16. Juni 2022, 19:54 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wer Bargeld in andere Länder verschicken will, hat bestimmt schon von Western Union gehört. Filialen des US-Finanzdienstleisters findet man in Deutschland unter anderem in Bahnhöfen oder der Post. Neuerdings bietet Western Union auch ein Smartphone-Girokonto an. TECHBOOK hat den Check gemacht.
N26, Vivid Money oder Nuri: Bei all diesen Banken bekommt man ein Smartphone-Konto. Mit „WU+“ bietet Western Union inzwischen ebenfalls ein entsprechendes Konto, welches sich allerdings mit ein paar interessanten Extras vom Wettbewerb abhebt. Zielgruppe sind dabei vor allem Bankkunden, die häufig im Ausland unterwegs sind und dort auch Bargeld benötigen oder einzahlen wollen.
Übersicht
Die Kontoausstattung von WU+
Derzeit lässt sich „WU+“ nur per Smartphone-App und nicht im Browser am PC oder Laptop nutzen. Das Konto gibt es es sowohl in einer kostenlosen als auch kostenpflichtigen Variante für 3,99 Euro im Monat. Im Basisangebot sind kostenfreie Überweisungen und Lastschriften, eine Visa Platinum-Debitkarte mit zusätzlicher V-Pay-Funktion sowie ein Sparkonto mit 1 Prozent Guthabenverzinsung (3 Prozent auf bis zu 3000 Euro Guthaben im Premium-Modell) im Girokonto inklusive. Für Barverfügungen an Geldautomaten in der Eurozone fallen laut Kundenservice keine Gebühren an.
Neukunden erhalten bei „WU+“ zusätzlich drei gebührenfreie Western Union-Bargeldtransfers und sammeln dabei sogenannte „My WU“-Punkte, welche zum Beispiel für Rabatte auf Transfergebühren eingelöst werden können. Im kostenpflichtigen Kontomodell sind außerdem noch bis zu fünf weitere Währungskonten und bis zu vier Zielsparkonten enthalten. Hinzu kommen ermäßigte Wechselkurse auf Kartentransaktionen und weitere Vergünstigungen.
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Bargeldeinzahlungen
Die aus unserer Sicht interessanteste Funktion am Smartphone-Konto „WU+“ ist die Möglichkeit, in allen Geschäftsstellen von Western Union Bargeld auf das eigene Konto einzuzahlen. Diese Option wird umso attraktiver, da immer mehr Banken ihre Filialen schließen.
Außerdem bietet Western Union seine Dienstleistungen über Postbank Finanzcenter sowie Partneragenturen der Deutschen Post an. Somit kann man den Service auch in kleineren Orten nutzen. Für entsprechende Einzahlungen fallen jeweils 2,90 Euro an. Das ist zwar auf den ersten Blick nicht besonders viel, dennoch hätten wir hier für Kunden von Western Union einen kostenlosen Service erwartet.
App hat noch Schwächen
In unserem Test hatten wir mit dem Smartphone-Konto allerdings noch einige Probleme. Insbesondere hakte das Einloggen per Fingerabdruckscanner. Auch die Kartenbestellung war aufgrund einer Fehlermeldung nicht möglich. Zudem fehlen noch wichtige Funktionen wie Einrichtung, Änderung und Löschen von Daueraufträgen oder das Anlegen von Terminüberweisungen. Auch erhalten Kunden keine deutsche, sondern eine österreichische IBAN.
Was uns darüber hinaus störte: Wer eine SEPA-Überweisung auf ein Fremdkonto ausführen möchte, muss zunächst die Mobilfunknummer des Empfängers sowie neben der IBAN auch zwingend einen Bank Identifier Code (BIC) eingeben. Vor allem der letztgenannte Schritt ist normalerweise unnötig, da die Empfängerbank bereits anhand der IBAN zugeordnet wird.
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Fazit zum Smartphone-Konto von Western Union
Insgesamt wirkte das Smartphone-Konto von Western Union „WU+“ noch unausgereift. Einziger wirklicher Pluspunkt ist die Möglichkeit, in Filialen von Western Union Bargeld einzuzahlen. Das allerdings ist auch nicht kostenlos. Die App selbst hakt noch an vielen Stellen und kann zumindest im Moment noch nicht mit N26 & Co. mithalten.
Im direkten Vergleich ist auf jeden Fall das Smartphone-Konto von Nuri einen Blick wert. Dort gibt es mit der zugehörigen Visa-Debitkarte an allen Geldautomaten weltweit kostenlos Bargeld, zudem fällt bei bargeldlosen Zahlungen außerhalb der Eurozone ebenso keine Auslandseinsatzgebühr an. Wer nicht unbedingt ein zusätzliches Girokonto benötigt, hebt außerdem mit Kreditkarten von Barclays oder der Hanseatic Bank rund um den Globus kostenlos an Geldautomaten mit Visa-Logo ab.
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