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Paid-Content-Plattform

Wie Onlyfans funktioniert und warum es so erfolgreich ist

Onlyfans
TECHBOOK stellt die Online-Plattform Onlyfans vor Foto: Getty Images
Freie Redakteurin

29. September 2024, 16:57 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Onlyfans ist eine Internet-Plattform, auf der sogenannte Creators ihren zahlenden Abonnenten verschiedenste Inhalte bereitstellen können. Solche Posts können zum Beispiel persönliche Nachrichten, Fotos, Videos oder Live-Streams sein. Das Portal steht für thematische Vielfalt – besonders beliebt ist es aber sicher für seine Erwachseneninhalte. TECHBOOK geht genauer darauf ein und lässt auch eine Insiderin zu Wort kommen.

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„Machst du Onlyfans?“ Wer gerne Reality-TV-Formate sieht, wird diese Frage schon häufiger gehört haben. Die Antwort kann des Öfteren ja lauten. Doch während sich Bekennende (diese sind meist weiblich) dafür früher noch rechtfertigen zu müssen glaubten, sieht es mittlerweile schon etwas anders aus. Wir holen ein wenig aus.

So funktioniert die Paid-Content-Plattform Onlyfans

Onlyfans unterscheidet sich von anderen Plattformen wie z. B. Instagram oder TikTok auf verschiedenen Wegen. Die Wesentlichen: Gepostete Inhalte sind nur für Abonnenten der Creators (manchmal auch: „Content Creators“) verfügbar. Weiterhin müssen diese Abonnenten zahlen. Für ihr Geld bekommen sie dann exklusive Einblicke, die besonders tief gehen können. Soll heißen: Die Inhalte auf Onlyfans sind häufig erotischer Natur. So erklärt sich auch, warum sich manches Reality-Sternchen für ihren Nebenverdienst verteidigen zu müssen glaubte. Das Engagement kann aber nun mal sehr lukrativ sein, was zwischenzeitlich immer mehr Frauen und Männer verstanden haben.

Der Ablauf

Creators erstellen ihren Account und legen dabei einen Preis für ihr Abonnement fest. Dann laden sie Inhalte hoch. Ihre Fans, die sich für das kostenpflichtige Abo entschieden haben, erhalten Zugang zu diesen Inhalten.

Nutzer haben jederzeit unkompliziert die Möglichkeit, ihre Abos zu kündigen. Das können sie manuell tun oder von vornherein ein Modell gewählt haben, bei dem etwa die Abonnementlaufzeit sich monatlich nicht verlängert. Kündigungsfristen oder Ähnliches gibt es nicht. Auch kann ein zwischenzeitlich gekündigtes und somit gesperrtes Abo wieder erneuert werden.

Die Creators selbst können ihre Konten ebenso jederzeit löschen. Und auch zwischendurch können sie Änderungen an ihren Abo-Konditionen vornehmen, beispielsweise ihre Inhalte vergünstigt anbieten, um mehr Follower anzulocken.

Warum Onlyfans so erfolgreich ist

Auf Onlyfans werden individuelle Interessen bedient. Nutzer können dort Inhalte ganz nach ihren persönlichen Vorlieben finden und diese, wie bereits erklärt, abonnieren. Das versorgt sie nicht bloß mit Unterhaltung. User sind oftmals an einem Austausch mit ihren Idolen interessiert. Viele der Creators verdienen gut daran, mit ihren Fans im schriftlichen Kontakt zu sein. Die Onlyfans-Großverdienerin Amber Sweetheart soll zu den ersten gehören, die verstanden habe, „dass Männer eine Verbindung wollen“. So erklärte sie es dem US-amerikanischen „Business Insider“ im Frühjahr 2023. Seither poste sie nicht mehr nur, sondern halte mit ihren Abonnenten auch via Textnachrichten Kontakt. Ihre Kolleginnen machen es längst genau so. Oder: lassen es so erscheinen. KI-basierte Chatbots, die das Texting bzw. „Sexting“ für Verwender übernehmen, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.

