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Pro und Contra

Ist es sinnvoll, Online-Käufe als Gast abzuschließen?

Frau beim Online-Shopping
Online-Shopper wollen nicht immer ein Kundenkonto anlegen. Aber wäre das eigentlich besser? Foto: Getty Images
Freie Redakteurin

2. November 2023, 8:44 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Haben Sie online ein ganz bestimmtes Produkt gefunden, das die häufiger von Ihnen genutzten Web-Shops nicht führen, dann dürften Sie womöglich einen einmaligen Kauf als Gast abschließen wollen. Theoretisch spricht einiges dafür – aber auch dagegen. TECHBOOK hat sich mit dem Thema auseinandergesetzt.

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Mit Kundenkontos ist es (wie generell mit Treueprogramme) so eine Sache. Sie bedeuten für Käufer gewisse Vorteile, was letztendlich aber vor allem einen Zweck für die Händler erfüllt: Kundenbindung. Das ist der Grund dafür, warum die meisten Online-Shops von ihren Nutzern eine Registrierung als fester Kunde verlangen. Dabei muss es die „Kauf als Gast“-Option (mit wenigen Ausnahmen*) grundsätzlich geben – so sieht es die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) auf Basis eines jüngeren Beschlusses vor. Doch sie wird zumindest in vielen Fällen gut versteckt dargestellt. TECHBOOK wägt für Sie ab, wie sinnvoll es überhaupt ist, nach ihr zu suchen.

Vorteile von Online-Käufen (für den Kunden)

Der praktische Vorteil davon, einen Online-Kauf als Gast abzuschließen, liegt auf der Hand. Denn klar geht es schneller, einfach ein Produkt in den Warenkorb zu schmeißen und direkt zu kaufen, als erst umständlich ein Kundenkonto anzulegen.

Zudem sind beim Kauf als Gast weniger Daten fällig. Wer sich als Kunde registriert, muss verschiedene, vermeintlich für die Kontoerstellung relevante Informationen angeben, die zudem für eine gewisse Dauer gespeichert werden – und darüber hinaus praktisch jeder Mitarbeiter des Händlers einsehen kann. Beim einmaligen Verkaufsabschluss reichen gemeinhin Name, E-Mail- und Lieferadresse sowie Zahlungsinformationen. Informationen zum Konsumverhalten, wie sie in einer längerfristigen Kunden-Händler-Beziehung gewonnen werden, bleiben beim Gast-Kauf-Modell aus.

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Man darf sich aber nichts vormachen. Die beim Online-Kauf als Gast fälligen Daten – wenn es auch wenige sind – werden ebenso archiviert. Mehr dazu ist auf der Website des Händlerverbunds nachzulesen. Dies sei steuerrechtlich begründet. „Diese Daten müssen aber im operativen Zugriff getrennt werden. Ein Zugriff durch die Kunden oder die Erweiterung um weitere Daten durch die Verantwortlichen muss also ausgeschlossen werden.“

Nachteile von Online-Käufen

Ohne Kundenkonto können Käufer ihre Bestellung nur schwer oder gar nicht nachverfolgen. Sie wissen somit nicht, wann bzw. ob überhaupt bereits bezahlte Artikel bei ihnen ankommen werden.

Erfahrungsbericht: Schlechte persönliche Erfahrung mit Online-Kauf als Gast

Unserer Autorin ist genau das passiert. Sie hat in einem italienischen Online-Shop einen speziellen, lang vergeblich gesuchten Wein gefunden. Für den einmaligen Kauf braucht es kein Kundenkonto – dachte sie. Doch leider sollte die Flasche, die durch den (zumindest versprochenen) Transport aus Sizilien nicht allzu günstig war, niemals ankommen. Als sie das merkte, war der Tab im Smartphone, in dem sie die Bestellung abgeschlossen hatte, natürlich längst geschlossen; eine Bestätigungs-E-Mail ließ vergeblich auf sich warten. Wie hieß dieser Shop also noch mal? „Das konnte ich zum Glück nachvollziehen, da ich über PayPal bezahlt habe. Aber es bedeutet nun, kompliziert mit dem Händler in Kontakt treten zu müssen, und die Wartezeit auf meine Bestellung wird dadurch auch nicht gerade kürzer.“ Mit Kundenkonto wäre es auf jeden Fall einfacher gewesen. Womöglich hätte man ja auch wieder mal etwas bestellt und sogar einen kleinen Rabatt erhalten.

Weiterhin als nachteilig könnte man vielleicht bewerten, dass Kunden keine an ihre Interessen angepassten Angebote oder Empfehlungen erhalten. Wobei das natürlich eine Begleiterscheinung der bewussten Entscheidung ist, keine bzw. möglichst wenige persönliche Informationen preiszugeben.

Gleichwertige Behandlung für Kundenkonto- und Gast-Käufe

Nachteile für Kaufabschlüsse als Gast dürfte es eigentlich gar nicht geben. So ist es im oben erwähnten Beschluss (ausgeschrieben: „Beschluss der Konferenz der unabhängigen Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder“) nachzulesen. Demnach müssen der „Bestellaufwand und Zugang zu diesen Möglichkeiten (…) denen eines laufenden Kundenkontos entsprechen und technisch organisatorische Maßnahmen getroffen werden, die ein angemessenes Datenschutzniveau gewährleisten“. Nur so seien beide Optionen gleichwertig, und dies sei Vorschrift.

Online-Käufe als Gast sinnvoll, oder nicht?

Für diejenigen, die um ihre persönlichen Daten fürchten, ist vermutlich klar: Je weniger man von sich preisgeben muss, umso besser, und daher Online-Käufe als Gast die wohl zu bevorzugende Variante.

Darüber hinaus kommt es auf den individuellen Fall an, ob ein Online-Kauf als Gast sinnvoll ist oder nicht. Wenn man weiß, dass es sich um einen vertrauenswürdigen Anbieter handelt, oder auch man die Bestellung nicht unbedingt zeitnah braucht, dann kann man eine schlechtere Verfolgbarkeit grundsätzlich mal in Kauf nehmen. Auch auf die Gefahr hin, dass man sich mit einem womöglich schlecht erreichbaren Händler herumschlagen und seine Ware (schlimmstenfalls mit rechtlichem Beistand) einfordern muss. Und doch sind es wahrscheinlich gerade die weniger seriös erscheinenden Händler, bei denen man von einer Registrierung als Kunde eher absehen würde.

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In welchen Fällen Gast-Käufe nicht möglich sind

* In bestimmten Ausnahmen sind Online-Käufe als Gast übrigens nicht möglich. „Beispielsweise kann es für Fachhändler für die Erfüllung von Verträgen notwendig sein, Bestellungen nur über Kundenkonten zuzulassen“, erklärt dazu der Händlerbund. Die Ausnahmeregelung kann auch für B2B-Shops (steht für: Business-to-Business) gelten, also für Geschäftsbeziehung zwischen verschiedenen Unternehmen. Auch hier müsse der „Grundsatz der Datenminimierung eingehalten werden“, heißt es in der Veröffentlichung. Dies bedeutet etwa die Löschung von Kundenkonten und damit verbundenen Daten, wenn deren Halter eine Weile lang inaktiv waren.

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