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40 Jahre Adobe

Die Geschichte hinter dem PDF

Adobe gibt es mittlerweile seit über 40 Jahren. Teil des Erfolges ist auch das PDF-Format.
Adobe gibt es mittlerweile seit über 40 Jahren. Teil des Erfolges ist auch das PDF-Format. Foto: Getty Images
Lars Lubienetzki
Freier Redakteur

7. Februar 2023, 13:25 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Die Adobe Systems Inc. gibt es mittlerweile seit über 40 Jahren. Teil des Erfolges ist auch das PDF-Format, das es seit 1993 gibt.

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John Warnock hat in seinem ganzen Arbeitsleben immer den Traum gehabt, den Buchdruck zu digitalisieren. Daran entwickelt der Mitarbeiter beim US-amerikanischen Computerunternehmen Evans & Sutherland bereits seit den frühen 1970er Jahren. Nach seinem Wechsel zu Xerox tüftelt er weiter an einer technischen Lösung. Xerox hat sich einen Namen gemacht, weil es als erstes Unternehmen Anfang der 1960er Jahre Kopierer serienmäßig produziert hat. Hier trifft John Warnock auf Charles Geschke. Dieser zeigt sich begeistert von der Idee, ein universelles Format zu entwickeln, mit dem sich Bücher oder Zeitschriften künftig per Computer layouten lassen. Xerox sieht darin allerdings kein Potenzial. Daher verlassen die beiden Visionäre Xerox und gründen im Dezember 1982 mit Adobe Systems Inc. ihr eigenes Unternehmen.

Postscript ist Grundlage für spätere PDF

Nun nimmt die Entwicklung Fahrt auf. Der Name des Unternehmens stammt im Übrigen vom Fluss Adobe Creek, der hinter dem Haus von John Warnock verläuft. Inzwischen hat das Format, an dem der Entwickler arbeitet, ebenfalls einen Namen bekommen: Postscript.

Eine erste Version erscheint im Jahr 1984. Damit vollzieht sich im Bereich Druck und Layout nicht weniger als eine Revolution. Seit der Erfindung des modernen Buchdrucks durch Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert, ist der Druck von Büchern, Zeitungen oder Zeitschriften über die Jahrhunderte mit viel Handarbeit verbunden. Im Laufe der Zeit gibt es dafür zwar immer besser funktionierende Pressen. Der Zeitaufwand ist allerdings auch damit immer noch enorm. Schnelle Änderungen beim Layout sind kaum möglich.

Apple möchte Adobe aufkaufen

Mit dem Postscript-Format von Adobe hilft künftig der Computer beim Layout. Bei der Entwicklung legt Adobe großen Wert auf eine geräteunabhängige Lösung. Das bedeutet, Postscript ist ein universelles Format, welches auf unterschiedlichen Computern immer das gleiche Druckbild liefert.

Das ist auch der Grund, warum sich das Format rasend schnell verbreitet. Ein gewisser Steve Jobs vom Computerhersteller Apple beweist Mitte der 1980er Jahre einmal mehr sein Gespür für revolutionäre Trends. Deswegen unterbreitet der Apple-Chef Adobe ein Kaufangebot.

Den Kaufpreis von fünf Millionen US-Dollar lehnen John Warnock und Charles Geschke aber dankend ab. Allerdings hören die beiden auf die Adobe-Investoren und gewähren Apple eine Beteiligung am Unternehmen. Außerdem erhält Apple eine Lizenz über fünf Jahre, um Postscript zu nutzen.

Lesen Sie auch: Der Apple-Mythos um Steve Jobs – schick, teuer, Kult!

Wie funktioniert Postscript?

Im Grunde genommen liefert Postscript die Basis für das sogenannte Desktop-Publishing. Um Grafiken und Druckseiten auf verschiedenen Ausgabegeräten verlustfrei abbilden zu können, sind sämtliche grafischen Elemente und Schriften als skalierbare Vektorgrafik angelegt. Dank Postscript können diese Elemente nun größenmäßig auf das Seitenformat angepasst werden. Das Geniale: Unabhängig von der Größe bleibt die Grafik oder die Schrift gestochen scharf.

