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Ärgerlich und gefährlich

Was ist Rage Bait? Internet-Phänomen erklärt

Frau ärgert sich über Rage Bait
Empörung beim Surfen im Internet: TECHBOOK erklärt das Phänomen Rage Bait Foto: Getty Images
Laura Pomer
Freie Redakteurin

23. Januar 2025, 9:32 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Interaktionen sind auf Online-Plattformen zu einer wichtigen Währung geworden. In diesem Zusammenhang lässt sich das Prinzip des Internet-Phänomens Rage Bait (manchmal auch Hate Bait genannt) einfach erklären: Es steht für das Veröffentlichen von Inhalten, die beim Empfänger starke Emotionen hervorrufen sollen – und zwar überwiegend negative. TECHBOOK geht genauer darauf ein.

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Auf Instagram könnte auch Ihnen eine gewisse Bella alias Steakandbuttergal begegnet sein. Die Content-Creatorin präsentiert auf ihrem Kanal ihre „karnivore Diät“ – sie sei von einer veganen zu einer ausschließlich auf tierischen Eiweißen und Fetten bestehenden Ernährung übergegangen. Doch Bella isst nicht nur gelegentlich ein Steak mit zum Beispiel einer Gemüsebeilage – sie schlingt Unmengen (bevorzugt rohes) Fleisch in sich hinein. Sie berichtet, seit Jahren nicht ein einziges pflanzliches Lebensmittel verzehrt zu haben. Stattdessen gehört zu jeder Mahlzeit ein ganzer Block Butter. Die Auswirkungen seien auf ganzer Linie positiv – sie habe an Gewicht verloren, sei vitaler und benötige auch kein Parfüm mehr, weil ihr Körpergeruch richtiggehend betörend geworden sei.

Nutzer mit ein wenig Gesundheitsbewusstsein dürften derartige Darstellungen ziemlich provozieren – zumal die Absenderin mit ihrer zunehmenden Zahl an Followern auch einen gewissen Einfluss ausübt. Wenn Sie sich nun öfter auf ihr Profil verirren, um zu sehen, was Bella wieder verzapft hat, und womöglich auch den einen oder anderen ihrer Posts kommentieren, dann sind Sie womöglich auf Rage Bait hereingefallen.

Was ist Rage Bait und was steckt dahinter?

Der aus dem Englischen stammende Begriff Rage Bait bedeutet übersetzt etwa Wutköder und beschreibt eine zunehmend verbreitete Erscheinung im Internet. Dabei handelt es sich um das gezielte Veröffentlichen von Inhalten mit hohem Aufreger-Potenzial, die bei Nutzern negative Emotionen wie Empörung und Ärger hervorrufen sollen. Wohlwollend aufgefasste Inhalte sind anders – Rage Bait erfüllt für die Absender dennoch den gewünschten Zweck.

Wer sich im Internet bewegt, kann den Hintergrund von Rage Bait wahrscheinlich leicht nachvollziehen. Die Strategie zielt darauf ab, Interaktionen auf Websites oder in sozialen Medien zu steigern und so die Reichweite zu erhöhen. Schließlich gilt: Klickzahlen machen ein Medium zu einem attraktiven Werbeträger. Deshalb kann auch negative Aufmerksamkeit schnell lukrativ werden.

Vergleichbar mit Trolling

Das Phänomen, das man vom Prinzip her mit dem bekannten Trolling (= Unruhestiften im Netz, um Reaktionen anderer zu provozieren) vergleichen kann, ist nicht neu. Schon der früher gängige Leitspruch „Jede PR ist gute PR“ verdeutlicht, dass auch negative Berichterstattung nützlich sein kann, da sie Aufmerksamkeit erzeugt. In Marketing-Kreisen gilt dieser Ansatz jedoch inzwischen als überholt; und auch Rage Bait ist alles andere als unkritisch zu werten.

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Wie genau Rage Bait funktioniert

Inhalte aus der Kategorie Rage Bait enthalten meist provokative Aussagen. Sie transportieren Meinungen, die bei der Mehrheit der Empfänger auf Ablehnung stoßen dürften, oder geben Fakten falsch beziehungsweise verzerrt wieder. Je nach Thema können diese Inhalte unterschiedlich stark emotionale Reaktionen hervorrufen. Oft wecken Rage-Bait-Inhalte den Impuls, eine Behauptung richtigzustellen oder sie zumindest öffentlich anzumahnen. Die Themen können eine Vielzahl an kontroversen Perspektiven widerspiegeln. Es können aber auch einfach Aussagen sein, die mit ihrer blanken Einfältigkeit provozieren.

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Ärgerlich – und potenziell auch gefährlich

Hass im Internet ist leider weitverbreitet. Rage Bait nutzt die Tendenz zu intensiven emotionalen Reaktionen, was bestehende Konflikte weiter anheizen und zur Polarisierung führen kann. Die Postings arbeiten mit speziellen psychologischen Mechanismen, die weiterhin dazu führen können, dass ihre Empfänger sich nicht sachlich mit den Inhalten auseinandersetzen, sondern impulsiv und unreflektiert reagieren. Eine weitere Begleiterscheinung kann daher auch die Verbreitung von Falschinformationen sein.

Themen Social Media
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