20 Prozent an – also etwas geringer als in Deutschland. In Spanien, Italien und Frankreich wiederum fällt der Preisanstieg für Prime mit im Schnitt 39 bis 43 Prozent nochmals höher aus als hierzulande.
Wie Amazon seine Prime-Kunden aktuell per E-Mail informiert, tritt die Preiserhöhung für Amazon Prime ab dem 15. September in Kraft. Wessen Jahresabo sich vor diesem Stichtag verlängert, hat Glück. Dann profitieren Prime-Kunden nämlich noch ein Jahr lang von den bisherigen, günstigeren Kosten.
Auch spannend: „James Bond“-Serie kommt – aber als Reality-Format
Ob sich das Prime-Abo von Amazon nach der Preiserhöhung noch lohnt, können Sie hier nachlesen:
AGB-Anpassung läutete Preiserhöhung ein
Überraschend kommt die Preiserhöhung von Amazon Prime nicht. Bereits im Juni gab es entsprechende Anzeichen. Abonnenten bekamen nämlich eine E-Mail, mit der sie über neue Nutzungsbedingungen des Dienstes informiert wurden. Generell stand zwar wenig Konkretes in der Mail. Sie enthielt aber eine Zusammenfassung der geänderten AGB:
Dort hieß es etwa: „Wir sind berechtigt, diese Bedingungen, den Prime-Service oder Teile davon zu ändern, soweit diese Änderungen geringfügig oder sachlich gerechtfertigt sind (…).“ Besonders viele Markierungen befanden sich im Absatz 5.2 zu den „Änderungen der Mitgliedsgebühr“. Dort hieß es: „Wir sind berechtigt, die Mitgliedsgebühr nach billigem Ermessen und sachlich gerechtfertigten sowie objektiven Kriterien anzupassen.“ Und weiter:
„Eine Erhöhung der Mitgliedsgebühr kommt in Betracht und eine Ermäßigung der Mitgliedsgebühr ist vorzunehmen (…), um die uns entstehenden Kostensteigerungen und/oder Kostenersparnisse weiterzugeben, die auf von uns nicht beeinflussbaren äußeren Umständen beruhen und die sich auf die konkreten Kosten des Prime-Services in Ihrem Land auswirken.“
Mail von Amazon
Dass Amazon in seiner E-Mail wiederholt auf den Punkt einer möglichen Preisanpassung hinweist, ließ aufhorchen. Das Vorgehen erinnerte an das vom April, als Amazon Prime-Music-Nutzer zunächst über neue AGB informiert hatte, nur um im Mai die Preiserhöhung bekannt zu geben. Der Verdacht lag also nahe, dass Amazon nun ebenso bei seinem Prime-Abo vorgehen könnte. Dazu äußern wollte sich das Unternehmen aber nicht. Auf TECHBOOK-Anfrage antwortete eine Amazon-Sprecherin nur sehr allgemein: „Wir haben die Amazon Prime-Teilnahmebedingungen aktualisiert, um noch ausführlicher darüber zu informieren, wie und wann wir Änderungen an diesen Bedingungen, an unserem Prime-Service oder an den Konditionen für die Prime-Mitgliedschaft vornehmen können.“
Auch interessant: Die großen Musik-Streaming-Dienste im Vergleich
Ab 19. September Erneute Preiserhöhung! Amazon Music Unlimited wird jetzt auch für Prime-Kunden teurer
Ab sofort Amazon erhöht den Preis für ein weiteres Abo
Zum 1. August Weiterer Musik-Streaming-Dienst kündigt Preiserhöhung an
Prime-Kunden haben Sonderkündigungsrecht
Vor der aktuellen Preiserhöhung von Amazon Prime lag die letzte Änderung bereits fünf Jahre zurück. 2017 stieg der Preis von 49 auf 69 Euro jährlich. Erst kürzlich wurde wie erwähnt auch Amazon Music teurer, genauso wie Amazon Kids+ in einigen Fällen. Bei der Music-Preiserhöhung war vor allem überraschend, dass in erster Linie Prime-Kunden betroffen waren und nicht Abonnenten, die nur für Musik-Streaming zahlten.
Um Abo-Preise nach oben anzupassen, muss eine klare rechtliche Grundlage vorhanden sein. Diese hat sich Amazon mit der Änderung der AGB im Juni geschaffen. Wer die höheren Kosten nicht zahlen möchte, kann sein Prime-Abo innerhalb von 30 Tagen ab Erhalt der Info-Mail kündigen. Die Mitgliedschaft läuft dann bis zum Ende des aktuellen Zahlungszeitraums weiter.
Lesen Sie auch: Amazon muss Prime-Kündigung auf Druck der EU vereinfachen
Bei der Kündigung gilt es aber einige Dinge zu beachten: Wer sein Amazon-Prime-Konto kündigt, verliert Zugriff auf alle Amazon-Dienste, darunter auch Music und Prime Video. Auch die verknüpften Geräte haben dann keinen Zugriff mehr. Gekaufte oder geliehene Inhalte etwa auf Amazon Prime Video oder den Kindle sind dann ebenfalls weg. Fotos und Videos, die in der Amazon-Photos-Mediathek hinterlegt sind, sollten Sie dementsprechend vorher sichern.
Quelle
- Info-Mail Amazon
- AGB Amazon