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Finanzen

Erste Bank verzichtet auf Bargeld – folgen weitere?

Geldbeutel mit Bargeld
Schaffen die Banken jetzt das Bargeld ab? Foto: Getty Images
Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

10. November 2022, 16:53 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Ist das Bargeld am Ende? Im Hinblick auf die aktuellen Entwicklungen am Markt ist diese Frage durchaus berechtigt. Eine erste Bank hat die Ausgabe von Bargeld in Deutschland nun sogar komplett eingestellt.

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Immer mehr Menschen verzichten auf Bargeld und zahlen stattdessen mit Karte oder mobil mit dem Smartphone über Apple Pay oder Google Pay. Viele deutsche Geldinstitute verzeichnen daher einen Rückgang bei der Bargeldausgabe – sowohl am Automaten als auch am Schalter. Eine erste Bank hat Konsequenzen gezogen und bietet Ein- und Auszahlungen von Bargeld in Kürze nicht mehr an. Könnten andere Banken dem Vorbild folgen?

Raiffeisenbank Hochtaunus verzichtet ab Dezember auf Bargeld

Kunden der Raiffeisenbank Hochtaunus werden derzeit darüber informiert, dass die Bank mit Ausnahme der Zentrale in Bad Homburg zu Dezember die vier noch bestehenden Filialen in der Region schließt. Durch die Schließung entfällt auch die Versorgung mit Bargeld. Genauer gesagt heißt es in dem Schreiben, dass „Ein- und Auszahlungen in der Filiale (Schalter sowie Geldautomat) in Zukunft nicht mehr möglich sind.“ Das gilt auch für die Zentrale, in der dann nur noch Beratungen angeboten werden.

Ebenfalls eingestampft wird in diesem Zuge das sogenannte „FullService Konto“ für 30 Euro im Monat. Anders als das OnlineOnly-Konto standen bei diesem Kontotyp bislang die Beratung und der Service vor Ort mit im Fokus. Da die Raiffeisenbank Hochtaunus ihre Filialen nun aber schließt, können die Dienste nicht länger angeboten werden. Kunden der Bank können ihr Konto aber in ein kostenloses, reines Online-Konto umwandeln.

Wie kommen Kunden der Bank jetzt an Bargeld?

Können oder wollen Kunden der Bank nicht auf Bargeld verzichten, müssen sie für ihre Abhebungen auf andere Möglichkeiten ausweichen. Geld bekommen sie beispielsweise mit der kostenfreien Mastercard DirectCard, die zum Konto gehört, noch über die Automaten anderer Banken. Weltweit ist mit ihr das Geldabheben bis zu 52 Mal jährlich kostenfrei bei Fremdbanken möglich. Auch in diversen Supermärkten oder Drogeriemärkten bekommen Kunden der Raiffeisenbank Hochtaunus an der Kasse Geld. Hier ist das Abheben sogar mit der Girocard möglich. Der maximal Betrag pro Auszahlung liegt bei Rewe, Penny und Dm bei 200 Euro.

Viele Banken legen ihren Fokus vermehrt auf das Online-Geschäft. Für einige Kunden wird dies ein Einschnitt sein. Vor allem ältere Menschen vertrauen noch auf den direkten Kontakt mit ihrer Bank und holen dort auch regelmäßig Bargeld ab. Achim Brunner, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank im Hochtaunus, sieht für die meisten Kunden durch die Schließungen aber keinen Einschnitt. „Die allermeisten werden es gar nicht merken, weil sie von den Änderungen nicht betroffen sind“, so Brunner in einem Interview mit Biallo. „Zuletzt hatten wir nur noch zwei Besucher pro Stunde. Und die Zahl der Bargeldabhebungen lag bei unter zehn pro Tag über alle Filialen hinweg. Wir haben alle Kunden angeschrieben. Es gab nur vereinzelte Reaktionen.“

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Lesen Sie auch: Wie sicher ist Online-Banking?

Schränken auch andere Banken die Ausgabe von Bargeld ein?

Die Entscheidung der Raiffeisenbank Hochtaunus, Filialen zu schließen und die Ausgabe von Bargeld zu stoppen, scheint radikal. Im Hinblick der aktuellen Entwicklungen am Finanzmarkt ist sie aber durchaus nachvollziehbar. Auch Brunner betont, dass sich die Entwicklung bereits seit Langem angedeutet habe. „Wir vollziehen einen Schritt, vor dem viele andere, vor allem kleinere Genobanken auch stehen.“

Doch auch andere große Geldinstitute haben in den vergangenen Monaten Filialen geschlossen und dadurch den Service vor Ort eingeschränkt. Die Deutsche Bank kündigte beispielsweise an, bis Ende 2023 200 Filialen ihrer dazugehörigen Postbank-Filialen schließen zu wollen. Statt 750 wird es dann deutschlandweit nur noch 550 Standorte geben. Auch die Commerzbank schränkt den Betrieb ein und kündigte in Deutschland die erneute Schließung von 50 Filialen an. Es bleiben dann noch 400 Filialen.

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