
15. April 2025, 13:11 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Frankreich verschärft seine Maßnahmen zur Alterskontrolle für Pornoseiten. Es ist nicht das einzige Land, das diesen Schritt geht.
Erwachseneninhalte finden seit jeher im Internet rege Verbreitung und zahlreiche Zuschauer. Insofern dürfte es nicht überraschen, dass Pornografie auch online mittlerweile zum äußerst lukrativen Geschäft geworden ist. Das ist allerdings Jugendschützern und Sittenwächtern weltweit ein Dorn im Auge, weshalb immer mehr Länder die Alterskontrollen für Pornoseiten verschärfen.
Frankreich will Alterskontrolle für Pornoseiten durchsetzen
Aktuell macht etwa Frankreich in der Hinsicht von sich reden. Im Nachbarland soll dieses Jahr ein neues Gesetz in Kraft treten, das zu Alterskontrollen bei Pornoseiten verpflichtet, wie „Politico“ berichtet. Nutzer unter 18 Jahren sollen dann keinen Zugriff mehr auf deren Inhalte erhalten.
Seit dem 11. April 2025 gilt die neue Regel bereits für in Frankreich ansässige Angebote sowie für jene, die außerhalb der EU registriert sind, etwa Onlyfans. Ab dem 7. Juni wird Frankreich die Vorgabe auf Anbieter und Plattformen in anderen EU-Ländern ausweiten. Dieser Schritt wird auch Branchengrößen wie XVideos mit Sitz in Tschechien sowie die Aylo Gruppe betreffen – zu Letzterer gehören bekannte Portale wie Pornhub, YouPorn und Redtube.
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Pornhub-Eigentümer gehen gegen neues Gesetz vor
Die französische Regulierungsbehörde Arcom, die für audiovisuelle und digitale Dienste zuständig ist, verfügt per Gesetz über die Befugnis, Pornoseiten zu sperren. Sollte sie zu dem Schluss kommen, dass eine Plattform die Alterskontrolle nicht korrekt oder nicht rechtzeitig einsetzt, darf sie entsprechend handeln. Ein nicht namentlich genanntes Parlamentsmitglied soll gesagt haben, dass die Digitalministerin Clara Chappaz noch diesen Sommer mit ersten Sperren rechnet.
Widerstand gegen die neue Alterskontrolle für Pornoseiten regt sich bereits. Pornhub-Betreiber Aylo geht aktuell gerichtlich gegen das Gesetz vor. Das könnte die entsprechende Seitensperrung noch hinauszögern. Seitenbetreiber in Frankreich und außerhalb der EU müssen derweil schon jetzt mindestens ein sicheres Verifikationssystem fürs Alter bereitstellen, etwa durch die Prüfung von Ausweisdokumenten oder sogar einem Video-Selfie.
Andere Nationen ebenfalls mit strengeren Auflagen
Frankreich ist längst nicht das einzige Land, das einen strikteren Zugang zu Online-Pornografie vortreibt. In den USA etwa kam es bereits Anfang 2024 zur Sperrung von Pornoseiten in mehreren Bundesstaaten. Und auch im Vereinigten Königreich sollen ab Juli 2025 „robuste“ Methoden zur Altersüberprüfung zum Einsatz kommen. Das gilt für alle Plattformen, auf denen pornografisches Material gefunden werden kann – und das soll auch Social Media inkludieren.
Auch in Deutschland beschäftigt das Thema seit Jahren Behörden und Gesetzgeber. Schon 2020 gerieten Pornhub, YouPorn und Co. ins Visier der Behörden. 2021 legte das Verwaltungsgericht Düsseldorf nach und schuf die Grundlage zur Sperrung für Pornoseiten, insofern sie nicht den Zugang erschweren. Allerdings scheint man hierzulande mit der Durchsetzung noch hinterherzuhinken. Stand jetzt (15. April 2025) sind etwa xHamster oder Pornhub noch problemlos anzusteuern.

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Strengere Altersverifikation auch in der Kritik
Auch nach Inkrafttreten des neuen Gesetzes in Frankreich würden die neuen Vorgaben nur spärlich umgesetzt. Gegen strengere Altersverifikationen führen User und Seitenbetreiber verschiedene Argumente an. Für Nutzer etwa seien sie schlichtweg unpraktikabel.
Auch würden sie die Privatsphäre zusätzlich gefährden. Ebenso besteht die Gefahr, dass Nutzer einer bestimmten Website im Falle der Sperrung einfach zu einer anderen gehen, die noch zugänglich ist. Damit wandert aber nicht einfach nur ein User zur Konkurrenz ab. Im schlimmsten Fall bringt es Leute dazu, unsicherere Seiten mit noch fragwürdigeren Inhalten anzusteuern.