19. Oktober 2020, 15:08 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ob bei „Die Höhle der Löwen“ oder auf eigene Faust – Start-up-Gründer*innen streben weltweit nach Erfolg mit dem eigenen Unternehmen. Welche Fehler sie dabei unbedingt vermeiden sollten, verrät Unternehmer und Investor Carsten Maschmeyer im Interview mit TECHBOOK.
Mit der Gründung eines (Tech-) Start-ups ist die Hauptarbeit getan? Falsch! Denn wer jetzt nicht einige wichtige Tipps beachtet, hat am Ende viel Zeit und Geld verloren. Carsten Maschmeyer hat schon hunderte Gründungen mitverfolgt und weiß deshalb genau, welche Fallstricke lauern. Die 5 häufigsten Fehler verrät er im Interview mit Andreas Filbig, dem Redaktionsleiter von TECHBOOK – sowohl im Video als auch zum Nachlesen.
Fehler #1: Eigener Innovations-Vorsprung wird überschätzt
Vor allem Tech-Start-ups sollten sich bewusst sein, dass sie auf einem globalen Markt agieren, so Maschmeyer. Heißt im Klartext, nur weil man etwas zuerst entwickelt hat, heißt das nicht, dass nicht in Windeseile ein Konkurrent irgendwo auf der Welt zunächst nachziehen und dann sogar das eigene Unternehmen überholen kann. Wenn dann der Markt, beispielsweise in den USA, auch noch größer ist, schafft der Mitbewerber schnell als erstes den Durchbruch.
Fehler #2: Fehlende Kompetenzen im Gründerteam nicht erkennen
Gründer*innen müssen sich fragen, ob sie auf Führungsebene alle wichtigen Fertigkeiten mitbringen, um das Unternehmen zum Erfolg zu führen. Entwickeln ein Informatiker und ein Sportwissenschaftler zum Beispiel eine innovative Fitness-App, dann kann ein tolles Produkt entstehen. Offen bleibt aber, ob die beiden genug Know-how für die Kalkulation und den Vertrieb mitbringen. Hier müssen Gründer*innen ehrlich zu sich sein und sich passende Kollegen in die Geschäftsführung holen, so Maschmeyer.
Fehler #3: Zu wenig Augenmerk auf richtiges Personal legen
Fehler Nummer 3 schließt direkt an den zweiten an. Denn nicht nur in der Gschäftsführung gilt es, die richtigen Mitarbeiter zu finden. Das Recruiting sollte man auf allen Ebenen in professionelle Hände geben. Völlig falsch ist es demnach, das als Gründer*innen nur nebenher zu machen. Maschmeyer zitiert hier einen Grundsatz aus dem Silicon Valley: „You are who you hire“ („Du bist, wen du einstellst“).
Fehler #4: Die Wichtigkeit des Vertriebs unterschätzen
Vertiebsprofi Carsten Maschmeyer legt auf den diesen Punkt besonderen Wert. „Vertrieb ist die zweite Gründung“, stellt er klar. Sobald demnach die Grundstruktur steht, geht es darum, Umsatz zu machen. Das sollte man vor allem im B2B-Bereich nicht auf die leichte Schulter nehmen.
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Fehler #5: Zu wenig Investitionen
Es bringt dem Start-up nichts, sich mit kleinen Finanzierungsrunden von Investition zu Investition zu hangeln. Wird dann noch beim Personal und bei anderen entscheidenden Dingen gespart, um die Finanzierungsrunden weiter hinauszuzögern, geht es in die völlig falsche Richtung! Deshalb keine Angst davor haben, durch größere Investoren zu sehr verwässert zu werden. Maschmeyers Tipp: „Nicht sparen, investieren und gute Leute einstellen“. Am Ende kommt es nämlich nur auf den Exit-Erlös an.