
16. April 2025, 17:24 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die ChatGPT-Macher von OpenAI planen eine eigene Social-Media-Plattform. Hinter den Kulissen würde man bereits Feedback zum Projekt sammeln.
Die Landschaft der sozialen Netzwerke ist über die Jahre stetig gewachsen. Heute haben Nutzer die Wahl zwischen Facebook, Instagram, X oder Tiktok nebst anderen Konkurrenten. Und nicht selten sind sie gleich bei mehreren Portalen registriert. Schon bald könnte sich ein neuer Name dazugesellen. Denn offenbar plant man bei OpenAI auch eine Social-Media-Plattform.
OpenAI will selbst Social Media nach X-Vorbild machen
Das jedenfalls berichtet „The Verge“ unter Berufung auf mehrere nicht näher genannten Quellen. Demzufolge verfolgen die ChatGPT-Macher von OpenAI ein eigenes Social-Media-Projekt. Dieses soll sich noch in einem frühen Stadium befinden. Konzern-CEO Sam Altman würde aber bereits privat Außenstehende um Einschätzungen bitten.
Viele Details gibt es derzeit nicht. Allerdings heißt es, dass OpenAIs Social Media an X (ehemals Twitter) angelehnt sein soll. Das würde zunächst einmal heißen, dass der Schwerpunkt auf Kurznachrichten liegen würde. Ein Prototyp existiert wohl bereits, in dessen Zentrum der neue Bildgenerator von ChatGPT stehe, an den ein Social Feed angeschlossen sei.
Verschmelzung von KI und Social Media besonders vorteilhaft
Eine von vornherein mit KI-gestützte Social-Media-Plattform könnte Nutzern wie Unternehmen einige Vorteile bringen. So könnte die künstliche Intelligenz Anwendern dabei helfen, bessere Inhalte effektiver zu verbreiten. Insider nennen auch hier X als Vorbild. Dort hat man den Chatbot Grok integriert, der Usern die Erschaffung viraler Beiträge ermöglicht. Darauf seien andere Unternehmen „sehr neidisch.“
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Zugleich würden die vielen Nutzer-Interaktionen mit OpenAIs Social-Media-Portal dem Unternehmen einzigartige Echtzeitdaten liefern. Mit diesen lässt sich die KI weiter trainieren. X und Meta würden dies bereits auch so handhaben.

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Nur eine Kurzschlussreaktion?
Die Ansammlung und Verwendung etlicher Nutzerdaten würde für OpenAI Sinn ergeben und würde die KI der ChatGPT-Macher gegenüber der Konkurrenz wettbewerbsfähig halten. Zugleich lieferte sich CEO Altman in der Vergangenheit öffentliche Scharmützel mit X-Eigner Elon Musk und mit Meta.
So hatte Musk einst unaufgefordert ein Angebot zur Übernahme von OpenAI in Höhe von 97,4 Milliarden US-Dollar abgegeben. Altman lehnte ab, bot aber an, Twitter für 9,74 Milliarden von Musk abzukaufen. Als außerdem Meta ankündigte, einen ChatGPT-Rivalen zu entwickeln, sagte Altman, dass man im Umkehrschluss ja nun auch Social Media machen könne.
Ob OpenAIs Social-Media-Portal jemals Wirklichkeit wird, ist derzeit nicht abzusehen. Es ist von daher auch nicht bekannt, ob dieses dann eine eigene App wird oder man es bei ChatGPT integriert.

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„Es wäre an sich schon haarsträubend genug, dass OpenAI an einer Social-Media-Plattform werkelt. Aber vor dem Hintergrund, dass sich Sam Altman, Elon Musk und Mark Zuckerberg wiederholt öffentlich Wortspitzen in die Rippen rammen, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Der Gedanke, der mir jetzt nur kommt, ist: Kindergarten.
Auf mich wirkt das wie ein eingeschnapptes Rumgezicke auf Multimilliardärsniveau: Deine KI ist doof, ich mache eine bessere. Na und, dafür baue ich halt mein eigenes Social Media, also leck mich! Und wer sind die Leidtragenden? Natürlich alle anderen.
Erfindung und Erfolg von sozialen Plattformen sind ein höchst zweischneidiges Schwert und auch ich sehe sie mit jedem Tag ein wenig kritischer. Gleichzeitig beäuge ich den anhaltenden Siegeszug von KI mit größter Skepsis und wünsche mir insgeheim, dass irgendwer einfach alle entsprechenden Server lahmlegt. Für immer. Ernsthaft, warum sind so viele so leicht davon zu überzeugen?
Aber KI-gestütztes Social Media? Ein datenfressender, intransparenter, manipulativer, süchtig machender Albtraum, aus dem wir nur schwer wieder aufwachen werden. Aber spätestens, wenn wir uns wieder politische Propaganda (von links und rechts wohlgemerkt), laienhafte Diagnosen psychischer Erkrankungen und den Ausverkauf unserer Körper, Kinder und Persönlichkeiten an den Kopf werfen, dann werden die Heinis da oben doch das Kriegsbeil begraben, sich Zigarre-rauchend in den Armen liegen – und uns auslachen. Ich gratuliere.“