30. August 2021, 15:36 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wer bei Amazon teure Produkte bestellt, wird sein Paket vom Postboten wohl bald nicht mehr so einfach in die Hand gedrückt bekommen. Denn der Online-Händler sichert solche Lieferungen künftig per Passwort ab.
Es klingelt, an der Tür steht der Postbote und überreicht ein Paket – das war und ist zumeist der normale Ablauf, wenn Kunden etwas online bestellen. Doch für Amazon ist dieser Prozess nicht sicher genug. Vor allem wertvolle Waren möchte der Versandhändler künftig nur gegen Vorlage eines Passwortes an den Empfänger überreichen. Amazon nennt diesen Vorgang „Sichere Zustellung mit Einmalpasswort“. Doch was genau steckt dahinter?
Amazon sichert mit Einmalpasswort Pakete mit hohem Wert
Vergleichbar ist der neue Prozess etwas mit der Zwei-Faktor-Authentifizierung, den man von vielen Internetseiten mittlerweile kennt. Es reicht nicht mehr aus, sich als der rechtmäßige Empfänger an der Tür auszugeben, man muss sich zusätzlich mit Passwort beim Postboten verifizieren.
Die sichere Zustellung mit Einmalpasswort wird aber nicht für jede Amazon-Bestellung Standard. Vielmehr sucht sich der Händler die Bestellungen genau aus, die er auf diese Weise an den Kunden versendet. Auf der Hilfeseite von Amazon steht dazu, dass angesichts des Werts einiger Artikel bei der Lieferung für bestimmte Bestellungen ein Einmalpasswort (One-time Password, OTP) benötigt werde. Das Einmalpasswort soll für solche Pakete eine zusätzliche Sicherheitsebene bieten. Wie teuer die Produkte sein müssen, damit Amazon die zusätzliche Sicherung anwendet, ist allerdings nicht bekannt.
So funktioniert die Paketübergabe mit Passwort
Bestellen Kunden besonders teure Waren, sendet Amazon ihnen ein Einmalpasswort an ihre E-Mail-Adresse zu, sobald das Paket das Lager verlässt. Das Passwort besteht aus insgesamt sechs Ziffern und ist bis zum Ende des Tages gültig, an dem das Paket zugestellt werden soll. Klingelt der Postbote, überreicht er bei diesen speziell versendeten Waren das Paket erst dann, wenn der Empfänger das passende Passwort vorlegen kann. Wer die E-Mail nicht parat hat, kann es übrigens auch im Kundenkonto unter „Meine Bestellungen“ und dann „Lieferung verfolgen“ abfragen.
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Bei Lieferung nicht zuhause, was dann?
Doch was passiert, wenn man selbst nicht da ist, um sein Paket entgegenzunehmen? In diesen Fällen rät Amazon den Kunden, das Einmalpasswort an jemanden weiterzugeben, der das Paket stellvertretend entgegennehmen kann. Am besten wählt man dazu eine vertraute Person, keinesfalls aber einen Unbekanntem. Auch dem Paketboten sollte man das Passwort nicht vorab telefonisch mitteilen.
Die spontane Entgegennahme durch einen Nachbarn ist bei solchen Lieferungen aus den genannten Gründen nicht mehr möglich. Auch eine Lieferung an ein Postfach oder einen Amazon Locker dürfte sich ausschließen. Genau das könnte für viele Kunden somit eventuell zu einem Ärgernis werden. Zudem dürften entsprechende Sendungen nur noch per Amazon Logistics ausgeliefert werden, bei denen die Mitarbeiter das Passwort abfragen können. Denn es ist fraglich, ob Dienstleister wie DHL, Hermes oder UPS überhaupt Zugriff auf die Daten haben.