19. März 2024, 10:27 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Bitcoin ist die wohl bekannteste Kryptowährung. Es ist auch die erste ihrer Art und kommt ohne Zentralbank oder Kontrollinstanz aus. Seit der Einführung des Bitcoin hat die Währung eine enorme Berg-und-Talfahrt erlebt. TECHBOOK erklärt, was man über den Bitcoin wissen sollte.
Erstmals aufgekommen ist der Bitcoin im Jahre 2007. Gründer der ersten und mittlerweile am meisten verbreiteten digitalen Währung ist Satoshi Nakamoto. Wer sich aber genau hinter diesem Pseudonym verbirgt, ist bis heute unklar. Am Anfang war Kryptowährung noch eher ein Nischenprodukt und etwas für experimentierfreudige Anleger. Heute sind Bitcoin und Co. aber massentauglich geworden. Doch der Kurs schwankt mitunter stark.
Im Dezember 2017 crashte die Bitcoin-Währung vom damaligen Höchstwert von mehr als 16.000 Euro auf unter 6000 Euro. Viele sagten damals das Ende des Booms voraus. Danach wurde es still um die digitale Währung. Drei Jahre später, Ende 2020, schoss Bitcoin plötzlich wieder in Höhe. Im Februar 2021 erreichte die Währung seinen damaligen Rekordwert von mehr als 47.000 Euro – fast dreimal so viel wie 2017. Heute werden sogar immer mal wieder die aktuellen Spitzenwerte von 50.000 US-Dollar geknackt. Grund genug, Bitcoin noch einmal genau unter die Lupe zu nehmen.
Übersicht
Bitcoin ist eine sogenannte Kryptowährung, also eine virtuelle Währung, die Kryptographie (Verschlüsselung) zur Sicherung von Transaktionen benutzt. Sie soll die Probleme, die etwa durch die heutigen Banksysteme entstehen, aus der Welt schaffen: Wenn wir heute Geld zum Bezahlen im Internet benutzen, brauchen wir einen Mittelsmann wie eine Bank, die garantiert, dass das Geld real vorhanden ist und auch beim Empfänger ankommt.
Das setzt voraus, dass wir der Bank vertrauen und hat zur Folge, dass alle Transaktionen an dieser Stelle gebündelt sind. Dort liegt jedoch auch die Schwachstelle: Die Bank ist die einzige, die sicherstellen kann, dass Zahlungen getätigt werden und keine Doppelbuchungen entstehen. Fällt die Bank einem Hack zum Opfer, ist das gesamte System in Gefahr.
Mit einer dezentralisierten Kryptowährung hingegen braucht man keine Bank mehr. Jeder einzelne Teilnehmer des Bitcoin-Netzwerks bekommt nämlich eine verschlüsselte Kopie eines kompletten Transaktionsverlaufs, also quasi eine Datei mit den Infos, welche Summe von A nach B überwiesen wurde. Konkrete Namen oder andere sensible Details sind natürlich nicht für alle einsehbar. Da jeder Nutzer das System automatisch mit überwacht, wird auch jeder Versuch, das Netzwerk zu manipulieren, schnell entdeckt und verhindert. Ein weiterer Vorteil ist, dass keine einzelne Person, Bank oder Regierung Kontrolle über den Geldfluss übernehmen kann. Dadurch wird es einfacher, schnellerer und günstiger, Geld zu überweisen, sogar über nationale Grenzen hinweg.
In den vergangenen Jahren sind zahlreiche institutionelle Anleger in den Kryptomarkt eingestiegen. Im Januar 2024 genehmigte die US-Börsenaufsicht SEC schließlich auch die sogenannten Exchange Traded Funds (ETF). Für Anleger hat die Einführung der Spot-ETF auf Bitcoin den Vorteil, dass sie in die Kryptowährung investieren können, ohne diese direkt zu erwerben.
Das Zusammenspiel von Bitcoin und Blockchain
Die Blockchain ist der grundlegende Baustein, der die Sicherheit der Bitcoin-Währung garantiert. Im Prinzip handelt es sich dabei um eine komplette und chronologische Liste aller Transaktionen, die in Bitcoin getätigt wurden. Neue Überweisungen kommen immer in Blöcken zur Liste hinzu, wobei jeder Transaktionsblock ein Protokoll über vorhergehende Blöcke enthält. Dadurch bilden die Blöcke eine Kette, daher auch der Begriff Blockchain (dt. Blockkette). Da in jedem Block immer Verweise auf frühere Blöcke in der Kette enthalten sind, ist es extrem schwer für Betrüger, einen falschen Block, der keine oder nur wenige Verweise auf vorangehende Transaktionen enthält, in das Netzwerk einzuschleusen.
Die Verweise sind in einem Block gebündelt, bis der Block die vorgesehene Größe von 1 Megabyte erreicht. Der neue Block kommt jedoch nicht einfach zur Kette hinzu, das Netzwerk muss ihn erst „beglaubigen“. Um ihn zu überprüfen, müssen die Netzwerkmitglieder eine Art Ratespiel lösen, das nur mit sehr viel Rechenpower lösbar ist.
