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Was Sie über die Domain-Endung .io wissen sollten

Was bedeutet die Domain-Endung .io?
Die einen enden mit .com, andere mit .net und wieder andere mit .io. TECHBOOK erklärt, was hinter der selteneren Domain-Endung steckt Foto: Getty Images
Laura Pomer
Freie Redakteurin

24. Dezember 2024, 16:53 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Neben den besonders verbreiteten Domain-Endungen .com, .net oder .de begegnet einem mitunter auch mal eine Website mit .io als Suffix. Dieses gehört zu den länderspezifischen Top-Level-Domains, und hier konkret zum britischen Überseegebiet Indischer Ozean. Alles, was man darüber wissen sollte, erfahren Sie bei TECHBOOK.

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Die Domain-Endung .io wurde für das Chagos-Archipel eingeführt, besser bekannt als das britische Überseegebiet Indischer Ozean (British Indian Ocean Territory). Sie ist aber nicht darauf beschränkt, sodass auch internationale Unternehmen das Suffix für ihre Websites verwenden können. Besonders häufig tun das Tech-Unternehmen oder -Start-ups. Deshalb wird .io heute oft mehr mit Technik assoziiert als mit dem Herkunftsbezug.

Der Tech-Bezug der Domain-Endung .io

Die Domain-Endung .io ähnelt dem in der Informatik genutzten Kürzel „I/O“. Dieses steht für „Input/Output“, kann man zu dem Thema auf der Website des Internetdienstanbieters Ionos nachlesen. („Damit ist die Kommunikation eines Systems mit einem Nutzer gemeint“, heißt es weiter, „oder die Kommunikation zwischen zwei Systemen.“) Die IT-Assoziation mache die Domain-Endung .io bei Tech-Startups so beliebt.

Schaut man sich weiter auf der Seite um, stellt man schnell fest, dass die Domain-Endung teurer ist als andere. Ihre Nutzung kostet bei Ionos 2,75 Euro im Monat bei einer Vertragslaufzeit von 12 Monaten. Für die Endung .net wären es unter den gleichen Rahmenbedingungen bereits deutlich günstigere 70 Cent, während .cloud für gerade einmal 0,08 Cent im Monat verfügbar wäre. Woran liegt das?

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Teuer und begehrter als manch andere Domain

.io wird von den Registrierungsstellen als eine exklusive Top-Level-Domain vermarktet, die Innovationskraft und Fortschrittlichkeit transportiert. Der Provider United Domains will ihr gar einen „klaren Wettbewerbsvorteil durch ihre starke Assoziation mit der Tech-Branche“ attestieren. Die hohe Nachfrage seitens der Zielgruppe wiederum trägt dazu bei, dass Anbieter stolze Preise aufrufen können.

Hinzu kommt die verhältnismäßig eingeschränkte Verfügbarkeit verglichen mit anderen Domains. Die Endung .io spielt aufgrund ihres überdurchschnittlichen Wiederverkaufswerts im Bereich Domain-Trading eine wichtige Rolle, und dies für ihre künstliche Verknappung. Spekulanten und Domain-Händler kaufen sie ein, um sie erst zurückzuhalten und dann zu einem höheren Preis weiterzuverkaufen.

Ethische Bedenken hinsichtlich der Nutzung

Tech-Assoziation hin oder her: Das Kürzel .io steht dennoch für die oben erwähnten britischen Überseegebiete. Und das hat ein Geschmäckle, wenn man ihre Geschichte kennt.

Die USA und Großbritannien betreiben seit den frühen 1970er-Jahren auf der zum Chagos-Archipel gehörenden Insel Diego Garcia einen Militärstützpunkt. Zu diesem Zweck wurde die einheimische Bevölkerung in den 1960er-Jahren zwangsweise umgesiedelt oder schlichtweg vertrieben. Genaueres zu dem umstrittenen Vorgehen der US-amerikanischen und britischen Regierung erfahren Sie bei den Kollegen von TRAVELBOOK.

Mit der Nutzung der Domain-Endung sind somit gewisse ethische Bedenken verbunden – nicht zuletzt aus dem Grund, das die ehemaligen Bewohner des Gebiets sowie ihre Nachfahren bis heute von teils extremer Armut betroffen sind. Sie erhalten von den Gewinnen aus der Vermarktung der .io-Domain keinen Cent. Die einst Mauritius angehörenden Chagos-Inseln wurden 1965 vom Land abgetrennt. Internationale Forderungen nach Wiedergutmachung und Rückgabe der Inseln blieben jahrzehntelang ohne Reaktion. Bis jetzt.

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Warum die Zukunft der Domain-Endung .io ungewiss ist

Ein 2024 geschlossenes Abkommen könnte zur Folge haben, dass die Inseln wieder ein Teil von Mauritius werden. Das würde das Ende des britischen Territoriums im Indischen Ozean bedeuten. Ob dieses auch der damit verbundenen Domain-Endung droht – das dürften sich die laut dem News-Portal „The Register“ 1,6 Millionen Verwender von .io-Websites fragen. Theoretisch wäre davon auszugehen, dass die Internationale Organisation für Standardisierung (ISO) den fortan obsoleten Ländercode abschaffen wird, und entsprechend die auf ihn endenden Internetadressen. Doch sicher ist dieses Szenario nicht, gibt es schließlich mit etwa der Domain .su noch ein Überbleibsel aus Zeiten der Sowjetunion. Sie kann bis heute uneingeschränkt genutzt werden, sowohl für kommerzielle als auch private Websites.

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