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Kreditkarte von Trade Republic – ist der Hype um die Visa-Karte gerechtfertigt?

Die Kreditkarte von Trade Republic sorgt für Furore
Die Kreditkarte von Trade Republic sorgt für Furore Foto: Trade Republic
Andreas Kötter
Freier Redakteur

14. Februar 2024, 14:34 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Das Media Coverage, das die Kreditkarte von Trade Republic des gleichnamigen Berliner Neo-Brokers in kürzester Zeit erreicht hat, ist enorm. Längst nicht jeder aber mag in den Hype einstimmen. Wir sagen Ihnen, ob der Wirbel gerechtfertigt ist, und welche Vor- bzw. Nachteile die Karte mit sich bringt.

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Wenn schlechte Werbung besser ist als gar keine, dann hat man beim Trade Republic erst einmal alles richtig gemacht. Die vom Neo-Broker Anfang Januar 2024 gelaunchte Kreditkarte (Visa) scheint längst nicht überall Anklang zu finden, der Nachfrage aber schadet das bisher in keiner Weise. Im Gegenteil: mittlerweile landen Interessierte auf einer Warteliste, und die soll laut Trade Republic eine Million potenzieller Nutzerinnen und Nutzer umfassen. Aber der Reihe nach.

Anfang Januar hat der Neo-Broker, der seit 2019 auf dem deutschen Markt aktiv ist, eine eigene Visa-Kreditkarte aufgelegt, quasi ein Geburts- und Jubiläumsgeschenk an sich selbst. Und diese Karte beeindruckt schon auf den ersten Blick. Zumindest dann, wenn man sich statt der wie üblich aus Kunststoff bestehenden „Classic Card“ für die „Mirror Card“ entscheidet. Die ist aus blankem Metall, in dem man sich spiegeln kann, daher auch der Name (mirror, engl. für Spiegel). Dieser Look hat allerdings seinen Preis, denn die Mirror Card kostet die einmalige Gebühr von 50 Euro. Der Preis für die klassische Variante liegt hingegen bei lediglich fünf Euro. Es gibt auch eine kostenlose, dann virtuelle Variante, die allerdings an den allermeisten Geldautomaten unbrauchbar ist.

Vorteile: Top-Verzinsung und auslandstauglich

Einsatz weltweit

Dafür, wofür man eine Kreditkarte in aller Regel nutzt, das Bezahlen, fallen weltweit keine Gebühren an. Damit ist die Karte durchaus interessant für diejenigen, die oft im Ausland unterwegs sind und entsprechend mit Fremdwährung zahlen. Natürlich lässt sich mit der Kreditkarte von Trade Republic auch Geld abheben, ebenfalls weltweit. Gebührenfrei ist das allerdings erst ab einem Betrag von 100 Euro. Unter 100 Euro fällt eine Gebühr von einem Euro an.

Verzinstes Guthaben

Ein mögliches Guthaben auf der Karte wird mit vier Prozent verzinst (bis 50.000 Euro), was sehr ordentlich ist. Aber bei Trade Republic hat man sich noch mehr einfallen lassen, um das eigene Produkt attraktiv erscheinen zu lassen. Dafür stehen zwei Begriffe, die das Rad, sprich die Kreditkarte, zwar nicht gleich neu erfinden, aber dennoch weitere Anreize sein könnten.

Sparfunktion durch Aufrunden

So lässt sich mit der Trade-Republic-Karte auch sparen – in dem Sinne, wie man als Kind in eine Sparbüchse eingezahlt hat. Denn dank der „Round-Up“-Funktion wird bei jeder Kartenzahlung der anfallende Betrag auf den nächsten Euro aufgerundet. Die Beträge werden wöchentlich gesammelt, dann wird dieses „Wechselgeld“ in einen Sparplan investiert. Ein Beispiel: Tankt man für 49,13 Euro, wird auf 50 Euro aufgerundet, und der Differenzbetrag von 0,87 Cent wird automatisch „gespart“.

Saveback bei Kartenzahlung

Als zweiter Anreiz soll „Saveback“ dienen, woanders auch „Cashback“ genannt, das jede Kartenzahlung mit einem Prozent vergütet. Dafür sind allerdings gewisse Voraussetzungen von den Kunden zu schaffen – womit wir zu den Nachteilen der Karte kommen.

