28. November 2023, 14:33 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Black Friday ist durch, weiter geht es mit dem Cyber Monday bzw. der Cyber-Week. Etliche (Online-)Anbieter werfen mit Rabatten und Sale-Stamps um sich. Doch steckt hinter jeder Rabattaktion auch ein Schnäppchen? Eher nicht, findet TECHBOOK-Redakteur Isa Kabakci.
Die vorweihnachtlichen Shopping-Tage werden sehnlichst erwartet, um die wichtigen Einkäufe zu tätigen. Dabei versuchen viele, ein heißbegehrtes Produkt zu einem Top-Preis zu sichern. Doch nicht alle Käufer werden fündig, denn meist fallen die Rabatte nicht so aus, wie man sich es vorstellt. Auch TECHBOOK-Redakteur Isa Kabakci ist vom diesjährigen Black Friday enttäuscht und sagt seine Meinung zum Shopping-Event.
Vorsicht vor der UVP am Black Friday
30 Prozent, 40 Prozent, ja sogar 50 Prozent Rabatt auf ein Produkt. So haben in diesem Jahr vor und am Black Friday diverse Anbieter mit ihren Produkten geworben. Doch lohnen sich diese Rabatte eigentlich? Ich bezweifele es tatsächlich. Selbstverständlich gibt es noch Black-Friday-Angebote, die lohnenswert sind, doch beim Großteil der Sales handelt es sich nicht um Schnäppchen.
Als Referenzpreis für ihre beworbenen Produkte geben nahezu alle Anbieter die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) der Hersteller an. In der Regel sind die sehr hoch angesetzt und werden in „normalen“ Zeiten auch nicht gelistet.
Damit der Rabatt so hoch wie möglich ausfällt, steht in der Regel als Vergleichspreis die UVP. Wenn man dann den neuen Black-Friday-Preis angibt, der meist wenige Euros (wenn überhaupt) unter dem normalen Preis liegt, fällt der prozentuale Rabatt durchaus hoch aus. Auf Vergleichsseiten wie Idealo* kann man die Preisentwicklung der Produkte nachverfolgen und sieht dann sehr häufig, dass der Preis für ein Produkt sogar schon vor dem Black Friday niedriger war. Vereinfacht gesagt: Die durchschnittliche Ersparnis fällt insgesamt sehr gering bis kaum aus.
Top-Produkte, kaum Rabatte
Erst vor Kurzem kam die iPhone-15-Reihe auf den Markt. Natürlich kann man dann nicht mit einem satten Rabatt rechnen, doch etwas günstiger darf man die Smartphones schon anbieten. Das war auch beim iPhone 15 der Fall – allerdings nicht am Black Friday.
Schon vor dem Black Friday (24. November) gab es diverse Sales-Angebote. Die meisten Shops haben mit den Rabatten ab dem 17. November begonnen. Und wann war das iPhone 15 am günstigsten zu haben? Nicht in der Black Week und auch nicht am Black Friday, sondern deutlich davor. Laut Idealo lag der Tiefpreis für das iPhone 15 am 14. November bei 750 Euro. Danach stieg der Preis wieder und bewegt sich seitdem konstant zwischen 800 Euro und 900 Euro. Da hat sich das Warten nicht gelohnt.
Auch sonst gab es bei namhaften Marken keine Top-Rabatte. Apple war in dieser Hinsicht sehr sparsam. Beispielsweise gab es bei den AirPods Pro 2 so gut wie keinen Rabatt, und auch nicht bei den Apple-Watch-Modellen.
Zudem kamen Smartphone-Fans kaum auf ihre Kosten. Starke Rabatte bei Samsung, Xiaomi, Honor etc. suchte man vergeblich. Die meisten Rabattierungen betrugen nur wenige Euros. Teilweise waren viele Produkte einige Monate zuvor noch günstiger zu haben.
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Fazit von TECHBOOK-Redakteur Isa Kabakci
Wie bereits erwähnt, bin ich der Meinung, dass der Black Friday enttäuschend war. Ich hatte nicht vor, einen Großeinkauf zu machen, doch das ein oder andere Technik-Gadget hätte ich mir schon gerne zulegt – wäre es rabattiert gewesen. Außerdem habe ich mich einige Male geärgert, als ich sah, dass ein paar meiner Wunschprodukte weit vor dem Black Friday günstiger zu haben waren. Auch finde ich die Methode, mit der UVP zu vergleichen, nicht kundenfreundlich und mehr als fragwürdig.
Vor einigen Jahren hatte sich das Warten auf den Black Friday tatsächlich gelohnt. TV-Geräte, Handys, Haushaltsgeräte wurden sehr stark rabattiert angeboten. Es gibt auch etliche Videos von den frühen 2000er-Jahren aus den USA, wie Menschen regelrecht diesem Tag entgegenfieberten und in die Märkte stürmten. Zudem gab es damals auch keine Überflutung an Informationen, Angeboten und Nachrichten.
Schaue ich selbst auf mein Handy, waren gefühlt 50 der letzten 60 Pop-up-Nachrichten zum Thema Black Friday. Dementsprechend war meine Haltung zum diesjährigen Black Friday, auch nach den schlechten Deals, eher ablehnend. Der Black Friday ist nicht mehr das, was er sein sollte. Nachfolgend ein Symbolvideo zum Black Friday 2023. Keine Aufregung, keine Vorfreude und keine Menschenmassen zum Shopping-Tag.
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Nicht alle BOOKs-Kollegen und -Kolleginnen sind unzufrieden
Innerhalb der BOOKS-Redaktionen fielen die Reaktionen zum Black Friday jedoch unterschiedlich aus. Während ich mehr als enttäuscht war vom Black Friday 2023, gehen die Meinungen zum Shopping-Event durchaus auseinander.
Das Urteil von STYLEBOOK-Redaktionsleiterin Rebecca Stringa fällt recht positiv, allerdings mit einem wichtigen Vermerk: „Fashion und Beauty waren solide. Jedoch kann man hier mit Influencer-Codes übers Jahr hinweg eigentlich auch immer sparen, hat nur weniger Aufwand, die nicht suchen zu müssen.“
PETBOOK-Redakteurin Louisa Stoeffler hatte ebenfalls Glück und wurde am Black Friday fündig: „Ich habe am Black Friday mein Brautkleid gekauft. Man kann tatsächlich noch Schnäppchen landen, wenn alte Kollektionen aus dem Geschäft müssen und Platz für Neues geschaffen werden soll. 25 Prozent Nachlass hat sich da schon richtig gelohnt.“
Felix Mildner, Redaktionsleiter von myHOMEBOOK, hat auf den Black Friday einen ganz anderen Blick. Er sagt dazu: „Dieses Jahr hab ich beim Black Friday nichts gekauft – genauso wie im vergangenen Jahr. Einerseits hatte ich nicht das dringende Bedürfnis, andererseits kaufe ich gerne Produkte, wann ich es für richtig halte. Die Jagd nach dem günstigsten Schnäppchen ist mir einfach zu anstrengend und zu unübersichtlich. Zudem müsste man auch im Blick behalten, zu welchem Preis die Artikel vorher verkauft werden. Oftmals findet vorab eine Preissteigerung statt, nur um dann zur Black Week die Preise wieder zu rabattieren.“
*Idealo gehört wie TECHBOOK zur Axel Springer SE