8. November 2024, 15:57 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Aldi Nord ermöglicht jetzt auch das Abheben von Geld an der Supermarktkasse. Zwar folgt der Lebensmittel-Discounter mit diesem Schritt anderen Supermarkt-Ketten erst relativ spät. Die Bedingungen fürs Geldabheben an der Kasse sind aber besser als bei der Konkurrenz.
Immer mehr Banken schließen deutschlandweit Filialen und bauen Geldautomaten ab. Es wird somit immer schwerer, an Bargeld zu kommen. Eine Möglichkeit, auf die auch die betroffenen Banken gern verweisen, ist das Geldabheben an der Supermarktkasse. Während Edeka, Rewe, Penny und andere dies bereits seit Jahren ermöglichen, hinkten vor allem Discounter diesem Trend lange hinterher. Aldi Nord hat vor Kurzem allerdings angekündigt, dass Kunden in den 2200 Filialen in West-, Nord- und Ostdeutschland künftig ebenfalls Geld an der Kasse abheben können – mit einem relevanten Vorteil der Konkurrenz gegenüber.
Bedingungen für Bargeldauszahlung unterschiedlich
Das Geldabheben an der Kasse unterliegt bestimmten Bedingungen. Diese fallen je nach Supermarkt mitunter sehr unterschiedlich aus, wie unsere Nachfrage bei den Märkten ergab. Die Bargeldauszahlung bei Rewe und Penny ist beispielsweise ab einem Einkaufswert von 1 Cent möglich. Die beiden Ketten stehen somit am besten im Vergleich dar.
Edeka verwies auf die genossenschaftliche Struktur, die keine pauschalen Angaben erlaube. „Die Edeka-Kaufleute entscheiden eigenständig über die Maßnahmen in ihren Märkten. So auch über das Abheben von Bargeld mit Debitkarten“, so ein Sprecher zu TECHBOOK. Im Internet wird mitunter allerdings ein Mindestumsatz von 20 Euro als Voraussetzung zur Bargeldabhebung an der Kasse genannt.
Aldi gab in seiner Pressemitteilung und laut BILD-Bericht zum Start der Geldausgaben am 14. Oktober an, Bargeld ab einem Umsatz von 1 Euro an Kunden auszugeben. Wie bei der Konkurrenz erfolgt die Auszahlung dabei in 10-Euro-Schritten bis zu einer Gesamtsumme von 200 Euro.
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Geldabheben an der Aldi-Kasse hat einen enormen Vorteil
Was den Mindestumsatz angeht, ordnet sich der Discounter somit zwischen Rewe/Penny sowie Edeka ein. Doch in einem Punkt ist Aldi Nord Vorreiter: Der Discounter nimmt auch Debitkarten an. Dieses Detail versteckt sich relativ nichtssagend in der Erklärung, die Aldi zum Start der Bargeldausgabe an der Kasse veröffentlicht hat. Sie ist aber von hoher Relevanz.
Früher gab es zum Bankkonto zumeist eine Girokarte (umgangssprachlich häufig EC-Karte oder Geldkarte genannt) und mitunter auch eine Kreditkarte. 2023 erfolgte jedoch bei den meisten Banken ein Wechsel. Die Debitkarte – eine Mischung aus Giro- und Kreditkarte – wird seither standardmäßig zum Konto ausgegeben. Wer weiterhin eine Girokarte nutzen möchte, muss diese kostenpflichtig zubuchen. Viele Bankkunden begnügen sich daher mit der Debitkarte. Das Problem: Die meisten Supermärkte nehmen diese zum Geldabheben nicht an. An der Kasse bekommt man somit kein Bargeld, wie wir selbst erfahren mussten.
Die Ausweichlösung der Banken, um in Zeiten der schwindenden Bankfilialen und Geldautomaten an Bargeld zu kommen, bleibt den meisten Bankkunden somit verwehrt. Das Schlimme daran: Kaum jemand informiert darüber. Oftmals bekommen Kunden erst mit, dass sie mit der Debitkarte an der Supermarktkasse kein Geld bekommen, wenn sie dort abgewiesen werden. Dass Aldi genau dieses Problem anpackt, ist somit eine kleine Sensation.
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„Akzeptiert werden alle Maestro- und V-Pay-Girocards, Debitkarten, sowie Master- und VISA-Kreditkarten“, schreibt Aldi zum Start seines neuen Service-Angebotes. Auch auf TECHBOOK-Nachfrage bestätigte der Discounter, dass explizit auch Debitkarten eingeschlossen sind. Vielen Menschen dürfte sich somit eine neue Möglichkeit eröffnen, an Bargeld zu kommen. Leider bleibt Aldi mit diesem Schritt vorerst wohl allein. Rewe sowie Penny gaben auf unsere Nachfrage an, vorerst nichts am Prozess des Geldabhebens ändern zu wollen. Edeka ging auf diesen Punkt der Anfrage nicht ein.
Ein richtiger und wichtiger Schritt, der hoffentlich Vorbild ist
„Dass Aldi Nord jetzt auch das Geldabheben an der Kasse ermöglicht, ist toll. Viel zu lange hatte der Discounter diesen wichtigen Service nicht angeboten. Wichtig daher, da alternative Methoden, an Bargeld zu kommen, vor allem in ländlichen Regionen immer wichtiger werden. Hier sind in den vergangenen Jahren zunehmend Bankfilialen verschwunden.
Doch auch für Großstädter bedeutet das neue Angebot von ALDI Nord eine Erleichterung. Ich selbst stand bereits bei Rewe an der Kasse und bin am Geldabheben gescheitert – weil ich schlicht die falsche Karte dabeihatte. Das passiert sicher vielen, da die Debitkarte zum Standard geworden ist. Dass Ketten wie Rewe, Penny und Edeka derzeit nicht vorhaben, diese wichtige Karte einzubinden, ist traurig. Hoffen wir einfach, dass Aldi Nord in diesem Punkt – ähnlich wie mit seiner Mobilfunkmarke – Zeichen setzt und ein Vorbild für die anderen Supermärkte ist.“