Plump gesagt: Auf Onlyfans tummeln sich extrem attraktive und begehrenswerte Frauen, die ihre Fans bequem vom Smartphone oder Computer aus scheinbar „daten“ können. Anfassen ist zwar nicht – aber bei Pornos auch nicht. Dagegen punktet Onlyfans damit, dass die sexy Verführerinnen auf die Wünsche und Anregungen ihre Abonnenten reagieren können.

Für die Creators selbst lohnt sich die Nutzung von Onlyfans aufgrund der direkten Monetarisierung allemal. Der Einsatz zahlt sich unmittelbar aus und die Motivation, auffälligen Content zu kreieren, dürfte mit der Kundenresonanz weiter steigen. Die durchschnittlichen Abo-Preise liegen bei zwischen umgerechnet rund 5 und 50 Euro pro Monat. Arrivierte OnlyFans-Stars haben gut und gerne Hunderttausende Abonnenten. Genaue Zahlen gibt das Portal nicht heraus, zudem können die Zahlen schwanken, da Onlyfans-Abos jeden Monat gekündigt werden können. Das mit dem Geld kann übrigens auch sehr schnell gehen. Die zu dem Zeitpunkt 19-jährige Rapperin Bhad Bhabie soll bereits wenige Stunden nach der Erstellung ihres Onlyfans-Kontos ihre erste Million verdient haben, berichtet unter anderem „20Min“. Nach einem Monat waren es rund 8 Millionen US-Dollar.

Onlyfans-Creator über Authentizität vs. künstliche KI-Perfektion

Zwischenzeitlich fand man immer mehr KI-generierte Creators auf Onlyfans – also künstlich erzeugte Schönheiten, die sich auf den für sie eröffneten Accounts sexy präsentierten. Das Portal hat hier einen Riegel vorgeschoben und verbietet inzwischen KI-generierte Inhalte; Fans hiervon werden jetzt beim Onlyfans-Konkurrenten Fanvue fündig. Das Thema behandelt TECHBOOK in diesem Beitrag ausführlicher und hat darüber auch mit Lunaticminx, die den gleichnamigen Onlyfans-Account betreibt, gesprochen. Dass der Trend deutlich in Richtung Automatisierung und perfektes Aussehen geht, genauer gesagt die Begleiterscheinungen dieses Problems, spürt sie bei ihrer Arbeit durchaus. „KI-Modelle benötigen viel weniger Arbeit und Hingabe, dadurch können diese auch viel schneller Content produzieren“, erklärt sie TECHBOOK. Das bringt echte Creators natürlich in einen gewissen Zugzwang.

Aber: „Viele bevorzugen nach wie vor authentische und reale Persönlichkeiten, was für mich vorteilhaft ist.“ Man kann hier von einem weiteren Grund für den Erfolg von Onlyfans sprechen. Lunaticminx‘ Erfahrung nach werden Content Creators eigentlich gerade für ihre Authentizität geschätzt, für die echte Interaktion mit Followern und dafür, nahbar zu sein. „Das fällt bei einem KI-generierten Model natürlich komplett weg“, so die Insiderin.

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Enttabuisierung über die Jahre

Noch mal zurück zum anfangs Erwähnten: Dass Onlyfans-Creators sich ehemals mitunter dafür geschämt haben, Accounts auf der als schmuddelig verschrienen Plattform zu betreiben. Das scheint sich stark verändert zu haben, und so auch die allgemeine Wahrnehmung des Portals. Es sind nicht mehr nur die angeführten Reality-TV- (und manchmal abwertend Trash-TV-Stars genannten) -Persönlichkeiten, die „Onlyfans machen“. Auch respektierte Prominente sind darunter – und sie stehen dazu. Das hat eine größere Akzeptanz in der Öffentlichkeit bewirkt. Zudem ist es durch das Vorbild auf anderen Plattformen wie z. B. Twitch normal geworden, dass die Community Creators finanziell belohnt. Auch ist zu erwähnen, dass über die Erwachseneninhalte hinaus weitere und nicht „anrüchige“ Themen auf Onlyfans stattfinden. Ein Account muss nicht automatisch bedeuten, dass jemand blankzieht. Auch wenn es das oft tut.

Themen Social Media
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