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Sicherheit, Modelle und mehr

Hardware-Wallet – digitaler Geldbeutel für Kryptowährungen

Eine Hardware-Wallet ist ein physisches Gerät, das private Schlüssel in einer isolierten Umgebung speichert. Hardware-Wallets werden auch als „Offline-Wallets“ bezeichnet.
Eine Hardware-Wallet ist ein physisches Gerät, das private Schlüssel in einer isolierten Umgebung speichert. Hardware-Wallets werden auch als „Offline-Wallets“ bezeichnet. Foto: picture alliance/dpa | Fernando Gutierrez-Juarez
Oliver Schmaering
Freier Redakteur

6. August 2023, 16:08 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Der Kollaps der Krypto-Börse FTX und andere ähnliche Ereignisse sind der Auslöser eines neuen Trends: Immer mehr Krypto-Anleger wollen ihre Coins selbst verwahren. Als besonders sicher gelten Hardware-Wallets. TECHBOOK erklärt die wichtigsten Fakten.

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Hardware-Wallets erleben ein neues Hoch ihrer Popularität. Das Versprechen der Industrie lautet: Nichts ist so sicher wie das kleine schicke Gadget für die Hosentasche. Doch was verbirgt sich hinter einer Hardware-Wallet und wozu dient sie? TECHBOOK klärt auf.

Hardware-Wallet, was ist das?

Mit einer Hardware-Wallet lassen sich Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum sammeln, tauschen oder versenden. Das kleine Gerät lässt sich daher auch als digitaler Geldbeutel für Kryptowährungen bezeichnen. Die privaten Schlüssel, die zur Autorisierung ausgehender Transaktionen im Blockchain-Netzwerk notwendig sind, werden hierbei nicht auf einem hackbaren PC oder Smartphone, sondern vollständig isoliert auf einer Art USB-Stick gespeichert. Um auf die Daten zugreifen zu können, benötigen Nutzer zusätzlich eine Smartphone-App oder ein Computer-Programm.

Selbst Missverständnisse rund um die Funktionsweise von Hardware-Wallets können dem Erfolg der kleinen Design-Wunder nichts anhaben. Viele Nutzer glauben nämlich, die Coins würden auf der Wallet gespeichert, wie Daten auf einem Stick. Dem ist jedoch nicht so.

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Wie sicher ist eine Hardware-Wallet?

Eine Wallet beherbergt nicht die erworbenen Kryptowährungen, sondern den Zugang dazu. Die Coins befinden sich an keinem bestimmten Ort, sie zirkulieren global auf den Blockchains. Mit Seed Phrase und Passwort betritt man die Wallet. Von hier aus können Transaktionen veranlasst werden. Je nach Modell, online oder sogar ohne jeden Kontakt zum Rechner über QR-Codes. Letzteres gilt als extrem sicher.
Geht die Wallet verloren, verliert man eigentlich nicht die Wallet selbst, sondern das Gerät, auf dem sie installiert ist. Kauft man dann ein neues Gadget, lässt sich mithilfe der geheimen Seed Phrase die alte Wallet wiederherstellen.

Die größte Gefahr für den Nutzer dürfte das Verlegen oder Verlieren des Zettels mit der Seed Phrase sein. Das ist bei Software-Wallets jedoch nicht anders. Insofern gibt es nach menschlichem Ermessen nichts, was sicherer wäre als eine Hardware-Wallet, wenn es um die Verwahrung von Krypto geht.

Unter den Anbietern von Hardware-Wallets war bislang der französische Hersteller Ledger weltweit führend. Doch ein Update bringt den Branchen-Primus nun in Schwierigkeiten. Ledger bietet neuerdings die Möglichkeit, über ein Drei-Faktoren-System den Zugang zur Wallet wiederherzustellen, sollte der Nutzer seinen Zugangscode, die sogenannte Seed Phrase, verlieren. Bislang war dies ein großes Problem der eigenverantwortlichen Aufbewahrung: Geht der digitale Schlüssel verloren, kann niemand helfen. Die Coins bleiben für immer weggeschlossen, das Krypto-Vermögen ist verloren.