Gleichzeitig dient Postscript bis heute als Schnittstelle für Drucker. Über dieses Format werden Drucker angesteuert. Der Postscript-Treiber erzeugt dann einen Ausdruck, der das gleiche Layout hat wie auf dem Bildschirm.

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Ohne Postscript kein PDF

Das kommt Ihnen bekannt vor? Richtig. Nichts anderes passiert beim Ausdruck eines PDF-Dokumentes. PDF steht für Portable Document Format und stammt ebenfalls aus dem Hause Adobe. Im Jahr 1993 wird das PDF der Öffentlichkeit präsentiert. Ohne die Entwicklung von Postscript gäbe es auch kein PDF.

Vor allem Apple sorgt auf seinen Mac-Rechnern für eine rasche Verbreitung des neuen und universellen Standards für Dokumente. Allerdings liefert Adobe auch für Windows-Rechner die passende Software, beispielsweise den kostenlosen Acrobat Reader. Das Hauptprogramm Acrobat können sich damals nur wenige private Nutzerinnen und Nutzer leisten. Mit der Software lassen sich unter anderem PDF-Dateien erstellen und bearbeiten.

In Sachen Software für kreative Menschen gehört Adobe fortan zu den führenden Unternehmen. Photoshop beispielsweise erscheint im Jahr 1990, also noch vor der Vorstellung des PDFs. Das Programm gilt bis heute als das Bildbearbeitungsprogramm schlechthin.

Übrigens: James Cameron nutzt für seinen Avatar-Film im Jahr 2009 ebenfalls Adobe Photoshop, um damit Konzeptstudien zu erstellen und die Texturen seiner Fabelwesen zu gestalten. Auch beim zweiten Avatar-Film im Jahr 2022 vertraut der Regisseur auf die Dienste der Software.

Lesen Sie auch: Adobe stellt Flash Player ein – jetzt richtig vom Rechner entfernen

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Adobe eines der 100 wertvollsten Börsen-Unternehmen

Für kreative Videofilmer bietet Adobe seit den 1990er Jahren das Programm Premiere Pro an. Relativ zeitgleich erscheint InDesign. Diese Adobe-Software hat sich zum Standardprogramm im Bereich Layout entwickelt.

Der Aufstieg von Adobe schreitet unvermindert voran. Dabei entwickelt das Unternehmen nicht alles selbst. Durch geschickte Aufkäufe festigt Adobe seine Position. So auch im Jahr 2005 als das Unternehmen den Softwarehersteller und Hauptkonkurrenten Macromedia für 3,6 Milliarden US-Dollar übernimmt, damals eine unvorstellbar hohe Geldsumme. Durch die Übernahme treibt Adobe den Flash-Standard voran. Adobe Flash spielt in den 2000er Jahren eine wesentliche Rolle bei der Einbindung von Videos oder anderen interaktiven Elementen.

Die Zeiten der hochpreisigen Adobe-Programme sind spätestens seit den 2010er Jahren Geschichte. Der gesamte Adobe-Softwarekatalog wandert nämlich in die Cloud. Um die Programme nutzen zu können, fällt eine monatliche Gebühr an. Dank der Adobe Creative Cloud kommen nun wesentlich mehr Menschen in den Genuss, die kreativen Programme auf dem heimischen Rechner zu verwenden.

Erst kürzlich sorgt Adobe mit einem weiteren Aufkauf für Schlagzeilen. Die Übernahme von Figma lässt sich das Unternehmen 20 Milliarden US-Dollar kosten. Dafür bekommt Adobe auf einen Schlag das gesammelte Wissen des Unternehmens. Welches auf Cloud-basierte Design-Software spezialisiert ist. Mit der Übernahme von Figma erhofft sich Adobe, die Zusammenarbeit von Arbeitsgruppen per Cloud in Echtzeit weiter voranzutreiben. Mit einem Jahresumsatz von knapp 16 Milliarden US-Dollar gehört Adobe heute zu den 100 wertvollsten Börsen-Unternehmen weltweit.

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