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Nachteile: Trade Republic legt nicht alle Karten auf den Tisch

Hürden bei Saveback-Option

Zunächst einmal ist „Saveback“ begrenzt, mehr als 15 Euro monatlich werden nicht zurückgezahlt. Bei einer Rückvergütung von einem Prozent bedeutet das, dass man zunächst einmal 1500 Euro ausgeben müsste, um theoretisch diese 15 Euro zu bekommen. Macht im Jahr einen Bonus von maximal 180 Euro (bei Ausgaben von 18.000 Euro). Reich wird man durch „Saveback“ also eher nicht, allerdings sind auch 180 gutes Euro Geld und allemal besser als nichts.

Deutlich einschneidender als das monatliche Maximum von 15 Euro ist ohnehin die Tatsache, dass in den Genuss der Rückvergütung nur kommt, wer zuvor einen Wertpapier-Sparplan (eigener Wahl) eingerichtet hat und diesen mit mindestens 50 Euro bedient – jeden Monat! Das dürfte längst nicht jeder/jedem gefallen.

Versteckte Vertragsklauseln auf Website

Noch mehr aber stößt Grundsätzliches auf, nämlich, dass diese Auflagen auf der Website von Trade Republic im Werbeclaim „Erhalte ein Prozent Cashback auf Kartenzahlungen in deinen Sparplan“ alles andere als klar definiert sind. Weder ist hier zu entnehmen, dass die Rückvergütung auf 15 Euro monatlich begrenzt ist, noch, dass man monatlich 50 Euro investieren muss.

Und nur im Kleingedruckten findet man auch, dass Trade Republic sich vorbehält, die Prämie mit einer Zwei-Wochen-Frist zu kündigen. Ein Vertreter der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg nannte das Angebot von Trade Republic gegenüber dem Berliner „Tagesspiegel“ daher eine „klassische Lockvogelwerbung, noch dazu eine irreführende.“

Irreführende Werbung mit kostenloser Kreditkarte

Überhaupt verspricht Trade Republic mehr als das Unternehmen hält – in dem Sinne, dass auf der Website suggeriert wird, dass für den Erwerb der Karte gar keine Kosten anfallen. Das aber stimmt nur für die virtuelle Version, deren fundamentaler Nachteil schon genannt wurde.

Naturgemäß sieht man das bei Trade Republic selbst anders. Man mache mit der Karte ein „sehr faires“ Angebot, dessen Konditionen kein anderer Wettbewerber biete, zitieren die Kollegen von „Computerbild“ die Aussage einer Unternehmenssprecherin im „Tagesspiegel“. Nicht verschwiegen werden soll in diesem Zusammenhang, dass ausgerechnet „Stiftung Warentest“, gemeinhin eher besonders kritisch, das Angebot als „eine Debitkarte mit günstigen Konditionen und interessanten Extras“ bewertet und ihr ein „vergleichsweise großzügiges Cashback-Angebot“ attestiert. Die Verzinsung mit vier Prozent wird gar als „top“ gelobt.

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Fazit: Erfolg scheint Trade Republic recht zu geben

Was ist nun von dem Angebot von Trade Republic zu halten? Wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo zwischen den Kulminationspunkten. Einerseits ist die Kreditkarte von Trade Republic eine günstige, weil bezüglich Zahlungen und Abhebungen kostenlose Kreditkarte für das Ausland. Gleichzeitig treibt sie die Nutzer mit der Round-up-Funktion zum Sparen – was per se keine schlechte Sache ist. Und wer die Karte häufig einsetzt, kann sich am Jahresende dank „Saveback“ über einen kleinen Betrag on top freuen. Zudem sucht die Verzinsung mit vier Prozent aktuell ihresgleichen.

Weniger Freude machen dagegen die mehr oder weniger versteckten Kosten, wie die für die physischen Kartenversionen, die Gebühren für Abhebungen unter 100 Euro und die Tatsache, dass nur belohnt wird, wer fleißig jeden Monat mindestens 50 Euro in einen Wertpapier-Sparplan einzahlt. Diese Heimlichtuerei mag legal sein – das Unternehmen hat gegenüber dem „Tagesspiegel“ angekündigt, die Vorwürfe prüfen zu lassen –, hinterlässt aber einen zwiespältigen Eindruck. Trotzdem kann man kaum anders als einzugestehen, dass der Erfolg Trade Republic in dem Maße recht gibt, wie die Warteliste lang ist. Und die ist sehr lang.

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