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Immer mehr Banken schließen Filialen! Wie kommt man noch an Bargeld? 

Bargeld ist in Deutschland weiterhin relevant. Nur kommt man immer schwieriger heran
Bargeld ist in Deutschland weiterhin relevant. Nur kommt man immer schwieriger heran Foto: smndrechsler@googlemail.com
Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

9. Februar 2024, 14:53 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Das Filialnetz der Banken in Deutschland wurde in den vergangenen Jahren zunehmend ausgedünnt – und der Trend setzt sich fort. Viele sehen besorgt auf die Entwicklung, zumal es gleichzeitig auch immer weniger Geldautomaten gibt. Wie kommt man künftig also noch an Bargeld?

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Es sind düstere Aussichten für viele Bankkunden. Die Raiffeisenbank Hochtaunus hat Ende 2022 mit Ausnahme der Hauptgeschäftsstelle alle ihre Filialen geschlossen. Die Postbank und die Deutsche Bank planen bis Mitte 2026 bundesweit einen Abbau von jeweils bis zu 250 Standorten und auch die Commerzbank hat ihr Netz an mehreren Standorten drastisch reduziert. Nun kündigt auch die Sparkasse weitere Filialschließungen an. Im Raum-Köln Bonn gibt es bald 22 Standorte weniger – ersetzt durch Filialbusse, die nur stark eingeschränkte Öffnungszeiten haben.

Gleichzeitig werden bereits seit 2021 immer mehr Geldautomaten abgebaut. Für viele Bankkunden wird es somit zusehends schwieriger, an Bargeld zu kommen oder Serviceleistungen in Anspruch zu nehmen. Vor allem in ländlichen Regionen ist die Situation zum Teil prekär.

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Darum bauen Banken ihre Filialen und Geldautomaten ab

Laut Statista lag die Anzahl an Geldautomaten in Deutschland 2019 noch bei über 58.000. Bereits 2021 waren es jedoch nur noch knapp über 55.000 Euro und die Zahl sinkt weiter. Gleichzeitig steigt die Anzahl der bargeldlosen Transaktionen weltweit rasant. Genau dieser Trend führt aktuell zum Umdenken bei den Banken. Einige von ihnen wollen künftig durch den erwähnten Abbau von Filialen und Geldautomaten nicht nur die Möglichkeit der Geldausgabe reduzieren. Auch die Annahme von Bargeld schränken einige Banken ein und erhoffen sich dadurch eine Reduzierung der Kosten.

Der Grund hinter dieser Entscheidung ist für viele Banken also schlichtweg Geld. Für den Betrieb der Filialen und Automaten ist nicht nur Personal notwendig, es entstehen auch Kosten für die Pflege der Infrastruktur im Hintergrund. Das können die Wartung der IT, Hardware, die Befüllung der Automaten durch Geldtransporte oder ähnliche Faktoren sein. Dem gegenüber steht laut Aussage der Banken jedoch eine immer geringere Nachfrage, sodass sich der Kostenaufwand langfristig nicht lohnt. Gerade einmal zwei Kunden pro Stunde könnten die Kosten nicht decken, so das Argument. „Wir haben den Betrieb der Filialen lange Zeit subventioniert, inzwischen ist die Nachfrage seitens der Kunden allerdings so gering, dass wir uns im vergangenen Jahr dazu entschlossen haben, die Filialen mangels Nachfrage zu schließen“, meint etwa eine Sprecherin der Raiffeisenbank Hochtaunus.

Auch die Annahme von Geld an den Bankschaltern ist im laufenden Betrieb nicht günstig. Laut einer Analyse der Unternehmensberatung McKinsey & Company kostet die Geldannahme die Banken jährlich nämlich knapp zwei Milliarden Euro.

Hinzu kommt ein Faktor, den nur wenige auf dem Schirm haben: die Sprengung oder Manipulation von Geldautomaten. Der Schaden kostet die Banken enorm viel Geld, in einigen Fällen werden zerstörte Automaten abgebaut, aber nicht ersetzt. Auch das trägt zum Schwund der Geldautomaten in Deutschland bei. Laut Statista wurden allein im Jahr 2022 fast 500 Sprengungen (inkl. Versuchen) registriert. Die meisten Sprengungen gab es demnach in Nordrhein-Westfalen. 

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Immer mehr Hürden beim Geldabheben

Trotz dieser Entwicklung gehört Bargeld noch immer zu den beliebtesten Bezahlmethoden der Deutschen. Wie also kommen sie künftig an ihr Geld? Die Raiffeisenbank Hochtaunus, die vor einem Jahr alle Filialen geschlossen hat, verweist betroffene Kunden für Service-Anliegen seither an das Beratungscenter und für das Geldabheben an die Geldautomaten von Fremdbanken. Alternativ legte Achim Brunner, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank im Hochtaunus, den Kunden das Geldabheben an den Kassen von Supermärkten oder Drogerieketten nahe. Doch hier lauert eine Hürde, von der viele Bankkunden gar nichts wissen.

In vielen Supermarkt- oder Drogerie-Ketten bekommen Kunden mit der neuen Debitkarte nämlich gar kein Geld. Die Bargeldausgabe ist hier nur mit der Girocard möglich, die vor allem bei Direktbanken wie der DKB oder ING mittlerweile kostenpflichtig ist. TECHBOOK hatte aufgrund dieser Beobachtung bereits mit diversen Supermärkten und Drogeriemärkten gesprochen. Lidl, Kaufland und Rewe bestätigten uns allesamt die Einschränkungen mit der Debitkarte. Rewe führte in seinem Statement zudem aus, dass es „derzeit keine Bestrebungen gebe, den Service auf die Debitkarten der Kreditkartenindustrie zu erweitern“. In Filialen von Aldi Nord ist das Bargeldabheben sogar generell nicht möglich und die Filialen von Edeka handeln mitunter allesamt unterschiedlich, da sie nicht genossenschaftlich strukturiert sind.

Es sieht also fast so aus, als ob sich Deutschland gezwungenermaßen umstellen muss. In anderen Ländern spielt Bargeld mittlerweile kaum noch eine Rolle. Die meisten Bezahlvorgänge erfolgen bargeldlos mit Kreditkarte oder kontaktlosen Diensten wie Apple Pay oder Google Pay. Viele Einzelhändler sind hierzulande aber noch nicht gerüstet. Sie müssten ihre Systeme erst anpassen – und das kostet. So entsteht auch das besagte Problem des Geldabhebens mit Debitkarten in Supermärkten. Problematisch wird das bargeldlose Bezahlen auch in kleineren Läden, Bäckereien oder Imbissen.

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