15. Februar 2023, 12:34 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Das Internet hat im Jahr 2019 seinen 50. Geburtstag gefeiert. Die Teenager-Zeit des World Wide Web haben allerdings nur bestimmte Forschungseinrichtungen oder Universitäten mitbekommen. Der Rest der Menschheit erfährt erst ab den 1990er Jahren von der großen weiten Online-Welt. Heute geht ohne das Internet fast nichts mehr. Dank Google bleibt auch fast keine Frage mehr unbeantwortet. Eine Frage kann allerdings Google selbst nicht beantworten: Wie hätte Google in den 1980er-Jahren ausgesehen?
Google öffnet seine Online-Pforten nicht in den 1980er-Jahren, sondern erst im Jahr 1997. Wenn Sie sich Bilder aus den Anfangszeiten der Suchmaschine anschauen möchten, hilft die Wayback Machine. Dabei handelt es sich um eine Art Web-Archiv. Seit dem Jahr 1996 sammelt die Seite Screenshots von allen möglichen Webseiten. Der erste Eintrag von Google stammt vom 11. November 1998. Damals befindet sich die Suchmaschine noch in der Beta-Phase. Das Erscheinungsbild ist noch sehr schlicht und hat noch nichts mit dem Google zu tun, wie die meisten Menschen es heute kennen.
Aufwändige Visualisierungen machen auch keinen Sinn, denn das Internet ist damals keine Datenautobahn. Vielmehr gleicht die Reise im Netz eher der gemächlichen Fahrt auf einer Landstraße. Das Internet ist daher vor allem textbasiert, allerdings deutlich komfortabler zu bedienen als noch wenige Jahre zuvor.
Google-Suche im Stile der 1980er-Jahre – Projekt macht es möglich
Einige findige Entwicklerinnen und Entwickler haben sich daher gefragt, wie weltweit beliebte und bekannte Webseiten in den 1980er-Jahren ausgesehen hätten. Das Webdesign-Team von Mass:Werk in Österreich hat dafür eine Oberfläche programmiert, auf der die Startseite von Google so erscheint, als sei das Unternehmen bereits in den 1980er-Jahren mit seiner Suchmaschine an den Start gegangen.
Einige ältere Computerfans dürfte die Oberfläche bekannt vorkommen. Bevor Microsoft mit Windows die Computerwelt erobert hat, verdient das Unternehmen sein Geld mit dem Betriebssystem MS-DOS – kurz für: Microsoft Disk Operating System. Um auf MS-DOS bestimmte Prozesse anzustoßen, ist die Eingabe von vordefinierten Kurzbefehlen notwendig gewesen. Ohne Eingabe eines Befehls machen Computer damals erstmal gar nichts.
Damit Google im 80s-Style auch Spaß macht, haben die Entwicklerinnen und Entwickler von Mass:Werk eine kleine Befehlsliste mitgeliefert. So können auch DOS-Laien die Google-Simulation starten.
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Google-Suche per Lochkarte
Auf der Seite befindet sich übrigens auch eine Version von Bing im Look der 1980er-Jahre, der Suchmaschine von Microsoft.
Wer noch weiter zurückreisen möchte: Mass:Werk bietet auch eine Variante von Google aus den 1960er Jahren. Die Macherinnen und Macher nennen die Simulation augenzwinkernd: „Google 60 – Search Mad Men Style“ – in Anlehnung an die TV-Serie „Mad Men“, die dramatische Geschichten aus einer New Yorker Werbeagentur in den 1960er-Jahren erzählt.
Die 60er-Jahre-Suche mit Google funktioniert per Lochkarte. Sämtliche Ergebnisse landen per Nadeldrucker auf Papier – selbstverständlich virtuell. Sehr realistisch ist hierbei vor allem die notwendige Zeit, um alle Ergebnisse auszudrucken. Neben der liebevollen visuellen Gestaltung hat das Mass:Werk-Team auch auf die passende Geräuschkulisse geachtet. Im 1980er-Look schallt dem User das typische Modem-Rauschen aus der Telefonleitung um die Ohren. Bei der Google-Suche im Stile der 1960er Jahre sorgt das Geräusch des hin und her gleitenden Druckkopfes für das perfekte Setting.
Wenn Sie sich den Spaß einmal selbst anschauen möchten: Hier geht es zur Google-Suche im 80s-Style und hier suchen Sie im 60er-Jahre-Stil der Werbeagentur Mad Men.
Das aktuelle Projekt ist übrigens nicht das erste, das heute noch zeigt, wie man vor Jahrzehnten im Internet gesurft hat. TECHBOOK berichtete bereits von einer Internetseite des CERN, der Europäischen Organisation für Kernforschung, auf der Nutzer ausprobieren können, wie die Menschen vor 30 Jahren online gegangen sind.