25. Januar 2025, 16:12 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der US-Amerikaner Jim Tipton geht seit seiner Jugend einem ganz speziellen Hobby nach. Er liebt es, die Gräber von berühmten Persönlichkeiten aufzuspüren und zu besuchen. Da das auf Dauer zeitaufwendig und kostenintensiv sein kann, ruft er Mitte der 1990er-Jahre die Website „Find a grave“ ins Leben. Und siehe da: Es gibt weltweit offensichtlich noch mehr Gräber-Nerds wie Jim Tipton. Seine Plattform ist heute der größte Online-Friedhof im Netz.
„Find a grave“ versammelt über 250 Millionen Gedenkstätten auf der ganzen Welt. Über 586.000 Friedhöfe befinden sich in der Datenbank, laut Suche liegen etwas mehr als 18.000 davon in Deutschland. Inzwischen gibt es auch einen deutschen Ableger der weltweiten Friedhofs-Community.
In den Anfängen sammeln Jim Tipton und gleich gesinnte Freunde ausschließlich die Gräber und Gedenkstätten berühmter Personen. Erst im Jahr 2010 öffnet sich die Plattform auch für nicht prominente Menschen. Seitdem wächst die Zahl der Grabstätten rasant.
Kostenlose Mitgliedschaft
Die Mitgliedschaft bei „Find a grave“ ist kostenlos. Jeder kann daher an den Inhalten der Datenbank mitarbeiten und eigene Grabstätten, Fotos und Informationen einreichen. Für sämtliche Gedenkstätten und Friedhöfe gibt es sogenannte Community Manager, die Sorge dafür tragen, alle Daten auf Richtigkeit und Aktualität zu prüfen.
Neben der aktiven Teilnahme lässt sich die Datenbank von „Find a grave“ auch für Recherchezwecke nutzen. Der Comedian Hans-Peter „Hape“ Kerkeling hat erst kürzlich für sein Bestseller-Buch „Gebt mir etwas Zeit“ die Ahnengeschichte seiner Familie bis ins Mittelalter zurückverfolgt. Das können auch andere grundsätzlich über „Find a grave“ tun, nur vermutlich nicht über so einen langen Zeitraum.
Auf „Find a grave“ gibt es die Möglichkeit, sogenannte virtuelle Friedhöfe anzulegen. Das sind Sammlungen von Grabstätten, die Nutzer interessieren, beispielsweise Gräber aus einer bestimmten Region, von Angehörigen oder einer berühmten Person.
Online-Grabpflege mit vielen Features
Ein weiteres, eher nerdiges Feature auf „Find a grave“ ist das Bewertungssystem. Das geht zurück auf den ursprünglichen Gedanken des Online-Friedhofs. Hier können die Gräber berühmter Persönlichkeiten bewertet werden. Ein Stern bedeutet, die Person ist kaum berühmt, fünf Sterne sagen aus, bei der verstorbenen Person handelt es sich um eine sehr berühmte Person.
Und auch auf dem größten Online-Friedhof gibt es selbstverständlich einen Blumenladen. Die virtuellen Blumensträuße für bestimmte Friedhöfe oder Gräber dürfen mit einer digitalen Notiz überreicht werden.
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Besonders reizvoll sind selbstverständlich die vielen Fotos von Friedhöfen, Gedenkstätten oder Gräbern. Gerade wenn Angehörige möglicherweise in anderen Teilen der Republik oder der Welt leben, erspart der Blick auf die fotografierte Grabstätte den aufwendigen Friedhofsbesuch. Gerade für ältere Menschen, die nicht mehr so mobil sind, eine unkomplizierte Möglichkeit, um geliebten, verstorbenen Menschen zumindest online einen Besuch abzustatten.
„Find a grave“ finanziert sich über Freiwillige und Werbeanzeigen. Community-Gründer Jim Tipton hat sich noch etwas ganz Besonderes ausgedacht, um weitere Einnahmen zu generieren. Wer möchte, kann einzelne Grabstätten sponsern. Das bedeutet, nach Überweisung einer Geldspende werden die Anzeigen auf der Grabstätten-Seite dauerhaft entfernt.
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Andenken für nachfolgende Generationen bewahren
Wenn nun eine morbide Leidenschaft in Ihnen geweckt sein sollte, schauen Sie auf „Find a grave“, ob sich der Friedhof oder die Friedhöfe in Ihrer Nähe schon in der Datenbank befinden. Nach der Anmeldung können Sie die Gräber von Angehörigen einreichen und digital pflegen. Das erspart zumindest den regelmäßigen, jahreszeitlichen Bepflanzungswechsel.
Sollten Sie einmal keine Zeit mehr für die Online-Grabpflege haben, können Sie per Mail die Pflege in die Hände von „Find a grave“ übertragen. So bleiben die Grabstätten Ihrer Lieben auch für nachfolgende Generationen aktuell.
Übrigens: Sie können sich auch mit dem „Find a grave“-Gründer Jim Tipton vernetzen. Er ist ebenfalls Teil der Community und besitzt – wie sich das gehört – die Mitgliedsnummer 1.