9. Oktober 2024, 11:00 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Amazon Deal Days sind in vollem Gange, doch einige bekannte Produkte finden sich wider Erwarten nicht. Nach einem Patentstreit musste Amazon sie aus dem Sortiment nehmen. Die aktuelle Lage.
Vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass Nokia aufgrund einer Verletzung einiger Patente gerichtlich gegen den Hersteller Amazon vorgegangen ist. Im Kern ging es um die Video-Technologie HEVC, die in einigen Fire TV-Sticks von Amazon zum Einsatz kommt. Das Landgericht München gab Nokia recht, mit der Folge, dass Amazon den Verkauf der entsprechenden Streaming-Sticks einstellen muss.
Amazon nimmt Fire TV-Sticks mit 4K aus dem Shop
Anfangs hatten einige noch gehofft, die beiden Unternehmen könnten sich einigen und der Verkaufsstopp der Fire TV-Sticks abgewendet werden. Das ist allerdings nicht der Fall, wie nun ein Blick auf die Website von Amazon zeigt. Aktuell feiert das Unternehmen dort die Prime Deal Days, ein Shopping-Event speziell für Prime-Kunden. Hierbei rückt Amazon insbesondere auch seine eigenen Geräte in den Fokus und bietet diese günstiger an. Doch die Fire TV-Sticks fehlen ebenso wie die hauseigenen TV-Geräte des Herstellers. Wer im Shop nach den Produkten sucht, findet lediglich noch ausgewählte Modelle: den Amazon Fire TV-Stick, den Fire TV-Stick Lite sowie den Fire TV-Cube. Die 4K-Modelle der Streaming-Sticks listet Amazon überhaupt nicht mehr, weder in der Max- noch in der regulären Version.
Nokia hat also ganz offensichtlich die vom Gericht genehmigte Unterlassung durchgesetzt und Amazon musste reagieren. Kurios dabei: Nur im Online-Shop von Amazon selbst fehlen die genannten Streaming-Sticks und TV-Geräte. Bei Händlern wie Media Markt oder Saturn sind sie indes noch zu finden und werden weiterhin verkauft.
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Amazon sieht die Situation gelassen
In einer ersten Stellungnahme zum Urteil Ende September gab Amazon gegenüber TECHBOOK an, dass weiterhin „eine breite Auswahl an Fire TV Geräten auf Amazon.de verfügbar“ sein werde. Und auch nach der aktuellen Wendung bleibt das Unternehmen bei diesem Statement. Mit den zwei Fire TV-Sticks, dem 4K-fähigen Cube und den TV-Geräten von Herstellern wie Toshiba, die mit der Fire-TV-Oberfläche laufen, gebe es genügend Auswahl für Kunden, so ein Sprecher. Hinzu kommt wie erwähnt die Tatsache, dass der Verkaufsstopp nur für Amazon.de gilt, nicht aber für andere Händler. Bei ihnen sind die Geräte weiterhin verfügbar.
Auch wenn sich die Folgen des Verkaufsstopps für Amazon somit in Grenzen halten, kritisch sieht das Unternehmen die Entscheidung des Gerichts dennoch. „Wir halten die Entscheidung des Landgerichts München für falsch und sind zuversichtlich, dass die Situation bald gelöst sein wird. Das Urteil hat keine Auswirkungen auf bestehende Kund:innen und eine große Auswahl an Fire TV-Geräten, einschließlich unseres meistverkauften Fire TV-Stick, ist weiterhin auf Amazon.de verfügbar.“
Ob Amazon selbst bald wieder die Fire TV-Sticks und Fernsehgeräte verkaufen kann, bleibt abzuwarten. Für eine etwaige Einigung im Patentstreit mit Nokia zeigt man sich zwar offen, verweist aber auch auf schwelende Konfliktherde. „Wir sind stets bereit, einen fairen Preis für Patentlizenzen zu zahlen, und haben mit einer Reihe von Unternehmen zusammengearbeitet, um Videopatente dieser Art zu lizenzieren. Nokia verlangt mehr als all diese Unternehmen zusammen und hat unser faires und branchenübliches Angebot abgelehnt. Wir bedauern, dass Nokia diese Maßnahmen ergreift, um die Auswahl für Kund:innen einzuschränken.“