11. Mai 2022, 11:45 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Strafzinsen ab einem gewissen Sparbetrag sind Kunden verschiedener Banken in Deutschland gewöhnt. Bei der ING soll es die sogenannten Negativzinsen aber bald nicht mehr geben. Damit setzt die Direktbank ein Zeichen – und seine Mitbewerber unter Druck.
Die Direktbank ING (früher: ING DiBa) hat den Freibetrag für Kontoeinzahlungen deutlich angehoben. Damit sollen ab kommenden Juli Negativzinsen für nahezu 100 Prozent der Kunden kein Thema mehr sein, erklärt die ING.
Was sind Negativzinsen?
Negativzinsen machen es Geldsparern ungemütlich. Der offiziell als Verwahrentgelt bezeichnete Betrag wird dann fällig, wenn Bankkunden einen Geldbetrag ab einer gewissen Höhe auf dem Konto liegen haben. Die ING hatte Negativzinsen bis zuletzt ab einer Summe von 50.000 Euro erhoben. Doch künftig soll die Verwahrentgelt-Grenze für das Guthaben auf Giro- und Tageskonten bei 500.000 Euro liegen.
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Gestiegener Leitzins macht es möglich
Neben der ING haben in den vergangenen Jahren auch auch einige weitere Banken Negativzinsen eingeführt. Dies war eine Reaktion auf den veränderten Hauptrefinanzierungssatz der Europäischen Zentralbank (EZB). Es handelt sich hierbei um den Zinssatz, zu dem sich Banken bei den Nationalbanken und der EZB regelmäßig Geld leihen können. Durch die Finanzkrise fiel der Leitzins, was umgekehrt für die Banken gestiegene (u. a. Verwaltungs-)Kosten bedeutete, die entsprechend an die Kunden weitergegeben wurden. Nun steigt der Leitzins aber wieder.
„Unser Versprechen steht: Sobald die EZB die Negativzinssätze aufhebt, werden wir generell keine Verwahrentgelte mehr für Privatkunden erheben.“ Das erklärt die ING im Zuge ihrer Neuerungen.
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Andere große Banken dürften folgen
Tatsächlich ist die ING zwar die erste große, aber nicht die allererste Bank in Deutschland, die auf die optimistisch stimmende Entwicklung an den Kapitalmärkten reagiert. Bereits in den vergangenen Wochen sollen mehrere kleinere Banken Minuszinsen abgeschafft und somit die positive Markterwartung an ihre Kunden weitergegeben haben. Dies hat das Vergleichsportal Verivox bei der Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau, der Oldenburgischen Landesbank, der Volksbank Stendal und bei der PSD Bank Kiel beobachtet. Dass die ING jetzt den Schritt geht, leitet eventuell auch eine Bewegung bei den großen Geldinstituten ein.