6. Juni 2018, 16:13 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Diebstahl der Identität – das klingt nach Agententhriller. Ohne großen Aufwand können Kriminelle im Internet auf fremde Rechnung bestellen oder falsche Nachrichten verbreiten. Und oft nehmen es auch Unternehmen mit dem Schutz der Kundendaten nicht so genau.
Nahezu alle Internetnutzer sind potenziell im Visier von Kriminellen. Denn für den sogenannten Warenkreditbetrug braucht es oft nur den Namen und das Geburtsdatum einer Person, um auf Rechnung zu bestellen. Als Lieferadresse wählen die Betrüger etwa eine Packstation. Weil die Zahlung ausbleibt, wendet sich der Händler dann natürlich an die Person, in deren Namen die Bestellung abgegeben wurde. Dann beginne der Ärger für das Opfer, sagt Michael Littger von der Initiative „Deutschland sicher im Netz“.
„Im äußersten Fall schaltet der Händler ein Inkasso-Unternehmen ein, meldet die Erfahrung an Bonitätsprüfer wie die Schufa und erwirkt einen Mahnbescheid“, schildert Littger. Das könne dazu führen, dass das Opfer Probleme bei Bestellungen oder bei Banken bekommt, da seine Bonität infrage steht.
Eine weitere Form des Missbrauchs einer Identität spielt sich in sozialen Netzwerken ab: Nicknapping – eine Wortschöpfung aus Nickname (Spitzname) und Kidnapping, erklärt Littger: „Das ist der klassische Identitätsdiebstahl, zumal der Facebook-Zugang oft der Generalschlüssel für andere mit dem Netzwerk verbundene Portale ist.“
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Wie gelangen Betrüger an meine Daten?
Noch größer kann der Schaden werden, wenn den Datendieben Login-Daten etwa für Bezahldienste oder Online-Marktplätzen bekannt sind. An diese Daten gelangen sie oft per Phishing. Die Opfer werden angemailt und dazu verleitet, ihre Daten preiszugeben – oft auf fingierten Internetseiten. „Das hat immer noch Hochkonjunktur“, sagt Littger: „ Im Sicherheitsindex, einer repräsentativen Studie, haben wir herausgefunden, dass mehr als ein Drittel aller Nutzer direkte Phishing-Versuche bemerkt hat.“
Die Kriminellen kaufen teils auch Datenpakete mit Zehntausenden sensibler Kundendaten wie Passwörtern oder Kreditkartennummern, die etwa aus Angriffen auf Unternehmens-Server, schlecht geschützten Rechnern oder Onlinekonten stammen. Diese Daten würden dann – meist erst einmal vom Nutzer unbemerkt – missbraucht, warnt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).
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Wie kann ich Identitätsdiebstahl im Vorfeld verhindern?
Eine gute Absicherung macht den Angreifern das Handwerk schwer, rät das BSI. So sollen Nutzer bei verschiedenen Diensten unterschiedliche Nutzernamen verwenden, um eine Verknüpfung zu verhindern. Auch die Passwörter sollten sich unterscheiden. Noch sicherer: Viele Online- oder Bezahldienste bieten eine Zwei-Faktor-Authentifizierung. Dabei wird etwa ein Code aufs Handy geschickt, den man beim Einloggen zusätzlich zum Passwort eingeben muss.
Verdächtige E-Mails von Unbekannten sollte man stets ungelesen löschen, niemals Zugangsdaten per Mail verschicken oder auf Dateianhänge oder Links klicken. Der Internetbrowser sollte aktuell sein, ebenso ein Anti-Viren-Programm. Das BSI rät auch und vor allem zur Datensparsamkeit: Nur das Nötigste an Daten eingeben, nicht jedem seinen Geburtstag anvertrauen und keine Bankdaten im Netz veröffentlichen. Denn Daten, die gar nicht erst herausgegeben werden, können auch nicht missbraucht werden.