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Nach Amazon

Hermes plant große Änderung bei Paketzustellung

Hermes könnte bei der Zustellung von Paketen bald eine PIN abfragen
Hermes könnte bei der Zustellung von Paketen bald eine PIN abfragen Foto: Getty Images
Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

19. September 2024, 16:11 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Künftig könnte es sein, dass der Hermes-Bote einem Empfänger an der Tür das Paket nicht einfach so übergibt. Denn der Paketzusteller-Dienst plant ein neues Zustellsystem, das die Sicherheit für Kunden erhöhen soll.

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Es kommt immer mal wieder vor, dass Pakete nicht beim Empfänger ankommen. Dann beginnt meist eine Schleife aus Recherche, Nachverfolgung und gegebenenfalls Rückerstattung. Besonders ärgerlich für Versender wie für Empfänger ist es, wenn teure Lieferungen verloren gehen oder entwendet werden. Um dieses Problem einzuschränken, bereitet Hermes derzeit eine Änderung bei der Zustellung von Paketen vor.

PIN-Abfrage bei ausgewählten Hermes-Paketen

Über die Anpassung informiert der Paketzusteller nicht etwa per Mitteilung, sondern versteckt in einem aktuellen App-Update. Wie die DHL bietet auch Hermes für Android und iOS eine App an, über die Nutzer den Sendungsstatus abrufen, Paketmarken kaufen sowie weitere Services abrufen können.

In dem Update auf die Version 12.17.1 für iOS findet sich folgender Hinweis: „In der neuen Version der Hermes App (Version 12.17.0) informieren wir über die aktualisierten Versandpreise für EU-Länder. Außerdem haben wir Vorbereitungen für die Einführung der TAN-gesicherten Zustellung getroffen.“

Bei der TAN-gesicherten Zustellung handelt es sich um einen zusätzlichen Schritt innerhalb der Paketübergabe. Hermes sendet dazu eine einmalige Ziffernfolge an den Empfänger, die dieser dem Paketboten bei der Zustellung vorlegen muss. Dies soll gewährleisten, dass auch nur der Empfänger beziehungsweise eine von ihm berechtigte Person mit der PIN (oder TAN, wie Hermes es nennt) das Paket entgegennehmen kann. Ein ähnliches Prinzip hat auch Amazon bereits 2021 eingeführt. Hier erfolgt die Sicherheitsprüfung allerdings mithilfe eines Einmalpassworts, mit dem sich Empfänger gegenüber dem Postboten verifizieren können.

Sowohl Amazon als auch Hermes verlangen die Abfrage des Passwortes beziehungsweise der PIN nicht bei jeder Lieferung. Vielmehr wird nach bestimmten Parametern entschieden, ob die Verifizierung notwendig ist. Das kann beispielsweise bei besonders teuren, empfindlichen oder seltenen Inhalten der Fall sein. Während Amazon jedoch selbst Einblick in die Inhalte eines Paketes hat, da das Unternehmen Händler, Verkaufsplattform sowie Lieferant in einem ist, ist dies bei Hermes anders.

Das Unternehmen ist vorrangig für die Auslieferung der Pakete zuständig und wird dafür sowohl von privaten als auch geschäftlichen Auftraggebern beauftragt. Wie Hermes TECHBOOK auf Anfrage mitteilte, prüfe man derzeit, wie die geplante TAN-gesicherte Zustellung im Detail aussehen könnte. „Hintergrund ist die Idee, unseren geschäftlichen Auftraggebern gegenüber unser Service-Portfolio um ein zusätzliches Angebot im Bereich, ‚Sicherheit bei der Paketübergabe‘ zu erweitern“, erklärt ein Sprecher des Unternehmens. „Derzeit befinden wir uns innerhalb unserer operativen Prozesse noch in einem Teststadium. Haben Sie daher bitte Verständnis, dass wir zu diesem Zeitpunkt keine Details zu diesem Service mit Ihnen teilen können.“

Was, wenn man bei der Zustellung nicht zu Hause ist?

Ohne PIN darf der Paketbote die Lieferung nicht aushändigen. Was also passiert in Fällen, in denen man die Zustellung nicht selbst entgegennehmen kann? Hier ist eine Lösung, eine vertraute Person zu beauftragen und ihr Zugriff auf die PIN zu geben. Die Weitergabe der PIN an Unbekannte sollte hingegen vermieden werden.

Das führt zu einem Nachteil, den Kunden beachten sollten: Nachbarn können ein derart geschütztes Paket nicht annehmen. Wer somit nicht vorsorgt, verpasst mitunter seine Lieferung.

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Hermes hat Preise für EU-Versand angepasst

In seinem App-Update hat Hermes neben der TAN-Zustellung auch eine Aktualisierung der Versandpreise für EU-Länder erwähnt. Diese betrifft den C2C-Bereich, also den Versand von Consumer zu Consumer innerhalb der EU. Laut Hermes hätten es aktuelle Entwicklungen und Optimierungen in unterschiedlichen Bereichen notwendig gemacht, die Preise nach fünfeinhalb Jahren anzupassen. Dies ist bereits zum 1. August 2024 erfolgt.

Teil dieser Anpassungen ist auch die Optimierung des Versand-Netzwerks, so Hermes. Man habe neue Transportpartner integriert, welche die Paketzustellung vor Ort in den einzelnen Ländern übernehmen, und Prozessabläufe verbessert sowie automatisiert. „Die Ersparnisse, die wir durch diese Netzwerkanpassungen erzielt haben, wollen wir gütlich an unsere Kund*innen weitergeben und diesen damit ein noch attraktiveres Produkt anbieten.“ Ein weiterer Vorteil sei, dass Hermes bei einem Versand privater Sendungen mit Hermes Germany innerhalb der EU bei Verlust oder Beschädigung bis 500 Euro haftet und auch die Sendungsverfolgung immer inkludiert ist.

Lesen Sie auch: DHL passt Preise für Pakete an – wer jetzt mehr, und wer weniger zahlt

Innerhalb Deutschlands macht sich die Preisanpassung nur in einem Punkt bemerkbar: Teurer wurde das Hermes-Paket M für die Zustellung an der Haustür. Dieses kostet nun 6,75 Euro bei Online-Buchung statt wie bisher 5,95 Euro. Hermes betont allerdings: „Die Anpassung erfolgt in beide Richtungen, sodass Kund*innen ab dem 01.08.2024 Pakete in einige EU-Länder teilweise sogar deutlich günstiger versenden können.“ Die aktualisierte Preisliste hat Hermes in einem gesonderten Dokument veröffentlicht.

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