20. Mai 2019, 6:30 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Nicht jede Preissuchmaschine spuckt immer Schnäppchen aus. Welches Vergleichsportal ist das Beste und was gilt es zu berücksichtigen, um tatsächlich Geld zu sparen?
Wenn unsere Eltern früher sicher gehen wollten, dass sie für eine Neuanschaffung nicht zu viel bezahlten, erkundigten sie sich im ersten Laden über das gewünschte Produkt, liefen dann zur Konkurrenz um den Vergleich machen zu können – und notfalls wieder zurück in den vorherigen Laden. Zwischenzeitlich war die Gefahr natürlich groß, dass die Ware bereits über die Ladentheke ging und womöglich ausverkauft war. Dann ging das Spiel wieder von vorne los. Heute hingegen gehen wir kurz online und vergleichen innerhalb weniger Sekunden Tausende von aktuellen Angeboten zum selben Artikel.
55 Prozent der Online-Einkäufer nutzen dafür Preisvergleichsseiten. Zu diesem Resultat kam eine Studie von Bitkom Research, welche 2018 erhoben wurde. Vergleichsportale dienen als praktisches Hilfsmittel für Verbraucher, mithilfe derer sie ohne großen Aufwand schnell herausfinden, wo beziehungsweise bei welchem Händler sie ein bestimmtes Produkt zum günstigsten Preis bekommen. Zumindest werben diese Online-Portale genau damit. Wie gut den Anbietern das gelingt, hat die Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) vor kurzem erst wieder getestet. Demnach zählen Check24.de, Geizhals.de, Idealo.de*, Google Shopping und Guenstiger.de zu den beliebtesten Vergleichs-Webseiten Deutschlands.
Quervergleich auf mehreren Preisvergleichs-Portalen
„Preissuchmaschinen machen es einem in aller Regel einfacher, sich im Dschungel von Anbietern und Preisempfehlungen zurechtzufinden“, sagt Arne Düsterhöft vom Verbraucherportal „Finanztip“. „Das heißt jedoch nicht, dass Verbraucher dort automatisch den günstigsten Preis bekommen oder sich am einfachsten zurechtfinden“, schränkt er ein.
Je nach Produkttyp eigneten sich unterschiedliche Portale besonders gut. Und ein Anbieter deckt nicht unbedingt alle Angebote ab. Georg Tryba von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen rät aus diesem Grund dazu, immer mehrere Preissuchmaschinen zu nutzen und auch mal einen Querblick auf die Angebote des stationären Handels zu werfen, die allerdings schwieriger zu überblicken seien.
Statistiken haben zudem belegt, dass Kleidung, Schuhe und Accessoires auf Modeplattformen donnerstags am billigsten, an Wochenenden dagegen oft am teuersten sind. Vor Weihnachten soll Bekleidung meist günstiger zu erwerben sein. Das gilt aber nicht für Schuhe, die steigen vor den Feiertagen häufig im Preis.
Auch interessant: Können Video-Kassetten von Disney wirklich reich machen?
Relevante Suchfilter verwenden
Tryba empfiehlt Nutzern von Vergleichsportalen, beim Verwenden darauf zu achten, auch die richtigen Häkchen zu setzen. Damit meint er beispielsweise Optionen wie „günstiger Preis“, „Verkäufer übernimmt die Versandkosten“ oder „Expressversand“. Andernfalls können womöglich unerwartet hohe Versandkosten den augenscheinlichen Schnäppchenpreis ins Gegenteil verkehren.
Ein beliebtes Feature mit dem mittlerweile ein Großteil der Portale aufwarten ist die (Langzeit-) Preisentwicklung von Produkten. Durch die sogenannten Preisverläufe lässt sich zumindest im Regelfall grob einschätzen, ob der Preis künftig wohl weiter fällt und auch ob das vermeintliche Sonderangebot wirklich billiger ist als der reguläre Preis während der letzten Monate.
Wovon sich Verbraucher endgültig verabschieden sollten sei die Angst davor, besonders günstige Angebote zu verpassen, meint zumindest Tryba. „Wann der günstigste Preis ist, weiß niemand. Im Internet haben wir jeden Tag Ausverkauf. Das geht endlos weiter.“ Daher ist sein Rat, sich vor einem Kauf stets die zwei Fragen zu stellen: Benötige ich den Artikel wirklich? Genügt die Qualität des Artikels tatsächlich meinen Ansprüchen? Erst wenn beides bejaht werden kann sollte eine Recherche auf Vergleichsportalen gestartet werden.
Bei der Suche sollten Nutzer die Lieferzeiten der Shops beachten. „So kann es sein, dass man ein Smartphone zwar günstig ergattert, jedoch zwei bis vier Wochen auf die Lieferung warten muss, weil der Händler das Gerät nicht auf Lager hat“, erläutert Dlugos. Darüber hinaus unterscheiden einige Portale nicht zwischen Neu- und Gebrauchtware, was viele Kunden in die Irre führen kann.
Dynamic Pricing entschlüsselt Zu welcher Tageszeit die Preise beim Online-Shopping am höchsten sind
Bessere Produkte Kennen Sie schon den versteckten Shop von Amazon?
Nach Verbraucherschutz-Forderung Diese Änderungen beim Online-Shopping gelten jetzt!
Auf sichere Zahlungsarten achten
Ist das Produkt der Wahl letztendlich gefunden, geht es zur Kasse. Das Wichtigste hier ist es, eine sichere Zahlungsart zu wählen, sagt Tryba. „Dazu gehören beispielsweise das Zahlen per Lastschrift oder Rechnung.“ Oder auch Paypal ist zu empfehlen. Unsichere Zahlungsweisen dagegen seien Vorkasse oder zum Beispiel auf Kreditkarte. „Da muss man dem Händler im Zweifelsfall hinterherjagen, um das Geld zurückzubekommen.“
*Die Axel Springer SE, zu der auch TECHBOOK gehört, ist mit 74,9 Prozent an Idealo.de beteiligt