Der Hash-Wert
Das Ratespiel besteht darin, dass jeder Block einen sogenannten Hash-Wert hat, der von dem Netzwerk erraten werden muss. Der Hash-Wert ist des Blocks ist im Prinzip ein längerer Code aus Buchstaben und Zahlen und setzt sich aus den Details der in ihm enthaltenen Überweisungen und dem Hash-Wert des vorangehenden Blocks zusammen. Er ist also für jeden Block einzigartig und sieht in etwa so aus:
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Die Rechner der Mitglieder im Bitcoin-Netzwerk müssen nun so lange wahllos Hashes generieren, bis einer einen Wert findet, der gleich oder niedriger dem Hash-Wert des hinzuzufügenden Blocks ist. Die Lösung dauert im Durchschnitt 10 Minuten. Diese Zeitspanne ist so festgelegt worden, um zu garantieren, dass ein Großteil des Netzwerks den Block auch wirklich bekommen kann. Denn dadurch, dass das Netzwerk auf der ganzen Welt verteilt ist, kommen Informationen unterschiedlich schnell bei den Mitgliedern an. Die Sicherheit einer Überweisung lässt sich jedoch nur gewährleisten, wenn möglichst viele Mitglieder über deren Echtheit abstimmen. Die 10 Minuten werden eingehalten, indem das System automatisch den Schwierigkeitsgrad der Hashes steuert. Drängen mehr Mitglieder mit stärkerer Computer-Hardware ins Netzwerk, die Hashes schneller erraten können, erhöht sich der Schwierigkeitsgrad automatisch. Umgekehrt verringert sich die Schwierigkeit, sollte auf einmal weniger Leistung im Netzwerk sein.
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Bitcoin-Mining benötigt viel Rechenpower
Doch wozu ist das alles eigentlich gut und wie bekomme ich dadurch nun Bitcoins? Momentan bekommen Mitglieder des Bitcoin-Netzwerks eine kleine Gebühr als Belohnung, wenn sie den richtigen Hash zuerst erraten. Die Gebühr geht von einer Bitcoin-Überweisung ab und verändert daher nicht den Gesamtwert der im Umlauf befindlichen Bitcoins. Zusätzlich kommt noch eine zweite Belohnung drauf: neue Bitcoins, die sich praktisch aus dem Nichts generieren. Diese neuen Bitcoins sollen nicht nur einen Anreiz bieten, Teil des Netzwerks zu werden, sondern auch sicherstellen, dass keine Knappheiten entstehen. Die Belohnung betrug am Anfang im Jahr 2009 50 Bitcoin und wurde seitdem alle 210.000 Transaktionsblöcke halbiert. 2012 ist die Belohnung auf 25 gesunken, 2016 auf 12,5 und zuletzt 2020 auf 6,25. Die nächste Halbierung steht wohl für 2024 bevor, bis dahin erhalten die Gewinner des Ratespiels also noch 6,25 Bitcoins pro gelöstem Block.
Was genau ist eigentlich Mining?
Dieser ganze Prozess – also das Verdienen von Bitcoins dadurch, dass man den eigenen Computer nutzt, um Hashes zu erraten – nennt man Mining (Schürfen) und erfordert enorme Rechenleistung. Ursprünglich reichten einfache PCs für Mining aus, indem man die Leistung von Prozessor und Grafikkarte zum Erzeugen von Hashes benutzte. Mit dem gestiegenen Schwierigkeitsgrad der Hashes braucht man aber immer mehr Leistung, um als erster einen Ziel-Hash zu erraten. Vor allem moderne Grafikkarten haben sich als sehr effektiv erwiesen, da sie eine deutlich höhere Hash-Leistung als Prozessoren haben.
Angesichts der vergleichsweise hohen Strompreise in Europa und der Knappheit von Grafikkarten ist es mittlerweile jedoch kaum noch profitabel, mit dem eigenen PC auf eigene Kappe zu minen. Lediglich PCs mit mehreren Grafikkarten, die rund um die Uhr arbeiten oder eigens für Mining entwickelte Hardware (ASIC) können noch Profit abwerfen.
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Anstatt allein zu versuchen, Bitcoin zu minen, kann es profitabel sein, Teil eines sogenannten Mining-Pools zu werden. In einem Mining-Pool tragen alle Teilnehmer die Leistung ihrer Computer bei, die dann gesammelt benutzt wird, um Transaktionsblöcke zu lösen. Wenn der Pool einen Block löst, wird der Ertrag gemäß des Leistungsanteils, den man selbst zur Lösung beigetragen hat, an die Teilnehmer ausgeschüttet. Durch die gebündelte Leistung kann es in bestimmten Fällen sogar noch gewinnbringend sein, mit dem eigenen PC zu minen.
Faucets
Eine sehr unverfängliche, aber dafür auch nicht sehr ergiebige Methode, an Bitcoin zu kommen, sind sogenannte Faucets. Das sind Websites, auf welchen man lediglich eine eigene Bitcoin-Adresse eingeben muss, und dafür einen kleinen Betrag erhält.
Cloud-Mining
Wer bereit ist, Geld in Bitcoins zu investieren, kann sein Glück mit Cloud Mining ausprobieren. Hier bezahlt man für eine bestimmte Rechenleistung, deren Ertrag dann dem eigenen Konto zu Gute kommt. Es gibt Seiten wie CryptoCompare, mit der genau berechnet werden kann, wie viel Bitcoin man mit einer bestimmten Hash-Leistung erhalten kann.
Altcoins
Ebenfalls eine Möglichkeit ist es, mit anderen Kryptowährungen zu handeln. Es gibt zahlreiche alternative Coin-Währungen – Altcoins genannt – die manchmal schnell im Wert steigen können. Weit verbreitet sind die Altcoins Ethereum und Litecoin, es gibt aber noch unzählige andere, darunter z.B. auch die Satire-Währung Dogecoin. Wer zum richtigen Zeitpunkt in diese Währungen investiert, kann unter Umständen eine ordentliche Gewinnmarge erreichen und damit dann in Bitcoin investieren.
Alle im Text erwähnten Hinweise und Informationen stellen keine Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar (§ 85 WpHG).