4. Januar 2025, 10:37 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Windows ist das meistgenutzte Betriebssystem der Welt. Die Entwicklung, die die von Microsoft entwickelte Software dabei genommen hat, kann man in Teilen auf einer speziellen Website nachvollziehen.
Wenn Sie vor 1993 auf die Welt gekommen sind, kennen Sie Windows 3.11 vermutlich noch aus eigener Erfahrung. Jüngere Jahrgänge haben jetzt die Möglichkeit in die Anfänge von Windows zurückzureisen. Der Entwickler Pieter Levels bietet auf seiner Website eine virtuelle Version von Windows 3.11 an.
Echtes 1990er-Jahre Feeling
Die Website begrüßt seine Besucher stilecht mit einem alten Röhrenmonitor. Nach dem Hochfahren erscheinen auf dem Bildschirm bereits einige geöffnete Fenster. Per Klick lassen sich die Kacheln ansteuern.
Unter den Icons finden sich viele alte Bekannte wie der File Manager, Paintbrush, Write, Solitaire oder Minesweeper. Zwischendurch meldet sich Telnet und versucht per Modem eine Internetverbindung herzustellen. Die 1990er-Jahre-Illusion wirkt gelungen. In den verschiedenen Fenstern gibt es einige kleine Schätze zu entdecken, wie eine digitale Kopie eines Songs der isländischen Sängerin Björk oder Eudora Light, ein frühes Windows-Programm zum Empfangen von E-Mails.
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Wer sich weiter durch die Fenster klickt, stößt auf mIRC, ein bis heute gültiges Tool, mit dem Menschen miteinander kommunizieren oder Daten auszutauschen – das ultimative Chat-Tool der 1990er-Jahre. Bei den Browsern ist nicht nur der alte Internet Explorer vorinstalliert, sondern auch der nahezu in Vergessenheit geratene Netscape Navigator Gold. Zumindest der Netscape-Quellcode lebt indirekt bis heute weiter und diente Anfang der 2000er-Jahre als Grundlage für die Entwicklung des Mozilla-Browsers Firefox.
Auf der Website von Pieter Levels kann mit Netscape gebrowst werden, allerdings nur auf die Seite des Entwicklers. Das dauert dann ähnlich lange wie in den frühen 1990er-Jahren. Denn schnelles Internet existiert damals nur in Wunschträumen.
Ein echter Meilenstein
Windows 3.11 bedeutet für das damals noch wachsende Unternehmen Microsoft einen ersten Meilenstein. Die Weiterentwicklung des lahmen Vorgängers Windows for Workgroups 3.1 aus dem Jahr 1992 verbraucht deutlich weniger Ressourcen. Nicht zuletzt deswegen steigt in der Folge die Nachfrage nach Computern rasant an.
Das Betriebssystem führt das sogenannten TCP/IP-Protokoll ein, das erste Mal in einem Heimcomputer-Umfeld. Dieses Netzwerkprotokoll gibt es heute noch und sorgt für eine stabile Verbindung zwischen mehreren lokalen Rechnern.
Diese Netzwerkfunktion etabliert das Betriebssystem von Microsoft auch im industriellen Umfeld, beispielsweise in Computerkassen. Auch die Deutsche Bahn setzt auf Windows 3.11 – bis heute. Erst kürzlich suchte das Unternehmen Administratoren, die sich mit dem über 30 Jahre alten Betriebssystem auskennen.
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Ära endet im Jahr 2008
Noch bis zum Jahr 2001 arbeitete Microsoft an der Weiterentwicklung. Die Lizenzierung für Hersteller von Computern lief noch bis zum Jahr 2008. Dann endete die Ära von Windows 3.11 endgültig.
In der virtuellen Umgebung des Entwicklers Pieter Levels lassen sich viele Dinge nacherleben. So dauert es eine Weile, bis Windows 3.11 tatsächlich auf dem Bildschirm erscheint. Im Hintergrund werden nach dem Hochfahren weitere Anwendungen nachgeladen. Statusfenster zeigen den Fortschritt mit blauen Balken. Bei den heutigen Hochleistungsrechnern, Tablets oder Smartphones bekommt der Nutzer davon so gut wie nichts mehr mit.
Übrigens: Auch das Internet Archive hat schon einmal eine virtuelle Windows-3.11-Umgebung ins Netz gestellt. Diese Version ging im Jahr 2017 online, also 25 Jahre nach der Veröffentlichung von Windows 3.1.
