11. Oktober 2024, 16:13 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Rewe hat es bereits getan, ebenso wie Obi – nun möchte auch Aldi künftig auf das klassische Prospekt aus Papier verzichten. Zunächst soll eine Testphase aber zeigen, wie das bei den Kunden ankommt.
Bei Stichworten wie Nachhaltigkeit und Distalisierung erscheint der Druck und die Verteilung von Papier-Prospekten heutzutage nicht mehr zeitgemäß. Immer mehr Handelsketten entscheiden sich daher dazu, ihre Angebote nur noch digital mit den Kunden zu teilen. Rewe hat den Papier-Prospekt beispielsweise schon im Sommer 2023 abgeschafft. Angebote gibt es seither nur noch im digitalen Blätterkatalog oder auf Wunsch per WhatsApp aufs Handy. Ähnlich geht auch Obi seit 2022 vor. Auch bei Aldi gibt es ein Umdenken. Im Rahmen eines Testversuchs verzichtet der Lebensmitteldiscounter in ersten Regionen Deutschlands auf das gedruckte Prospekt. Allerdings plant das Unternehmen auch neue Services für Kunden, die den Einkauf erleichtern sollen.
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Aldi Süd schafft Papier-Prospekt ab
Auffallend ist, dass Aldi einen möglichen Verzicht auf den Prospekt aus Papier sehr vorsichtig angeht. Bevor sich der Discounter komplett davon verabschiedet, möchte man die Reaktion der Kunden abwarten. Für viele von ihnen gehört das Durchblättern der Handzettel und das Sichten potenzieller Angebote zur wöchentlichen Aufgabe. Zwar wären diese weiterhin digital auf der Aldi-Website oder in der Aldi-App einsehbar, doch hat nicht jeder Kunde Zugriff auf die Online-Prospekte.
Im Rahmen einer Testphase bei Aldi Süd möchte der Händler daher ausprobieren, wie die Umstellung ankommt. In bestimmten Regionen in Hessen wird seither auf den klassischen Papier-Prospekt verzichtet. Die Testphase reicht laut „Lebensmittelzeitung“ von Butzbach bis in den Norden von Frankfurt und umfasst etwa 90 Filialen. Insgesamt betreibt Aldi Süd ungefähr 2000 Filialen.
Seit vergangenem Jahr bieten Aldi Nord und Aldi Süd wie der Konkurrent Rewe ihren Kunden die Möglichkeit, sich über WhatsApp über Angebot informieren zu lassen. Dafür können Sie den WhatsApp-Channel des jeweiligen Discounters (Aldi Nord bzw. Aldi Süd) abonnieren.
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Ob auch Aldi Nord eine solche Testphase startet und den Papier-Prospekt abschafft, ist derzeit nicht bekannt. Allerdings testet der Discounter im Nachbarland Belgien aktuell ein anderes Angebot, an dem auch Aldi Süd in Deutschland interessiert ist. In den Provinzen Westflandern, Ostflandern und Hennegau können Kunden beim Einkauf in rund 70 Filialen Punkte sammeln, die sich später in Rabatte oder Prämien umwandeln lassen.
Aldi Süd überlegt aktuell, das Punktesystem auch nach Deutschland zu bringen. Im Raum steht ein Start bis Mitte 2025. Das an Payback erinnernde Konzept soll den Plänen zufolge quasi als digitale Kundenkarte in die Aldi-App integriert werden.
Umstellung muss genau überlegt sein
„Früher war ich ein Fan von gedruckten Prospekten und habe diese gern durchgeblättert. Mittlerweile schaue ich aber nur noch online nach, was gerade im Angebot beim jeweiligen Supermarkt oder Discounter ist. Die Skepsis, den Papier-Prospekt komplett abzuschaffen, kann ich aber verstehen. Es gibt viele Menschen, die wollen oder können nicht auf die digitalen Angebote zugreifen und wären somit ausgeschlossen. Aldi Süd geht somit den richtigen Weg und tastet sich erst einmal an die Umstellung heran.
Rewe war 2023 nicht ganz so vorsichtig und hat den Papier-Prospekt auf einen Schlag eingestellt. Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten. Viele Kunden waren verärgert, der Umsatz ging unmittelbar nach der Umstellung leicht zurück. Dennoch, für Rewe war die Umstellung auf längere Sicht erfolgreich. Der Supermarkt spart durch den Verzicht von gedruckten Prospekten jährlich mehrere Zehntausend Tonnen Papier und CO₂ sowie Millionen Tonnen Wasser und Energie – und somit Geld.
Trotz dieser harten Fakten möchte Aldi die Reaktion seiner Kunden abwarten und darauf reagieren. Der Prospekt solle fester Bestandteil der Werbekommunikation bleiben, so Aldi. Was das am Ende im Detail bedeutet, müssen wir abwarten.“