17. Juli 2022, 15:46 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Postbank hat in den vergangenen Jahren zahlreiche eigene Finanzcenter geschlossen. Somit sind Postbank-Dienstleistungen und SB-Geräte längst nicht mehr in allen Orten verfügbar. Viele Kunden erledigen ihre Bankgeschäfte deshalb am PC und Smartphone. Doch kann die Postbank-App wirklich einen Gang in die Filiale ersetzen?
Dülmen ist ein typischer Fall: In der beschaulich ländlichen 50.000 Einwohner-Stadt südlich von Münster in NRW gab es bis vor einigen Jahren eine Postfiliale mit Postbank-Geldautomat und Kontoauszugsdrucker. Mittlerweile haben sich die Bonner jedoch aus der Stadt zurückgezogen und ihre Filiale geschlossen. Postbank-Dienstleistungen werden dort nur noch in einem örtlichen Schreibwarenfachgeschäft angeboten. Dabei handelt es sich um eine Partneragentur mit eingeschränktem Serviceangebot, die nicht selbst von der Postbank betrieben wird. Dementsprechend wird das Smartphone für Bankgeschäfte immer wichtiger. Doch wie alltagstauglich und vor allem benutzerfreundlich ist die Postbank-App und welche Funktionen beherrscht sie?
Postbank Finanzassistent
Der Postbank-Finanzassistent steht kostenlos für Android sowie Apples iOS zur Verfügung. Als Sicherheitsverfahren bietet die Postbank BestSign zur Legitimation von Aufträgen an, diese können per Fingerabdruck freigegeben werden. Alle Basisfunktionen im Zahlungsverkehr sind in der App verfügbar. Besonders interessant ist allerdings die Multibanking-Funktion, mit der auch Konten von Fremdbanken hinzugefügt werden können.
Damit ist die App durchaus eine Alternative zu Outbank und Co. In Sachen Funktionsumfang wirkt die Postbank-App übersichtlich, gleichwohl wird mit BestSign eine zusätzliche App installiert. Insbesondere viele Neobanken wie Nuri oder N26 sind diesbezüglich schon einen Schritt weiter, hier erfolgt die Freigabe von Aufträgen direkt in der Banking-App.
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Sprachüberweisungen
In der Postbank-App muss man Überweisungen nicht zwingend per Hand eingeben, sondern kann diese auf Wunsch per Sprachüberweisung ausführen. Dazu wechselt man im Finanzassistenten auf Überweisung, nun öffnet sich die Smartphone-Tastatur. Nach Betätigung der Mikrofon-Taste einfach den Überweisungsempfänger und Betrag einsprechen, zum Beispiel „100 Euro an Petra Pfiffig für Konzertkarten“, anschließend sollten die Angaben dem richtigen Empfänger zugeordnet werden. Sprachüberweisungen sind zwar generell sehr praktisch, aber auch fehleranfällig. Gerade wenn keine Überweisungsvorlage zur Verfügung steht, muss man ohnehin die IBAN per Hand eingeben, was auch sicherer ist, um Zahlendreher zu vermeiden.
Kartenverwaltung
Obwohl kontaktlose Zahlungen per Smartphone immer wichtiger werden, haben viele Bankkunden nach wie vor Giro- und Kreditkarten im Portemonnaie. Die Postbank bietet deshalb auch die Möglichkeit, Karten unterwegs am Smartphone zu verwalten. Dazu zählt insbesondere das Aufladen von Prepaid-Kreditkarten sowie die Sperre, sofern die Karte zum Beispiel unterwegs im Urlaub verloren geht oder gestohlen wurde. Zudem ist es möglich, per Touch ID Gutscheincodes in der App zu kaufen und diese direkt nach dem Kauf einzulösen. So spart man sich den Weg zum Supermarkt oder Tankstelle, wo man Gutscheinkarten für Spotify, Netflix & Co. auch physisch erwerben kann.
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Fazit: App oder Bankfiliale?
Grundsätzlich beherrscht der Postbank-Finanzassistent alle wichtigen Konto-Grundfunktionen, die man gleichermaßen aus der Filiale oder dem Telefonbanking kennt. Auch in Sachen Benutzerfreundlichkeit wirkt die App ausgereift, wenngleich die zusätzliche Installation der BestSign-App manchen Bankkunden als Nachteil erscheinen mag. Allerdings: Selbst wenn man das Smartphone oder die Girokarte zum Zahlen an der Ladenkasse nutzt, kommt man trotzdem nicht in jeder Situation um Bargeld herum. Die Postbank-App kann somit weder den Geldautomaten noch den Kassenschalter im Postbank-Finanzcenter ersetzen.