8. Oktober 2024, 16:37 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Aufgrund eines technischen Fehlers konnten Nutzer sich im nordkoreanischen Internet umschauen – und waren verblüfft. In der zensierten Online-Welt gibt es weniger Internet-Seiten als in dem Actionspiel „GTA V“.
Nordkoreas Diktator Kim Jong-un hat das Internet seines Landes fest im Griff. Ausländische Seiten sind gesperrt. Die 24 Millionen Bewohner des Landes müssen mit nordkoreanischen Seiten auskommen, sofern sie überhaupt einen Internet-Anschluss haben.
Nordkorea hat erst seit 2007 eigene Internet-Domains
Nordkorea ist erst recht spät dem Internet-Trend aufgesessen. 2004 hat sich das Land für eine eigene, länderspezifische Top-Level-Domain (ccTLD) beworben. Seit Ende 2007 ist die Endung „.kp“ offiziell verfügbar.
Da nur wenig über die interne Internet-Infrastruktur von Nordkorea bekannt ist, lässt sich der Umfang nur schwer einschätzen. Erst durch einen Fehler in der Konfiguration eines Nameservers (also ein Server, der Namen in IP-Adressen umwandelt) konnte eine Programmierergruppe auf das Domain-Namen-System (DNS) von Nordkorea zugreifen. Mitglieder des Projekts TLD Records konnten einen sogenannten Zonentransfer vornehmen und so eine Kopie der DNS-Daten erhalten.
Die Gruppe hat ihre Erkenntnisse auf der Entwicklerplattform Github veröffentlicht. Die Daten sind das bislang erste und einzige Mal, dass Außenstehende sehen konnten, wie große das Internet in Nordkorea tatsächlich ist.
Gerade einmal 28 Domains mit nordkoreanischer Endung .kp existieren. Zum Vergleich: Es gibt mehr als 17 Millionen deutsche Domains (.de). Selbst das Action-Spiel „Grand Theft Auto V“ hat 86 fiktive Internet-Seiten und damit mehr als Nordkorea.
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Was für Seiten gibt es in Nordkorea?
Auf Github haben die Programmierer alle 28 .kp-Domains aufgelistet. Darunter sind unter anderem eine Seite für Kochrezepte, eine Film-Website, ein Reisebüro, eine Versicherung, die staatliche Fluglinie, die Seite einer Universität und Nachrichten-Portale, die mächtig Propaganda für Kim Jong-uns Regime machen.
Einige der 28 Domains sind ohne eine nordkoreanische IP-Adresse gar nicht aufrufbar oder nur für interne Zwecke genutzt. Trotzdem geben die Seiten einen einzigartigen Einblick in das Internet in Nordkorea und die allgegenwärtige Propaganda des Kim-Jong-Un-Regimes, das seine Bürger mit eiserner Faust beherrscht.