
10. April 2025, 14:21 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Seit dem 9. Januar gilt eine neue EU-weit geltende Regelung, die Kreditinstitute dazu verpflichtet, den Empfang von Echtzeitüberweisungen zu ermöglichen. Mit Ablauf einer Übergangsfrist müssen sie spätestens am 9. Oktober dann auch das Senden von Echtzeitüberweisungen anbieten, ohne dass dafür zusätzliche Gebühren anfallen. TECHBOOK geht im Folgenden näher auf die konkrete Vorgabe ein und gibt einen Überblick darüber, welche Banken und Sparkassen mit der Umsetzung besonders schnell waren.
Die meisten Banken bieten Echtzeitüberweisungen bereits seit Jahren an. Dabei konnten jedoch abhängig vom Kontomodell zusätzliche Kosten anfallen – anders als vorwiegend bei gewöhnlichen SEPA-Überweisungen. Dieser Unterscheidung hat eine neue EU-Regelung ein Ende gemacht. Seit ihrem Inkrafttreten am 9. Januar sind Kreditinstitute innerhalb der EU dazu verpflichtet, Echtzeitüberweisungen in Euro entgegenzunehmen. Im nächsten Schritt soll auch das Senden solcher Überweisungen in Sekundenschnelle bald standardmäßig möglich sein – und das ohne Extrakosten. Doch einige Banken bieten diese Möglichkeit schon jetzt.
Übersicht
Senden von Echtzeitüberweisungen bald für alle möglich
Absicht der Maßnahmen ist es, den Zahlungsverkehr in der EU zu vereinheitlichen und beschleunigen. Details zur Regelung, die übrigens bereits im Februar 2023 beschlossen wurde, erfahren Sie hier.
Gewisse Vorteile davon liegen auf der Hand. Schließlich kann es im Alltag passieren, dass man das Begleichen einer Rechnung versäumt. Solche gehören zu den Situationen, in denen Zahlungen möglichst umgehend getätigt werden müssen; in diesem Fall, um etwaige Mahnungskosten zu umgehen. Daneben kann es auch einfach praktisch sein, innerhalb weniger Sekunden einen gewünschten Betrag beispielsweise einem Händler zukommen lassen zu können. Aber es gibt auch einige Gegenanzeigen. Mehr dazu später im Text.
Ab dem 9. Oktober 2025 müssen Banken und Sparkassen nicht nur den Empfang, sondern auch das Senden von Echtzeitüberweisungen ohne Mehrkosten für Kunden ermöglichen. Ab diesem Datum sind sie zudem dazu verpflichtet, eine Empfängerüberprüfung durchzuführen, sprich den Namen mit der IBAN des Zahlungsempfängers abzugleichen. Einige bieten die Services bereits jetzt an.
Sparkasse bietet Senden von Echtzeitüberweisungen längst an
„Das Senden und Empfangen von Echtzeitüberweisungen ist bei den Sparkassen sogar schon seit 2018 möglich“, erklärt ein Sprecher der Sparkassen-Finanzgruppe auf TECHBOOK-Nachfrage. Sie war damit die demnach erste Institutsgruppe in Deutschland. Allerdings verlangen die Sparkassen je nach Konto eine Gebühr von 35 bis 55 Cent pro gesendeter Echtzeitüberweisung. Für die Sparkassen-Finanzgruppe geht mit der neuen EU-Regelung auch die Verpflichtung zur Empfängerüberprüfung einher. Hierbei werde man sich an die bekannte Frist halten.
Weitere Banken, die den Service bereits eingeführt haben
Die Commerzbank zählt zu den privaten Kreditinstituten, die bereits vor dem gesetzlichen Pflichttermin das Senden von Echtzeitüberweisungen ohne zusätzliche Gebühren ermöglichen. Standardkunden hätten dafür bislang 1 Euro zahlen müssen.

Auch die Deutsche Bank bietet den Service an. Etwaige Gebühren, die allgemein vom Konto- und Vertragsmodell abhängen, entsprechen somit denen gewöhnlicher SEPA-Überweisungen. Die Deutsche Bank schreibt dazu: „Für die Beauftragung einer SEPA-Echtzeitüberweisung berechnen wir Ihnen ab Januar 2025 das gleiche Entgelt wie für eine SEPA-Standardüberweisung. Der Eingang einer SEPA-Echtzeitüberweisung ist für Privatkunden kostenfrei und wird bei Geschäftskunden gemäß dem vereinbarten Kontomodell berechnet.“
Ebenso die zur DZ Bank gehörigen genossenschaftlichen Volksbanken und Raiffeisenbanken bieten bereits abhängig vom Kontomodell SEPA-Echtzeitüberweisungen ohne zusätzliche Gebühren an.
Wie sieht es bei den Direktbanken aus?
Bei der ING sind kostenlose Echtzeitüberweisungen bereits für Kunden mit einem (gebührenpflichtigen) Girokonto Future verfügbar, wie ein Sprecher der Direktbank erklärt. „Spätestens im Oktober 2025, wenn Echtzeitüberweisungen verpflichtend angeboten werden müssen, werden wir allen Girokontokunden den Service auch für ausgehende Zahlungen zur Verfügung stellen.“
Wie die DKB das Senden von Echtzeitüberweisungen handhabt, erfährt man auf der Website der Bank. Dort wird erklärt, dass der Service ab Oktober – also pünktlich mit Ablauf der Frist – allen Kunden auch für ausgehende Zahlungen bereitgestellt werden soll. Für dringende Überweisungen vor diesem Zeitpunkt wird die Nutzung der Eilüberweisung empfohlen. Diese ermöglicht es, Beträge zwar nicht innerhalb von Sekunden, aber zumindest innerhalb weniger Stunden beim Empfänger eintreffen zu lassen. Das ist zwar schneller als gewöhnliche Überweisungen, die in der Regel einen Tag oder unter Umständen (z. B. am Wochenende) bis zu 72 Stunden benötigen. Jedoch fallen dafür zusätzliche Gebühren an.

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Nur weil die Option kommt, muss man sie nicht (immer) nutzen
Die Möglichkeit, Echtzeitüberweisungen zu senden, bietet nicht einzig Vorteile. So birgt die Schnelligkeit des Transfers auch die Gefahr, dass man sich als Bankkunde vertut und versehentlich Geld auf ein falsches Konto sendet. Zwar werden, wie bereits erwähnt, Kreditinstitute zu einer Empfängerüberprüfung verpflichtet. Diese gewährleistet jedoch nur das Übereinstimmen des Empfängernamens und der dazugehörigen IBAN – nicht jedoch die korrekte Auswahl der tatsächlich gemeinten Person. Bei gewöhnlichen SEPA-Überweisungen dagegen gibt es oft die Möglichkeit, falsche Transferaufträge noch rechtzeitig zu stornieren.