2. Juni 2020, 17:31 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Kostenlose Geldtransfers in wenigen Sekunden sind mittlerweile dank Diensten wie Paypal ganz normal. Beim klassischen Online-Banking ist aber auch über zwei Jahre nach der Einführung der sogenannten Echtzeit-Überweisungen Vorsicht geboten – denn diese kosten!
Unter dem offiziellen Namen SEPA Credit Transfer Instant (SCT Inst) wurden Echtzeit-Überweisungen (auch Instant Payments) in großen Teilen der EU im ab November 2017 möglich gemacht. Gut ein halbes Jahr später integrierten viele deutsche Geldinstitute den Service für Ihre Kunden. Der übliche Werktag, den eine Banküberweisung ursprünglich mindestens dauert, fällt damit weg. In Zeiten von Online-Banking wäre das absolut zeitgemäß. Statt zum Standard zu werden, handelt es sich aber bis heute um einen zusätzlichen (und meist kostenpflichtigen) Service.
Gebühren-Dschungel schwer zu durchschauen
Einheitliche Regelungen für die Kosten einer Echtzeit-Überweisung gibt es nicht. Hier legt nicht nur jedes Geldinstitut seine eigenen Gebühren fest, selbst bei den einzelnen Sparkassen unterscheiden sich diese deutlich. In der Regel sollte nicht mehr als ein Euro anfallen, als Durchschnitt gelten 25 bis 50 Cent. Besonders bei der Sparkasse wird es für Kunden verwirrend. Hier braut jede Sparkasse ihr eigenes Süppchen.
Zwei Beispiele:
- Bei der Sparkasse Nürnberg fallen für eine Echtzeit-Überweisung im Online-Banking keine Gebühren an. Um das herauszufinden, musste jedoch zunächst das umfangreiche Preis- und Leistungsverzeichnis gewälzt werden und um wirklich auf Nummer sicher zu gehen, dann doch in der Hotline angerufen werden.
- Bei der Berliner Sparkasse gibt es zumindest neben dem Preis- und Leistungsverzeichnis noch einen Blogeintrag mit den wichtigsten Informationen. Diesem ist zu entnehmen, dass die Echtzeit-Überweisung im Online-Banking zwischen 25 Cent und 55 Cent kostet. Die genaue Höhe hängt dann wiederum vom eigenen Kontomodell ab.
Allgemeingültige Aussagen zu den Gebühren lassen sich also eigentlich nie treffen, da mehr als ein Faktor Einfluss auf die Höhe der Gebühr hat. Wir empfehlen bei Unklarheiten über die genaue Höhe, direkt die Hotline bzw. den Bankberater zu kontaktieren.
Lassen Sie sich außerdem nicht von den Kosten einer Echtzeit-Überweisung in der Filiale irritieren. Über diese stolpert man in vielen Verzeichnissen zuerst. Blitzüberweisungen in der Filiale kosten übrigens gerne mal über 10 Euro pro Auftrag.
Voraussetzungen für Echtzeit-Überweisungen
Instant Payments werden mittlerweile von den meisten Banken unterstützt, aber nicht von allen. Die beliebte Direktbank DKB erlaubt es beispielsweise lediglich, Echtzeit-Überweisungen zu empfangen, nicht aber selbst zu versenden. Geldinstitute, die den Service anbieten, prüfen aber in der Regel automatisch über die IBAN, ob die Empfängerbank ebenfalls Instant Payments unterstützt.
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Kostenlose Alternativen zu Echtzeit-Überweisungen
Wer gebührenfrei überweisen möchte, kann alternativ auch den Bezahldienst Kwitt nutzen. Mit dieser App lässt sich Geld vom Smartphone aus sofort versenden und zwar im Unterschied zu Paypal an eine Kontonummer. Der Empfänger muss ebenfalls die Kwit-App nutzen. Falls er diese nicht hat, erhält er automatisch einen Downloadlink auf sein Gerät. Kwitt ist für folgende Geldinstitute verfügbar:
- Sparkassen
- Volks- und Raiffeisenbanken
- Sparda-Bank Berlin eG
- BBBank eG
- PSD-Bankengruppe
- BW-Bank
- FLESSABANK – Bankhaus Max Flessa KG
- MLP Banking AG
- Evangelische Bank eG
- Wüstenrot Bank AG
- Bank Schilling & Co AG
- Fürstlich Castell’sche Bank
Die Sparkassen haben Kwitt mittlerweile bereits in die eigene Online-Banking-Struktur integriert.