Diese Thematik wollte Ledger angehen, indem eine Recovery-Möglichkeit als Option angeboten wird. Was eigentlich gut gemeint war, entpuppt sich als PR-Desaster. Krypto-Influencer haben dazu aufgerufen, Produkte des beliebten Herstellers nicht mehr zu nutzen. Sie stufen allein die Möglichkeit, auf die Wallet von außen durch Dritte zuzugreifen, als prinzipielles Sicherheitsrisiko ein. Ledger muss nun darauf warten, dass sich die Aufregung wieder legt. Um das Vertrauen der Nutzer wiederzuerlangen, hat das Unternehmen angekündigt, den Code, der bisher nur teilweise Open Source war, komplett zu veröffentlichen. So können Experten überprüfen, ob es mögliche Sicherheitslücken durch das neue System gibt. Es ist kaum damit zu rechnen, dass die kurzfristige Aufregung dem Giganten der Hardware-Wallets langfristig einen nachhaltigen Schaden zufügt.

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Welche Modelle gibt es?

All die Diskussionen können den jüngsten Höhenflug der Hardware-Wallets ohnehin nicht stoppen. Die Konkurrenten bringen sich in Stellung. Etablierte Hersteller wie Trezor oder SafePal können im Rennen um Kundschaft Boden gut machen.

Und auch neue Player betreten mit eigenen Wallet-Projekten den Markt. Neben anderen Newcomern möchte zum Beispiel das Krypto-Netzwerk 1inch kräftig mitmischen. Der Kampf um die beste Hardware-Wallet geht in die nächste Runde. Mit seiner ZERO-Wallet hat der belgische Hersteller Ngrave ein beeindruckendes Modell auf den Markt gebracht, das zudem mit einem schicken Interface überzeugen kann. Ngrave nennt ZERO die „kälteste“ Wallet. Cold Wallet wird oft als Synonym für eine Hardware-Wallet verwendet. Dies in begrifflicher Unterscheidung zu einer Hot Wallet, also einer App oder einer Browser-Extension, deren Software auf Laptops oder Smartphones installiert ist und online Kryptowährungen senden und empfangen kann.

Grundsätzlich gelten alle Online-Kontakte als Risiken. Deshalb interagieren immer mehr Hardware-Wallets nur noch über QR-Codes. So auch das Modell TITAN des chinesischen Herstellers Ellipal. Weitere interessante Mitbewerber auf dem Markt sind zum Beispiel der etablierte Schweizer Hersteller BitBox, der erst kürzlich die Firma nach dem Erfolgsmodell BitBox umbenannt hat und zuvor als Shift Crypto bekannt war. Außerdem zu erwähnen wären das schlicht, aber elegant designte Wallet-Modell von KeepKey und der stylische Hingucker von Keevo. Immer neue Hersteller drängen auf den Wachstumsmarkt der Hardware-Wallets und entwickeln neue, innovative Sicherheitskonzepte.

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Wann lohnt sich eine Hardware-Wallet?

Neben Hardware-Wallets gibt es auch etliche Software-Wallets. Sie kommen als Apps oder Browser-Extensions auf Smartphones und Laptops daher. Der Vorteil ist klar, man muss nicht extra ein Gerät anschaffen. Software-Wallets sind zudem in der Regel kostenlos zum Herunterladen verfügbar. Wird die Wallet versehentlich gelöscht oder ist ein neues Handy am Start, lässt ein einfacher Download die vertraute Wallet durch Verwendung der Seed Phrase neu entstehen.

Ob man nun Hardware oder Software bevorzugt, ist eher eine Frage des Geschmacks – wenngleich Hardware-Wallets für höchste Sicherheitsstandards oft noch die extra Meile gehen. Ob es lohnt, eine Hardware-Wallet anzuschaffen, hängt letztlich auch vom Wert der Kryptowährungen ab, die verwahrt werden. 200 Euro für eine Wallet lohnen kaum, wenn nur Bitcoin im Wert von 50 Euro auf der Wallet sind. Selbst mögliche Wertsteigerungen sind da nur ein begrenzt überzeugendes Argument. Zwischen 50 und 280 Euro bewegen sich die Preise für die meisten Modelle von Hardware-Wallets. Nach Meinung vieler lohnt sich das Extra an Sicherheit spätestens ab einem vierstelligen Euro-Betrag in Krypto. Doch auch die Hersteller von Hot Wallets schlafen nicht und versuchen fortlaufend, die Sicherheit der Softwares zu verbessern. Daher muss immer wieder neu abgewogen werden, welche Anschaffung sinnvoll ist.

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Wie auch immer man sich entscheiden mag, eins steht fest: Hardware-Wallets sind ein wachsender Markt, in dem sich Innovation, Design und Sicherheitsbedürfnis auf besonders attraktive Weise vereinen. Wem Wallets generell zu kompliziert oder zu teuer erscheinen, der kann seine Coins natürlich auch auf Krypto-Börsen für sich verwahren lassen. Unter Krypto-Maniacs gilt jedoch nur eines als sicher: Not your keys, not your coins.

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