17. Mai 2022, 13:05 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Pläne zur digitalen Girocard werden langsam konkret. Deutschlands Banken und Sparkassen wollen mit dieser Neuerung Online-Bezahlverfahren für Kunden deutlich vereinheitlichen.
Bisher war es nicht – beziehungsweise nur in wenigen Fällen – möglich, mit der Girocard (ehemals EC-Karte) online zu bezahlen. Deswegen nutzen viele stattdessen für digitalen Zahlungsverkehr Dienste wie PayPal oder Klarna. Die deutschen Banken und Sparkassen möchten das ändern und mit der digitalen Girocard eine Alternative anbieten
Digitale Girocard soll noch dieses Jahr kommen
Seit einem Jahr sind die Pläne für das neue Bezahlverfahren schon offiziell, nun gibt es ganz konkrete Informationen. „Derzeit werden die vertraglichen und technischen Grundlagen für die Integration der digitalen Girocard geschaffen. Die Einbindung der Girocard als weiterer Zugangsweg im Online-Bezahlverfahren Giropay soll in der zweiten Jahreshälfte starten“, teilte die deutsche Kreditwirtschaft auf Nachfrage der dpa mit.
Demzufolge soll die neue Funktion dann als erstes Kunden der genossenschaftlichen Finanzgruppe zur Verfügung stehen. Dazu gehören unter anderem ungefähr 800 Volks- und Raiffeisenbanken sowie die Bausparkasse Schwäbisch Hall. Bis Ende des Jahres ist aber auch geplant, erste Sparkassenkunden mit der digitalen Girocard zu versehen; weitere Institute sollen folgen. Der Abschluss der Integration im Online-Handel selbst wird für Ende des Jahres 2022 erwartet.
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Alternative zu PayPal und anderen Online-Diensten?
Ziel der neuen Funktion soll sein, Nutzern möglichst einen gebündelten Dienst für den Online-Zahlverkehr anzubieten, unabhängig davon, bei welchem Geldinstitut sie Kunde sind. Zwecks dessen wurden bereits im vergangenen Jahr die Dienste Giropay, Paydirekt und Kwitt unter dem Namen Giropay zusammengefasst.
Die neue Funktion der Digitalen Girocard ist fürs erste ein rein nationaler Dienst, der ein gemeinsames Projekt sowohl von genossenschaftlichen als auch öffentlich-rechtlichen sowie privaten Instituten ist. Insgesamt sei, laut Paydirekt, nahezu die gesamte deutsche Kreditwirtschaft beteiligt. Unter dem Motto der Einheitlichkeit ist die Funktion hierzulande als echte Alternative zu etablierten Diensten wie etwa PayPal, Klarna und Apple Pay konzipiert. Auch die Unabhängigkeit von internationalen Unternehmen spielt dabei laut den Branchenverbänden eine Rolle.
Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. In Deutschland liegt etwa allein die Zahl der PayPal-Nutzer bei über 29 Millionen. Das neue Giropay-Verfahren nutzen aktuellen Informationen zufolge erst 7,5 Millionen. Schon mittelfristig soll der Marktanteil allerdings auf 50 Prozent erhöht werden. TECHBOOK informiert Sie über die weiteren Entwicklungen.