8. Oktober 2022, 15:04 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die meisten Menschen haben irgendwann mit ihr zu tun, wenn es um den Abschluss eines Mietvertrages geht oder ein Kredit aufgenommen wird: die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditwürdigkeit – kurz Schufa. Für viele ist nicht klar, wie die Schufa den Score berechnet. Jetzt hat die Auskunftsdatei etwas Transparenz geschaffen und verrät, wie sich der Score zusammensetzt und wie er verbessert werden kann.
Beim Abschluss von vielen Verträgen, die eine längere Geschäftsbeziehung voraussetzen, kommt oft die Frage nach einer Schufa-Auskunft. Diese legt die Kreditwürdigkeit einer Person fest, indem sie mit dem Schufa-Score die Wahrscheinlichkeit eines Kreditausfalls berechnet. Von einem guten Score hängt ein erfolgreicher Vertragsabschluss ab. Wer einen schlechten Score hat, der bekommt normalerweise keinen Mietvertrag oder einen hohen Kredit für ein teures Auto. Deshalb sind Verbraucher auf eine positive Auskunft angewiesen. Wie die Schufa den Score jedoch genau berechnet, blieb lange Zeit ein Geheimnis. Bis jetzt! Denn zum allerersten Mal hat die Schufa verraten, welche Informationen sie für die Berechnung des Scores nutzt.
Übersicht
Antworten auf grundlegende Fragen zur Schufa oder wie Sie eine kostenlose Eigenauskunft nach Art. 15 DSGVO bekommen, erfahren Sie im Artikel: Was die SCHUFA über Sie weiß – und was nicht.
Das Geheimnis der positiven Schufa-Auskunft
Eine positive Schufa-Auskunft liegt bei einem Score-Wert ab 90-95 Prozent vor. Dann wird das Risiko eines Zahlungsausfalls als zufriedenstellend bis leicht erhöht gewertet. Scorewerte unter 90 Prozent werden von der Auskunftsdatei als negativ beschieden.
Scorewert | Risiko eines Ausfalls |
---|---|
> 97,5% | Sehr geringes Risiko |
95% -97,5% | Geringes bis überschaubares Risiko |
90% - 95% | Zufriedenstellendes bis erhöhtes Risiko |
80% - 90% | Deutlich erhöhtes bis hohes Risiko |
50% - 80% | Sehr hohes Risiko |
< 50% | Sehr kritisches Risiko |
Wie kann ich meinen Schufa-Score verbessern?
Die Schufa erklärt, dass ein positiver Score besteht, wenn ein Schuldner bestehende Verträge und Verpflichtungen fristgemäß bezahlt. Unbezahlte Raten und Rechnungen werden an die Auskunftei weitergegeben. Einfache Zahlungserinnerungen zählen nicht dazu. Es geht dabei um Mahnungen. Informationen aus einer zweiten Mahnung können in die Auskunft einfließen, wenn zwischen der ersten und zweiten Zahlungsaufforderung vier Wochen liegen. Zudem muss der Gläubiger darüber informieren, dass der Zahlungsverzug an die Auskunftei gemeldet wurde.
Liegt gegen die Forderung kein Widerspruch vor, wird die Information eingetragen. Kommt es einmal zu einem Zahlungsverzug, sollten Schuldner übersehene Rechnungen und Ratenzahlungen schnellstmöglich begleichen, das wirkt sich dann positiv auf den Schufa-Score aus.
Zudem sollte sich die Anzahl der Kreditverträge und Zahlungsverpflichtungen in einem überschaubaren Rahmen halten. Selbst wer eine Vielzahl an Kreditraten immer pünktlich abbezahlt, trägt eine höhere finanzielle Belastung, schreibt die Schufa. Dabei kommt es auch auf das Volumen der Kredite, monatliche Gesamtbelastung und die Laufzeit an. Eine rapide Scoreverschlechterung tritt auf, wenn mehrere Kredite in kurzen Abständen bei verschiedenen Anbietern aufgenommen wurden. Vorsicht ist bei Kreditanfragen geboten. Diese Anfragen werden 12 Monate gespeichert. Treten in diesen Zeitraum eine Vielzahl von Kreditanfragen auf, geht die Schufa von einem erhöhten Geldbedarf aus, was sich negativ auf den Score auswirkt.
Einige wenige Kredite, die ein Schuldner über längere Zeiträume verlässlich tilgt, verbessern den Score. Eine längere Kredithistorie ist auf jeden Fall positiv zu werten, weil dies von einem verantwortungsbewussten Umgang mit Geld zeugt.
Auch sollten sich Verbraucher öfters fragen, ob sie wirklich alle Kreditkarten und Girokonten nutzen. Eine Vielzahl an Kreditkarten und Girokonten kann den Score negativ beeinflussen. Eine Überprüfung, welche Konten vorhanden sind und auf welchen Namen sie laufen, kann somit nicht schaden. Zumal ein Kontomissbrauch als nicht vertragsgemäßes Verhalten gewertet wird.
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Was ist mit der Schufa-Score-Formel?
Die Formel zur Berechnung des Scores bleibt aber weiterhin ein Geschäftsgeheimnis der Schufa. Denn die Auskunftei verdient eine Menge Geld mit dem Datenhandel, der Vertragspartnern eine gewisse Sicherheit geben soll. Erfreulicherweise dürfen sie nicht alle Informationen verwenden. Familienstand, Religion, Nationalität und Informationen aus sozialen Netzwerken sind für die Schufa tabu. Auch Informationen über Vermögen und Gehalt spielen keine Rolle, denn es geht um das Risiko eines möglichen Zahlungsausfalls. Alles andere wäre moralisch auch nicht vertretbar. In Zeiten von riesigen Datensätzen und digitalen Datenspuren werden Datenschutzregeln, Speicher- und Löschfristen immer wichtiger. Auch wenn die Genauigkeit der Scores durch viele Informationen immer besser wird, die Erfassung von Daten sollte begrenzt bleiben.
Quellen
- Schufa, aufgerufen am 07.10.22.