13. November 2024, 8:36 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
iPhone, iPad oder MacBook – kennt man. Aber ein Buch von Apple? Und das auch noch für umgerechnet 450 Euro? Das lässt aufhorchen.
Der Name Apple ist vielen Menschen ein Begriff, doch die Assoziation dürfte stets dieselbe sein: irgendwas mit Technik. Ob Smartphones mit dem iPhone, Tablets mit dem iPad oder Notebooks mit dem MacBook – das kalifornische Unternehmen hat sich längst als führend in diesen Segmenten etabliert. Hin und wieder bringt der Konzern aber völlig überraschende Produkte auf den Markt. Nun gibt es tatsächlich ein neues Buch von Apple. Das hat es vor allem preislich in sich.
Buch von Apple zu den 100 besten Alben aller Zeiten
Auf der entsprechenden Produktseite beim renommierten Buchverlag Assouline können Interessenten das Druckerzeugnis ab sofort vorbestellen. Thematisch dreht sich darin alles um Musik, weswegen das Buch auch von Apple Music stammt. In diesem stellt das Unternehmen nicht weniger als die 100 besten Alben aller Zeiten vor.
Das mit 3,6 Kilogramm Gewicht und 208 Seiten massive Nachschlagewerk stellt eine Begleitveröffentlichung für die digitale Initiative dar, die 2024 beim hauseigenen Musikstreaming-Dienst gestartet ist. Diese soll die besten musikalischen Werke überhaupt den Hörern näherbringen.
Um eine Rangliste basierend auf reinen Streaming-Daten geht es aber nicht. Für „Apple Music: 100 Best Albums“ haben Apples eigene Experten, aber auch namhafte Künstler, Songwriter, Produzenten und Profis der Musikindustrie eine Liste kuratiert und mit Analysen und Informationen angereichert. Unter anderem waren Pharrell Williams, J Balvin und Nia Archives daran beteiligt, die Alben zusammenzustellen.
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Kostenloser Versand und ein guter Zweck
Die Auswahl repräsentiert 65 Jahre Musikgeschichte aus allen möglichen Genres – von Country, über Rap bis zu Elektro. Zu den vertretenen Werken zählen unter anderem „The Chronic“ von Dr. Dre, „Hounds of Love“ von Kate Bush. Mit dabei sind auch Marvin Gayes „What’s Going On“, Taylor Swifts „1989“ oder Nirvanas „Nevermind“. Etablierte Klassiker finden sich damit ebenso wieder wie recht zeitgenössische Veröffentlichungen.
Das Apple-Buch ist auf nur 1500 Exemplare limitiert, ab dem 9. Januar 2025 sollen die Auslieferungen der Bestellungen beginnen. Kostenpunkt sind satte 479 US-Dollar, also etwa 450 Euro. Immerhin: Der Versand ist weltweit kostenlos, die Sprache ist Englisch. Es ist nicht das erste Mal, dass Apple ein Buch herausbringt. Bereits 2016 erschien mit „Designed by Apple in California“ ein Bildband zu 20 Jahren Design-Geschichte des Herstellers.
Wer das Geld investiert, tut nicht nur etwas für die eigene Leidenschaft, sondern auch für den Planeten. Assouline arbeitet zusammen mit der Non-Profit-Organisation „One Tree Planted“ zusammen und wird für jedes verkaufte Buch einen Baum pflanzen. Langfristig möchte der Verlag einen nachhaltigen Zyklus erzeugen und das Papier für zukünftige Veröffentlichungen ausschließlich aus den selbst gepflanzten Bäumen gewinnen.
Ein Luxusprodukt für Musikliebhaber
„Braucht es wirklich eines Buches über 400 Euro zu Musikalben? Der Otto Normalverbraucher wird angesichts des horrenden Preises gepaart mit einer sicherlich zweifelhaften Nutzbarkeit erschrocken die Hände an den Kopf schlagen. Warum und wer sollte sich diesen Luxus gönnen? Zumal man nur über Musik liest, sie aber nicht zu hören bekommt, dafür muss man ja dennoch andere Wege bemühen als ein zugegebenermaßen aufwendig gestaltetes Printerzeugnis für die Ewigkeit.
Wobei: Ein ‚aufwendig gestaltetes Printerzeugnis für die Ewigkeit‘ ist vermutlich genau das, worauf es Sammler und besonders leidenschaftliche Liebhaber von Tonleitern und Oktaven mit entsprechendem Kleingeld wirklich abgesehen haben. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es einen Unterschied machen kann, ob man zum Beispiel nur von einem Produkt die Standardvariante ersteht oder eine limitierte Deluxe-Ausgabe. Nicht nur kann man damit noch besser rumprahlen – es fühlt sich auch für einen selbst gleich viel feierlicher an.
Über die genauen psychologischen Vorgänge möchte ich mich an dieser Stelle nicht auslassen. Ich jedenfalls habe selbst bereits Hunderte von Euro für einzelne CDs, Schallplatten oder Videospiele ausgegeben, obwohl es auch weitaus günstigere Varianten gegeben hätte. Aber auch wenn ich es nur vereinzelt mache – jedes Mal fühle ich mich der Sache irgendwie doch ein wenig mehr verbunden. Und dann nicht nur dem Inhalt, sondern auch dem Produkt selbst.
Am Ende muss natürlich jeder selbst für sich entscheiden, ob sich 450 Euro für einen Musikband lohnen oder nicht. Doch so horrend die Vorstellung auch anmuten mag: Wenn die Qualität mit dem Preis mithält und man dafür nicht seine Organe verkaufen muss, dann sehe ich im Kauf auch nichts Verkehrtes. Zumal ich, so transparent muss ich sein, durchaus zur Zielgruppe gehöre. Mein Mauscursor schwebt bereits über dem Bestell-Button.“