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YouTuber bekommt Ärger

Piepende Waschmaschine verletzt angeblich Urheberrecht

Mehrere Waschmaschinen aufgereiht auf einer Messe.
Eine piepende Waschmaschine in einem YouTube-Video sorgt für Gesprächsstoff. Foto: picture alliance / Pacific Press | Jakob Ratz
Woon-Mo Sung
Redakteur

3. Juni 2024, 15:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Elektrogeräte geben bei Benutzung in vielen Fällen Signaltöne ab, um Eigentümer auf etwas hinzuweisen. Eine piepende Waschmaschine in einem YouTube-Video zeigt jetzt, dass dies auch zum Problem werden kann.

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Moderne Technologien und Internetplattformen sind zwar sehr nützlich, funktionieren aber auch nicht immer perfekt. Das kann für skurrile Meldungen sorgen. Nun soll doch tatsächlich eine piepende Waschmaschine in einem YouTube-Video Probleme verursacht haben. Das hat einen sehr spezifischen Grund.

Waschmaschine sorgt für Sperre von Werbeeinnahmen

Der norwegische Streamer Albino machte jüngst Bekanntschaft mit der sogenannten Content ID: ein automatisches System zur Identifizierung von Inhalten, um urheberrechtlich geschützte Inhalte schnell auszumachen und zu verwalten. Inhaber von rechtlich geschütztem Material können es aktiv einsetzen. Das mag in der Theorie zwar sehr nützlich und vor allem wichtig klingen, scheint aber in der Praxis anfällig für Fehler zu sein.

Denn wie Albino in einem Beitrag bei X (ehemals Twitter) mitteilte, sorgte Content ID dafür, dass seine piepende Waschmaschine in einem YouTube-Video eine Strafe ausgelöst hat. Das liegt an der Melodie, die sein Modell abspielt, sobald ein Waschdurchgang abgeschlossen ist. Während der Norweger mitten in einem Live-Stream war, ertönte im Hintergrund der entsprechende Jingle, der aber angeblich urheberrechtlich geschützt ist.

Die Folge: Das entsprechende Video wurde demonetisiert und Albino bekommt daher kein Geld mehr von YouTube. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt am 3. Juni 2024 ist der Stream auf „nicht gelistet“ eingestellt.

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Waschmaschinen-Melodie ist aus Franz Schuberts „Die Forelle“

Das allein ist ärgerlich genug, allerdings geht die Geschichte noch weiter. Wie sich im Nachhinein laut einem Bericht bei „Dexerto“ herausstellte, handelt es sich bei der Tonabfolge um einen kurzen Auszug aus Franz Schuberts „Die Forelle“. Das Stück komponierte der Künstler 1817 und gehört deshalb schon lange zur Gemeinfreiheit, sprich: Es besteht kein Urheberrecht darauf.

Allerdings fand Albino heraus, dass bereits vor neun Jahren auf dem Kanal von Audego die piepende Waschmaschine als YouTube-Video unter dem Titel „Done“ hochgeladen und der nur etwa halbminütige Clip mit Content ID versehen wurde. Nur deswegen wurde das System auf den Stream aufmerksam.

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Scheinbar nicht der erste Vorfall

Unter dem Video sind in den vergangenen Tagen aufgrund dieses Vorfalls zahlreiche neue Kommentare hinzugekommen, in denen User dies anprangern. Auch vor drei Jahren schrieb @any123-og bereits: „Hast du die Samsung-Waschmaschine aufgenommen und es dann auf YouTube mit einer Content ID hochgeladen?“

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Tatsächlich scheint dies zuvor schon für Problem gesorgt zu haben: Vor einem Jahr schrieb ein weiterer User, dass angeblich genau dieser Clip ebenfalls für eine vermeintliche Urheberrechtsverletzung bei ihm sorgte.

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Piepende Waschmaschine im YouTube-Video war einst ein Scherz

Was vielleicht nach einer arglistigen Masche aussieht, ist aber einem Bericht beim „Spiegel“ zufolge letztendlich ein großes Missverständnis. Denn bei Audego handelt es sich um ein australisches Musik-Duo, das „Done“ und damit den Waschmaschinen-Jingle vor zwölf Jahren auf einem Album platzierte – und das auch nur als Scherz. Später gelangte der Titel auf YouTube mit einer Content-ID.

Sängerin Carolyn Tariq hat sich dazu geäußert und sagte, dass die Band einen Fall wie mit Albino nicht erahnen konnte. „Es ist seltsam, dass es so weit gekommen ist“, sagte sie. Man sei nicht geldgierig und wolle auch nicht dafür sorgen, dass andere um ihr Einkommen gebracht werden. Den Song wolle sie aus dem Netz nehmen, aktuell ist er aber noch online.

Ein Einspruch von Albino gegen die Strafe war zunächst nicht erfolgreich, da angeblich die Rechteinhaber wiederum dagegen vorgegangen sein sollen. Mittlerweile ist man aber bei YouTube zurückgerudert. In einem Posting des offiziellen Profils von TeamYouTube bestätigen die Verantwortlichen, dass die Strafe ungültig war.

Themen News Recht YouTube
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