5. Dezember 2022, 13:31 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die „EC-Karte“ von Girokonten ist immer noch das meist genutzte Zahlungsmittel in Deutschland. Die Banken wollen weiter an der Girokarte festhalten und planen, diese fit für die digitale Welt zu machen. Neue Funktionen sollen unter anderem den Online-Handel vereinfachen.
Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) kündigte an, auch in Zukunft an der Girokarte festzuhalten. „Wir wollen die Girocard mit neuen Funktionen im Online-Handel und in der digitalen Welt noch besser nutzbar machen“, sagt Henriette Peucker vom BdB. Damit versucht der Branchenverband die Bedenken zu zerstreuen, die mit der geplanten Abschaffung der Maestro-Funktion ab Juli 2023 aufkamen. Grund sei laut Mastercard die mangelnde Kompatibilität der Maestro-Funktion mit vielen Online-Portalen. Kein Wunder – denn die Konkurrenz von Apple Pay, Google Pay und PayPal nimmt immer mehr zu. Längst sind die US-Unternehmen in die Webseiten großer Online-Händler eingebunden und bieten zum Teil wie PayPal Käuferschutz-Zahlungen an. Die Online-Zahlungsanbieter sind somit für viele Verbraucher eine sichere Alternative für schnelle Online-Zahlungen.
In-App-Zahlungen als neue Funktion für Girokarte
Um dem starken Konkurrenzdruck entgegenzuwirken, soll die Girokarte weitere Funktionen erhalten. Konkret geht es darum, eine Kaution zu hinterlegen, wenn zum Beispiel ein Hotelzimmer oder ein Mietwagen gemietet wird. Zudem wollen die Banken und Sparkassen die Girokarte endlich auf das Smartphone bringen, um In-App-Zahlungen zu ermöglichen.
Konkurrenzprodukte wie Apple Pay und Google Pay bieten mit In-App-Zahlungen die Möglichkeit, zusätzliche Inhalte und Abonnements in einer App direkt zu bezahlen. Für Google und Apple ist eine massenhafte Implementierung ihrer Bezahlsysteme erleichtert, weil diese mit einer Verknüpfung mit dem Google-Konto oder der Apple-ID des jeweiligen Smartphone-Nutzers verbunden sind.
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Gemeinsames Online-Bezahlverfahren geplant
Die Banken haben somit das Problem, ihre neuen Funktionen für die Girokarte in die Webseiten des Online-Handels und Smartphone-Apps einzubauen. „Daher entwickeln wir die Girocard weiter und richten sie noch stärker an den Bedürfnissen der Kunden aus“, erklärt Peucker. Im Hinblick auf die Kosten für die zusätzlichen Funktionen der Girokarte hält sich der Sparkassen- und Bankenverband aber noch bedeckt. „Jedes Institut entscheidet selbst über seine Produkt- und Preispolitik“, sagt Peucker.
Die flächendeckende Nutzung des Zahlungsangebotes soll durch die Einbindung der Girokarte in ein gemeinsames Online-Bezahlverfahrens sichergestellt werden. Die technischen Vorbereitungen seien bereits abgeschlossen und das Angebot sei jetzt schon für die Kunden bereitgestellt. Bis jetzt biete aber erst ein Händler die neue Funktionen der Girokarte an.
Mit der Zusammenführung des Online-Bezahlverfahrens der Sparkassen und Banken könnten sich auch die Lücken schließen, die eine Abschaffung der Maestro-Funktion mit sich brachte. Nur noch bis Mitte 2023 lässt sich mit Girokarten mit dem blau-roten Maestro-Logo im Ausland mit der Karte bezahlen oder Geld abheben. Neue Partner sollen die Girokarte und ihre Funktionen im Ausland weiterhin sicherstellen. Bisher konnte nur eine Kreditkarte oder Debitkarte die Maestro-Funktion ersetzen. Eine Online-Funktion für das Bezahlen mit der Girokarte könnte somit auch das Problem von Auslandszahlungen erleichtern.