15. Februar 2023, 16:26 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Einst hatte Internet Explorer einen Marktanteil von fast 95 Prozent, doch das ist längst Geschichte. Microsoft hat den Browser 2022 eingestellt und löscht ihn nun sogar per Update von Windows-Rechnern.
Der Internet Explorer, ursprünglich 1995 als Teil von Windows 95 erschienen, wurde in den vergangenen Jahren schrittweise durch den moderneren Browser Edge ersetzt. In Windows 8 war Internet Explorer noch parallel zu Edge installiert. Mit dem Start von Windows 10 hat Microsoft die Entwicklung eingestellt. Seitdem war er nur noch als Legacy-Modus verfügbar – für Webseiten, die nicht mit modernen Browsern kompatibel sind.
Internet Explorer verschwindet aus Windows
Im Juni 2022 hat Microsoft den Internet Explorer endgültig eingestellt. Seitdem gibt es keine Sicherheitsupdates mehr für den veralteten Browser – dennoch war die Nutzung bislang noch möglich. Doch damit soll nun ebenfalls Schluss sein. Auf seinem IT-Blog hat das Unternehmen ein Update für den Edge-Browser angekündigt, das den Internet Explorer in Windows 10 für Verbraucher komplett deaktiviert. Nutzer werden damit automatisch auf Edge weitergeleitet, wenn sie versuchen, das Programm zu öffnen. Es erscheint ein Dialogfeld, das über die Abschaltung und Umleitung informiert. Außerdem sollen Lesezeichen und persönliche Einstellungen nahtlos zu Edge übergehen. Vorerst bleiben jedoch ein paar optische Elemente erhalten, die weiter an den Internet Explorer erinnern. Die Icons im Startmenü und der Taskbar plant Microsoft erst mit einem Sicherheitsupdate im Juni 2023 zu entfernen.
Auch wenn der Browser aus den Windows-10-Versionen für Verbraucher verschwindet, bleibt er in bestimmten Windows-Versionen erhalten. Dabei handelt es sich vor allem um Distributionen des OS für Unternehmen wie Windows Server und die Long-Term Servicing Channel (LTSC) von Windows 10 IoT und Windows 10 client. Auch Windows 7 und Windows 8.1 sind von der Löschung nicht betroffen, weil Microsoft den Support für beide Systeme Anfang 2023 eingestellt hat. Windows 11 ist ebenfalls außen vor, da auf dem Betriebssystem ab Werk nur Edge installiert ist.
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Warum wurde der Browser nicht schon früher eingestellt?
Bereits 2015 hatte Microsoft angekündigt, den Internet Explorer nicht weiterzuentwickeln. Stattdessen konzentrierte sich das Unternehmen auf Microsoft Edge. Vor allem aus einem Grund hielt es noch lange am alten Browser fest: Viele Unternehmen verwenden auch heute noch ältere Web-Anwendungen, die nur mit dem Internet Explorer funktionieren. Damit setzen sie zwar auf die einfachere Lösung, häufen aber „technische Schulden“ an, anstatt auf eine nachhaltigere Alternative umzustellen. Deswegen bezeichnete Microsoft den Internet Explorer auch nur noch als eine Kompatibilitätslösung für ältere HTML-Anwendungen, die in neueren Browsern nicht laufen.
Viele Unternehmen haben noch Webseiten und Anwendungen, die den Internet Explorer benötigen. Damit sie ihre alte Software noch nutzen können, hat Microsoft mittlerweile die neuere, Chromium-basierte Version des Edge-Browsers mit dem IE-Modus ausgestattet. Edge kann damit Seiten öffnen, die sonst nur mit dem Internet Explorer 11 funktionieren würden. Somit ist es möglich, mit Edge sicher und schnell im Internet unterwegs zu sein – und trotzdem ältere Software im gleichen Browser zu nutzen. Microsoft Edge, so das Unternehmen, soll mindestens bis 2029 unterstützt werden.
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Quelle
- Microsoft Tech Community: „Internet Explorer 11 desktop app retirement FAQ“ (aufgerufen am 15. Februar 2023)