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Fehlerhafte Kurzzusammenfassungen

„Mit Klebstoff Pizza backen!“ AI Overviews von Google machen die Suche unzuverlässig

Google-Logo auf einem Smartphone-Display.
Die AI Overviews von Google stehen derzeit in der Kritik. Foto: Getty Images/SOPA Images/LightRocket
Woon-Mo Sung
Redakteur

27. Mai 2024, 15:25 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Um den technischen Fortschritt auch bei den eigenen Produkten voranzutreiben, sind kürzlich die AI Overviews von Google erschienen. Die neue Funktion lässt leider noch zu wünschen übrig.

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Seit einiger Zeit nimmt das Thema Künstliche Intelligenz (KI) massiv an Fahrt auf und in der Technikbranche gibt es kaum ein Unternehmen, das diese nicht bereits einsetzt oder zumindest mit ihr herumexperimentiert. Wer zum Beispiel im Internet etwas sucht, könnte jetzt auf die neuen AI Overviews von Google treffen. Diese sollen das Sucherlebnis verbessern, doch noch ist die Innovation nicht frei von Fehlern.

AI Overviews von Google generiert problematische Ergebnisse

Erst vor Kurzem hat der Tech-Gigant auf seinem I/O-Event unter anderem die AI Overviews von Google vorgestellt. Diese sind in den USA bereits aktiv und sollen zeitnah auch in anderen Ländern starten. Mit ihrer Hilfe sollen Internetnutzer noch schneller Antworten und Lösungen auf Fragen erhalten, indem eine KI das Netz nach passenden Inhalten durchforstet. Das Ergebnis wird dann ganz oben in Form einer Zusammenfassung angezeigt.

Soweit die nützlich klingende Theorie. In der Praxis stoßen die AI Overviews von Google aktuell jedoch noch an ihre Grenzen, wie einige skurrile Beispiele belegen. Unter anderem soll die KI-Funktion als Hilfe gegen herunterlaufenden Pizzakäse die Nutzung von Klebstoff empfohlen haben:

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Weiterhin soll die KI der Auffassung sein, dass Hunde in den US-Profiligen NBA und NFL gespielt haben und dass Barack Obama der erste muslimische US-Präsident war.

Das könnte hinter den falschen AI Overviews von Google stecken

Die Quellen für die teils absurden Resultate der Künstlichen Intelligenz liegen im gesamten Internet verstreut herum. Offenbar scheint grundsätzlich kein Artikel oder kein Kommentar sicher davor zu sein, von der KI gescrollt zu werden und so als Futter für diese zu enden – auch Witze oder sarkastisch gemeinte Kommentare nicht. Denn das Beispiel des Klebstoffs für Pizza zeigt, dass die AI Overviews von Google bislang nicht in der Lage sind, Fakt und Fiktion beziehungsweise Spaß zu unterscheiden.

Tatsächlich hinter dem vermeintlichen Tipp steckt ein Kommentar eines Users, den dieser bereits vor elf Jahren als Scherz unter einen Beitrag bei Reddit veröffentlicht hat. Ein neuer Kommentar verwies auf den damaligen Post, wodurch dieser wieder hochkam. Kurz danach löschte ein Moderator den Kleber-Tipp allerdings vorübergehend.

Auch interessant: 12 wichtige Begriffe zur Künstlichen Intelligenz (KI)

Das sagt Google dazu

Wie „The Verge“ anmerkt, markiere Google die Antworten von AI Overviews mit einem Hinweis, dass generative KI experimentell sei. Eine Sprecherin des Unternehmens sagte dem Magazin außerdem, die Fehler würden auf „allgemein sehr ungewöhnliche Anfragen“ zurückgehen und nicht die Erfahrung der meisten Menschen repräsentieren. Man habe bereits Schritte gegen die Verletzung eigener Vorgaben eingeleitet und werde die „einzelnen Beispiele“ dafür nutzen, das „Produkt zu verbessern.“

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So können User die KI-Suche umgehen

Wie schnell Google die AI Overviews allerdings verbessern kann, ist nicht bekannt. Von daher ist nicht abzusehen, in welchem Status sie in weiteren Ländern erscheinen. Wenn die Kurzzusammenfassung also eines Tages in Deutschland startet, könnten User auch hierzulande auf fehlerhafte Suchantworten treffen. Ob der Konzern wiederum die internationale Veröffentlichung deswegen verschiebt, ist ebenso unbekannt.

Wer ein KI-freies Erlebnis anstrebt, sollte hierzu die „Retro-Version“ der Google-Suche nutzen. Diese ist noch recht neu und ermöglicht eine entschlackte Alternative. Ein anderer Weg, schnell an die abgespeckte Version zu kommen, sieht erst einmal eine herkömmliche Suche vor. Auf der Ergebnisseite klickt man sich dann ganz ans Ende der jetzt aktiven URL und hängt an den angezeigten Link zu Seite die Endung „&udm=14“ an.

Adrian Mühlroth
Redakteur

Google-Suche ist nicht das, was sie mal war

„Die Suchmaschine ist Googles erstes und wohl erfolgreichstes Produkt. Doch über die Jahre ist sie zu einem wahrhaftigen Koloss angewachsen, mit vielen Zusatz-Funktionen und Extras, die es manchmal schwieriger machen, Antworten zu finden. Snippets, bezahlte Links, das ‚Knowledge Graph‘-Panel, die Entdecken-Funktionen und mehr überdecken die einfachen Text-Links, nach denen man sucht. AI Overviews ist nur ein weiteres Feature, das die herkömmliche Suche ersetzen soll.

Google ist sich dessen bewusst und hat deshalb zeitgleich die Web-Suche eingeführt. Hier lässt sich das Internet wie früh nach einfachen Links zu Web-Inhalten durchsuchen. Wenn die eigentliche Suche aber nur noch eine Nebenfunktion einer Suchmaschine ist, sollte man sich vielleicht nach einer Alternative umschauen.“

Themen Google Künstliche Intelligenz News
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