2. Februar 2025, 17:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Seit einiger Zeit taucht im Business-Umfeld der Name Skool immer häufiger auf. Der bekannte US-Unternehmer Alex Hormozi hat angeblich 100 Millionen US-Dollar in die Community-Plattform investiert. Seitdem geht die Skool-Rakete steil nach oben. Aber warum? Was macht Skool in den Augen vieler Online-Unternehmer so wertvoll?
Spätestens seit der Corona-Pandemie haben Menschen entdeckt, wie sich online Geschäfte machen lassen. Vor allem im Coaching-Bereich mussten viele Anbieter zwangsläufig auf Video-Meetings umsatteln. Online-Webinare oder Live-Sessions per Social Media sind deswegen inzwischen das neue Normal. Der Hype um Skool erinnert etwas an die Euphorie um die Audio-Plattform Clubhouse vor ein paar Jahren. Corona hat damals sicherlich das Interesse befeuert. Sich online in virtuellen Räumen auszutauschen, bediente in Zeiten des Lockdowns ein großes menschliches Bedürfnis nach Gemeinschaft.
Nur erlosch die große Clubhouse-Freude rasch wieder, weil die Gründer mit dem riesigen Ansturm nicht klargekommen sind. Außerdem bekam die Plattform die sich rasch breit machende Hassrede in den Räumen nicht in den Griff. So schnell wie Clubhouse auftauchte, versank es auch wieder in der Bedeutungslosigkeit. Droht Skool ein ähnliches Schicksal?
Übersicht
Was ist Skool?
Skool bietet seit dem Jahr 2019 eine einfache Lösung, um ein eigenes Online-Business aufzubauen. Die gesamte Seite wirkt sehr simpel strukturiert. Der Webauftritt erinnert in der Darstellung an Online-Foren aus den Anfängen des Internets. Genau das scheint allerdings bereits einer der ersten Erfolgsfaktoren zu sein – die Schlichtheit im Aussehen und der Bedienung.
Auf Skool können unkompliziert Webinare oder Workshops online angeboten werden, kostenlos oder zahlungspflichtig. Zur Zielgruppe der Plattform gehören vorwiegend Unternehmer aus dem Coaching-Bereich.
Jede Skool-Community hat ein ähnliches Erscheinungsbild und gleiche Funktionen. Die eigene Community-Seite lässt sich kaum bis gar nicht individuell gestalten. Dafür stehen direkt alle Tools zur Verfügung, um mit dem eigenen Business direkt loszulegen. Die Plattform legt dabei sehr viel Wert auf Interaktion innerhalb einer Community. Das macht die Plattform für Nutzer interessant, um sich eine feste Online-Community aufzubauen. Das Geschäftliche passiert dann in der Regel außerhalb von Skool.
Um die Interaktion auf der Plattform anzuheizen, setzt Skool auf spielerische Elemente. Jeder Community-Gründer kann am Anfang verschiedene Ranglevel für die Mitglieder einrichten. Zu Beginn starten alle bei Level 1. Durch Interaktion können sich die Mitglieder Level für Level nach oben arbeiten. Als Anreiz winkt mit jedem weiteren Level ein „Geschenk“, beispielsweise ein Gratis-E-Book, ein kostenloses 1:1-Gespräch oder ein Video mit wertvollen Tipps für das eigene Online-Business.
Die Mitglieder müssen dafür nicht viel tun, nur regelmäßig bei Skool vorbeischauen, die Beiträge anderer Community-Mitglieder liken oder kommentieren und selbst immer wieder posten, um eigene Likes zu bekommen. Jedes Like bedeutet einen Schritt näher bis zum nächsten Level. Zusätzlich sorgen Ranglisten mit den wöchentlich, monatlich und Allzeit-Besten für weitere Motivation, sich in die Community einzubringen. Schließlich möchte jeder in einer der Top-10-Listen auftauchen.
Was kosten Mitgliedschaft und Community?
Skool ist für reine Mitglieder grundsätzlich kostenlos. Die Gründung einer Community kostet hingegen 99 US-Dollar monatlich, egal ob kostenlos oder kostenpflichtig. Es gibt inzwischen viele deutsche Gratis-Communities zum Reinschnuppern. Interessierte können per Klick eine Beitrittsanfrage senden, die in der Regel von dem Community-Gründer zügig akzeptiert wird.
Auch innerhalb einer kostenlosen Community kann es kostenpflichtige Angebote geben, beispielsweise ein spezielles 45-minütiges 1:1-Coaching oder eine exklusive Video-Sprechstunde zu einem bestimmten Business-Thema.
Interessanter, weil lukrativer für die Gründer, sind die kostenpflichtigen Communities. Hier müssen Mitglieder einen monatlichen Preis bezahlen, um dabei zu sein. Dafür bekommen sie hier hochwertigere Angebote als in einer kostenlosen Community.
Oft gründen Online-Unternehmer zunächst eine kostenlose Skool-Community. Darüber bauen sie sich eine treue Fangemeinde auf. Unter anderem über die Community-Ranglisten von Skool sieht der Gründer, welche Mitglieder besonders aktiv sind und für das in der Community behandelte Thema brennen. Für diesen Kreis von Menschen lohnt es sich dann, eine kostenpflichtige Community anzubieten. Denn irgendwann müssen die monatlichen Kosten von 99 US-Dollar schließlich wieder eingespielt werden.
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Gibt es Kritik an Skool?
Ja. Vor allem die spielerischen Elemente, um die Interaktion zu befeuern, sorgen für Kritik. Die Aktivität der Mitglieder entstehe dadurch nicht auf freiwilliger Basis, sondern sei erzwungen, wenden Kritiker ein. Ein Blick durch einige Communities offenbart zudem, die Mitgliederzahlen liegen oft im höheren dreistelligen Bereich, doch weit über die Hälfte davon steht noch immer beim Einstiegslevel 1. Das deutet eher auf eine schleppende Interaktion hin.
Kritik gibt es auch an der Abrechnungspraxis von Skool. Die läuft integriert über die Plattform. Sämtliche Zahlungen erfolgen über den externen Dienstleister Stripe und nur per Kreditkarte. So entsteht eine gewisse Abhängigkeit. Wenn ein Online-Unternehmer die Plattform wechseln möchte, kann er seine zahlungsbereite Community nicht einfach mitnehmen.
Zudem gibt es Gerüchte, Skool zahle Empfehlungsprovisionen von bis zu 40 Prozent. Das würde zumindest erklären, warum viele Communities auf der Plattform auf durchaus hohe Mitgliederzahlen kommen, innerhalb der Community dann allerdings sehr schnell „tote Hose“ herrscht.
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Ist Skool das richtige Tool für Sie?
Ob Hype oder völlig überschätzt, entscheiden Sie am besten selbst. Wenn Sie planen, ein eigenes Online-Business aufzubauen, schnuppern Sie in kostenlose Skool-Communities rein, die sie interessieren. Schauen Sie, ob Ihnen der spielerische Ansatz gefällt. Tauschen Sie sich mit anderen Mitgliedern aus. So bekommen Sie ein erstes Gefühl, ob Skool die richtige Plattform für Ihr Geschäft ist.
Es gibt im Netz noch weitere Community-Plattformen mit einem ähnlichen Ansatz wie Skool. Zu den bekannteren gehören:
Und wenn Ihnen das alles viel zu groß ist, schon länger nutzen Online-Unternehmer die Gruppen-Funktion auf Facebook oder LinkedIn. Auch darüber können Sie sich eine Community aufbauen, mit der Sie auf anderem Wege Geschäfte machen können.